Milow - Nice to meet you

Homerun / Sony
VÖ: 20.05.2022
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 2/10
2/10

Sing den immer gleichen Song

In welcher Welt gilt man eigentlich als Superstar, wenn man als Musiker an der Show "Sing meinen Song" beteiligt ist? Dort gibt sich gefühlt nur jene in Deutschland erfolgreiche Riege die Hand, die sowieso schon ständig im Fernsehen zu sehen ist: Sei es als Jury-Mitglied von Castingshows, bei Auftritten im Fernsehgarten oder in unsagbar anstrengenden Panel-Clips der Ultimativen Chart-Show. Und natürlich die wunderbare Judith Holofernes von Wir Sind Helden.

Auch Milow nahm 2019 an der Vox-Sendung teil, unter anderem an der Seite von Jeanette Biedermann, Michael Patrick Kelly von der Kelly Family und Wincent Weiss. Damals hatte er praktischerweise auch sein Album "Lean into me" zu promoten und dudelte sich erneut mit der Ballade "Lay your worry down" in die Charts deutschsprachiger Länder und seiner Heimat Belgien. Drei Jahre später legt er mit "Nice to meet you" nach. Und vorweg: Viel hat sich bei Milow nicht verändert.

Der Songwriter bleibt unbeschwertem Radio-Pop treu und mischt unverfängliche Gitarren-Sounds mit leichten, elektronischen Beats. So kommt im Titelsong "Nice to meet you" oder in der drögen Vorabsingle "ASAP" durchaus Schunkel- oder zumindest Mitnick-Stimmung auf. Über den irrelevanten Status des irgendwie sympathischen, aber leider langweiligen Musikers schafft Milow es damit aber nicht. Trotzdem behauptet der Sänger, dass sein siebtes Studioalbum auch sein bisher persönlichstes sei. Immerhin wirft er mit Statements wie "I am my own worst enemy" in "Guinness Book of Records" um sich. Oder besingt im Titelsong, wie es sich anfühlt, Vater zu werden und sein Kind zum ersten Mal zu sehen.

Musikalisch sind diese Sätze aber sehr ähnlich umhüllt. Nur selten lässt Milow sich vom scheinbar schemenhaften Gerüst abbringen, das all seine Songs trägt. In knapp 34 Minuten sticht vor allem die Single "DeLorean" hervor, die ohne auch nur eine Anspielung auf die Filmreihe "Zurück in die Zukunft" auskommt. Auch eine Leistung. Stattdessen besingt Milow eine romantische Alltagsflucht mit dem Auto und greift hierbei zu subtilen Ska-Rhythmen im Hintergrund. Darüber hinaus ergibt sich leider für keinen Song die Möglichkeit, wirklich herauszustechen.

Das alles macht Milow aber nicht automatisch zu einem schlechten Musiker. Der Songwriter hat ein Händchen dafür, mit Covern aus bereits vorhandenen Songs Emotionen hervor zu kitzeln. Immerhin gelang ihm sein Durchbruch mit einer Interpretation von 50 Cents "Ayo technology". Auf seinem YouTube-Kanal kursiert außerdem eine eigene Version von Mike Posners "I took a pill in Ibiza", die im Gegensatz zum Original imstande ist, ein wenig Rührung auszulösen. Seine eigenen Songs sind hingegen zu harmlos, zu weichgespült, um überhaupt längerfristig im Gedächtnis zu bleiben. Und das kann auch "Nice to meet you" nicht ändern.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • DeLorean

Tracklist

  1. Whatever it takes
  2. Guinness Book of Records
  3. DeLorean
  4. ASAP
  5. Nice to meet you
  6. How love works
  7. Thinking big
  8. Donkey Kong
  9. Doc doc doctor
  10. Tomorrow comes too soon
  11. Lost boys
  12. Oscar
Gesamtspielzeit: 34:17 min

Im Forum kommentieren

Rochen

2024-06-15 15:25:35

Tip: Vielleicht schreiben nur noch Leute Kritiken, die die jeweilige Musik gut finden. Dann gäbe es nur noch gute Wertungen und niemand müsste mehr weinen!

Anne

2024-06-15 15:18:28

Schade das sich hier scheinbar nur Menschen mit der Sucht nach voller Dröhung, Abgrund, Verfall und Adrenalin über die Musik anderer auslassen.
Wohl selbst noch keine Schicksalsschläge verarbeiten müssen, keine eigenen Kinder geboren? Keine Väter verloren?
Manchen Menschen fühlen sich durch die Texte von J. V. getragen und verstanden. Manche haben unter Corona alles verloren oder zumindest eine echt harte Zeit gehabt.
Da tun Texte wie „lay your worry down” oder die Wertschätzungätzung des Lebens in „Houdini“ einfach nur gut! Und wer das Dankeschön und den Abschied in „Oscar“ nicht versteht, mußte sich einfach selbst noch nie von einem geliebten Menschen verabschieden. Dann auf dem Schattenalbum „Great to know you“ ein letztes Mal Oscar Kraal selbst in seinem Abschiedslied in einem wunderbaren Extra selbst zu hören… also ich hab geweint. Und selbst genug erlebt um auf Menschliche Selbstzerfleischung in Songs zu verzichten.
Tip: Vielleicht schreibt hier mal einer die Kritik, der sich auch mit der Musik identifiziert.

Otto volle Möhre

2022-05-12 21:02:42

1 nak out of ten

Armin

2022-05-12 20:58:34- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?


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