Rome Is Not A Town - Tender arms power heels

Startracks / Indigo
VÖ: 18.03.2022
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Es kracht in der Nacht

"Göteborg ist ziemlich schön", schrieb der gute Kollege Sennfelder 2017 in den ersten Zeilen seiner Rezension zum Debüt von Rome Is Not A Town und könnte damit richtig liegen – auch wenn die Verfasserin dieser Zeilen niemals dort war. "Aber auch einer jener Orte, die auf Dauer verdammt eng werden können", das kommt einem dann doch bekannter vor. "It's a dare", das damals besprochene Album, war die Platte für diese angesprochene Enge, die Höhle, die Sackgasse. Der Soundtrack zur Endstation oder so. Mit dem Nachfolger "Tender arms power heels" bricht das schwedische Post-Punk-Quintett nun aus der Hoffnungslosigkeit aus, mit Anlauf und ordentlich Feuer unterm Hintern.

Rein von der Struktur her ähnelt das zweite Album seinem Vorgänger. Düster wird es auch hier, und der vertonte Arschtritt richtet sich großzügig erst mal an alle – soll ja jeder was davon haben. Aber "Tender arms power heels" wirkt ausgereifter und konzentriert sich mehr auf seine Stärken. Das fängt schon beim stürmischen Opener "Dresses" an, der mit viel Strom direkt zu Beginn klarstellt, in welche Richtung es hier gehen soll. Nämlich nur nach vorne, mit wehenden Revolutionsfahnen. "Lullaby" ist ein Wiegenlied fürs Albtraum-Land, aber mit erstklassiger Melodie, die sicher nicht zufällig an Sonic Youth erinnert. Deren very own Thurston Moore ist bekannterweise großer Fan der Band. Und auch das verschrobene "Daydreamer" mit all seiner Kratzbürstigkeit, all seiner Zähnefletscherei schlägt diverse Brücken zu den New Yorker Legenden.

Aber freilich ist auch der Zweitling kein bloßer Neuaufguss. "Follow me home" groovt sich mit Charme und Druck direkt ins Ohr, während "Mother's daughter" fast schon sehnsüchtig-flehend daherkommt, wie man es sonst wohl nur von der eingesperrten Seite hinter schwedischen Gardinen kennt. Zum Schluss gibt es mit "Be good kid" ein tolles Highlight, das trotz seiner Rauheit und seines reduzierten Charakters nie unausgegoren oder gar skizzenhaft wirkt, sondern tief unter die Haut geht. Mit einem Album wie diesem lässt sich auch der engste Raum oder die dunkelste Nacht bestens aushalten: Songs wie grelle Lichtstrahlen, seliges Herzklopfen, wohltuender Krach. Ziemlich schön, das alles.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Dresses
  • Lullaby
  • Be good kids

Tracklist

  1. Dresses
  2. Follow me home
  3. Blind snake
  4. Lullaby
  5. Mother's daughter
  6. Poison
  7. Deep pockets
  8. Daydreamer
  9. Be good kid
Gesamtspielzeit: 31:17 min

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Armin

2022-03-23 21:21:15- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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