The Head And The Heart - Every shade of blue
WarnerVÖ: 29.04.2022
Auf dem Holzweg
Mit der Entwicklung von Bands ist das ja immer so eine Sache. Klar, sie entwickeln sich. In welche Richtung, das kann eben nur die Band entscheiden. So wachsen manche aus ihrem ursprünglichen Genre sogar heraus und landen dann, nach ein paar Alben, eben ganz woanders, wenn auch manchmal nur zeitweise. Taylor Swift macht auf einmal ein Folk-Pop-Album, Coldplay und Mumford & Sons machen fast nur noch Mainstream-Pop. Das kommt bei den Kritikern und Fans mal so und mal so an. Auf der Bekanntheitsskala, ein paar Stufen darunter, fühlt sich auch die Band The Head And The Heart hingezogen zum Mainstream-Pop. War ihr Debüt aus 2011 noch eine reine, sehr charmante Indie-Folk-Scheibe, ist ihr neuestes Werk "Every shade of blue" das sicher nicht mehr.
Die US-Kombo hatte schon bei der letzten Platte beschlossen, auch die letzten Indie-Folk-Elemente fast gänzlich aufzugeben und sind dem Pop verfallen. Diese Entwicklung setzt sich auf ihrem "Every shade of blue" fort. Fast könnte man als Hörer anderes erwarten, wenn die Streicher und ein authentischer Bass beim Opener und Titeltrack einsetzen. Im Refrain wird man dann aber, von einem stumpfen Beat, doch recht zügig auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. "Tiebreaker", der zweite Song des Albums, ist vermutlich der stärkste und hat einen schönen Drive auf der Basslinie, während die drei singenden Parts der Crew aus Seattle ein schönes Stück erschaffen. Was danach kommt, sind 14 (!) weitere Tracks, in denen häufig plumpe Beats einsetzen, in denen die Gitarre und das Klavier zwar immer wieder eine Rolle spielen und ab und an ein paar schöne Parts kreieren, aber dennoch kein Stück so wirklich besonders machen können. Diese klingen zu ähnlich, die Stimmlage ist immer gleich und es bleibt einfach zu wenig hängen.
Nicht falsch verstehen, kein Titel des Werks stört so wirklich, keiner von ihnen würde die Augen verdrehen lassen, wenn er im Radio oder irgendeiner Bar läuft und der ein oder andere ganz nette Song ist ja auch dabei. In der Gesamtheit, in der Länge von einer Stunde, in der Art, ist das erste Adjektiv, das einem in den Sinn kommt, leider das folgende: belanglos. Das Sextett hat sich entschieden für den Weg hin zum Mainstream. Was dabei verloren gegangen ist, ist im Vergleich zum Debüt eine ganze Menge. Vor allem Charme und Wiedererkennungswert.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Tiebreaker
- Virginia (Wind in the night)
Tracklist
- Every shade of blue
- Tiebreaker
- Paradigm
- Virginia (Wind in the night)
- Same hurt
- Hurts (But it goes away)
- Don't show your weakness
- Love we make
- Starstruck
- Love me still
- Shut up
- Family man
- Taking my time (Wrong woman)
- Enemy lines
- Shadows
- GTFU
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Armin
2022-04-27 20:47:22- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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