Lil Durk - 7220

Only The Family / Alamo / Sony
VÖ: 11.03.2022
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Chicagos Disser

Die Rap-Karriere von Durk Berrick Banks begann zwar schon zehn Jahre zuvor, so richtig ins Rollen kam sie allerdings erst zu Beginn der 2020er-Jahre. 2021 erreichte "The voice of the heroes", seine Kollabo-Platte mit Lil Baby, Platz Eins der Billboard-Charts, was Lil Durk ein Jahr später mit seinem siebten Solo-Album wie erwartet auch allein gelungen ist. Der Albumtitel bezieht sich auf die Adresse seiner Großmutter in Chicago und ist gleichzeitig Name eines Buches, veröffentlicht von seiner Mutter Lashawnda Woodard. Entsprechend persönlich und tiefgründig behandeln die Texte auf "7220" den eigenen Reifeprozess, von Sucht, Jugendkriminalität und Gewalt über persönliche Verluste hin zu einem gestandenen 29-Jährigen. Der inzwischen sechsfache Vater hat viel erlebt und findet auch für schwierige Themen originelle Reime.

Und dann ist da noch sein Talent für Punchlines, welche dieses Album endgültig einzigartig machen. Bester Beweis ist "Ahhh ha", eine heißersehnte wie hemmungslose Abrechnung mit dem verfeindeten YoungBoy Never Broke Again und dessen Crew. Angesichts der Vorgeschichte dieser Rapper, schluckt man spätestens als der Name des bei einer Schießerei mit besagter Gang ermordeten King Von fällt, dieser bärenstarke Song strotzt vor Authentizität. Die (hier rezensierte) Deluxe-Version des Albums enthält mit "Computer murderers" einen alternativen Intro-Song, welcher dem Aufpreis tatsächlich absolut gerecht wird. Auf einem sagenhaft gut gelungenem Beat, dessen Piano-Samples lange im Ohr bleiben, teilt ein energiegeladener Durk wortgewandt aus gegen die Chicagoer Konkurrenz, adressiert an FBG Duck und FBG Wooski.

Von da an ist die Platte durchgehend mit zahlreichen kleineren Seitenhieben und größeren Disses versehen. Neben den unterhaltsamen Zeilen überzeugen zudem die Features: Trotz der großen Namen der Rapper Future und Gunna ist der R'n'B-Ausflug "Difference is" mit der großartigen Summer Walker das eine große Highlight, übertroffen wohl lediglich noch vom Closer "Broadway girls". Musikalisch ist diese experimentelle Nummer verdammt gelungen, auch wenn die Zusammenarbeit mit Country-Sänger Morgan Wallen etwas überraschen mag. Weitere Höhepunkte sind das verträumt nachdenkliche "Smoking & thinking", sowie insbesondere "Love Dior Banks". Dieser rührende Track ist Durks verstorbenem Bruder gewidmet und beinhaltet einen Gesangspart von dessen Tochter. Dass die instrumentale Stimmung ebenso wie die Reime unter die Haut gehen, versteht sich von selbst. Das Album ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle, ein Vorzeigebeispiel für stimmigen modernen Hip-Hop und vielleicht das bisher beste Werk von Lil Durk.

(Maximilian Baran)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Computer murderers
  • Ahhh ha
  • Smoking & thinking
  • Difference is (feat. Summer Walker)
  • Love Dior Banks
  • Broadway girls (feat. Morgan Wallen)

Tracklist

  1. Computer murderers
  2. Started from
  3. Headtaps
  4. Ahhh ha
  5. Shootout @ my crib
  6. Golden child
  7. No interviews
  8. Petty too (feat. Future)
  9. Barbarian
  10. What happened to Virgil (feat. Gunna)
  11. Grow up/Keep it on speaker
  12. Smoking & thinking
  13. Blocklist
  14. Difference is (feat. Summer Walker)
  15. Federal nightmares
  16. Love Dior Banks
  17. Pissed me off
  18. Broadway girls (feat. Morgan Wallen)
Gesamtspielzeit: 47:55 min

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Armin

2022-03-30 21:36:48- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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