Susie Van Der Meer - Luciferin

Freispiel / Soulfood
VÖ: 10.11.2003
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Subraum

Es soll ja Menschen geben, an denen die wundervolle Single "Gravity" damals nicht völlig vorübergegangen ist. Wenige Menschen. Vielleicht nur eine Handvoll. Schade war das schon, weil sich der raffinierte Pop von Susie Van Der Meer von TripHop und anderer schlüpfriger Elektronik umspielen ließ, die 1997 der Zeit ordentlich am Puls fühlten. Doch auch wenn die Berlinerin seitdem exakt gar nichts von sich hören ließ, tüftelte sie derart lange am Nachfolger von "Static warp bubbles", daß sich dieser umso mehr hören läßt.

"Luciferin" jedenfalls greift den halbdunklen Ton des Debüts auf, als wären Keyboards und Loops gerade erst verhallt. Es flackert und blubbert zur süßlichen Stimme, und immer meint man, einen vorwitzigen Mond durch die Arrangements scheinen zu sehen. Schmeichelhafte Melodien, wohldistanzierte Gesänge. Verborgene Narben werden mit unterkühlter Leidenschaft entblößt. "It didn't hurt to say / You can't go on with that." Die Zeiten sind schlecht, aber wir haben die Musik.

Elektronisch geht diese Welt zugrunde, doch irgendwie findet Van Der Meer zusammen mit Helfershelfern wie Moses Schneider (Surrogat, Inchtabokatables) oder Mario Thaler (The Notwist, Tocotronic, Slut) auch immer wieder den Weg zum Organischen. Gitarren perlen durchs Bild, Drums scheppern, Feedbacks lassen sich erahnen. Ein Hauch von Rock im synthetischen Pop. Die Spannungseruptionen von "Victim", der ausgelaugte Groove von "Angel on a dragon" oder der herbstliche Traum "September" schleichen sich unvermittelt in die Nervenbahnen. Das taube Kribbeln an der Oberfläche hat sich längst verflüchtigt. Und so zerrissen die Musik auch aufs unbedarfte Ohr wirken mag, so sehr steht sie zu ihren Schwächen. Und schöpft mollige Melodien aus jedem kleinen Sieg.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Angel on a dragon
  • Victim
  • September
  • Found you

Tracklist

  1. Angel on a dragon
  2. Chiki
  3. Eyes on me
  4. Victim
  5. Somebody has to pay
  6. In my night
  7. Herr Bibo
  8. Anyway
  9. Cord
  10. September
  11. Found you
  12. Sometimes (Score version)
Gesamtspielzeit: 47:59 min