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Axids - Kids with an axe
Squirrel / CargoVÖ: 18.03.2022
Sympathisch bekloppt
"Garage trifft Rotz und zwar im Hinterhof der Perfektion", kündigt der launige Promotext zum Debüt der Band Axids an. Jetzt sollte man Promotexte in Albumrezensionen zwar tunlichst nicht erwähnen, wenn sie jedoch vom hochgeschätzten Jörkk Mechenbier, Frontmann von Love A und Trixsi, verfasst sind, machen wir gerne mal eine Ausnahme. Vor allem, wenn das Zitat so gut beschreibt, was einen auf "Kids with an axe" erwartet. Keine auskomponierte perfekte Hochglanzmusik, sondern rohes punkiges Geschredder mit deutlicher Metalnote, die sich hauptsächlich im kreischenden Gesang bemerkbar macht. Das ist wenig überraschend, da der Sänger von Axids unter dem Namen A.E.J. normalerweise ins Mikro der Black-Metal-Band Hyems aus Marburg geifert und growlt.
Der Legende nach war ein Konzert der australischen Clowns in Hamburg die Geburtsstunde von Axids und brachte eine illustre Auswahl von Teilzeitmusikern zusammen: Neben dem hessischen Black-Metaller am Mikrofon steht Ole an der Gitarre, der sonst hauptberuflich in einer Szenekneipe Hamburgs den Zapfhahn bedient. Den Bass bearbeitet Mario, der vorher angeblich nie einen Bass gespielt hat, und das Schlagzeug zerlegt Felix aus Wuppertal, der immerhin schon bei zwei eher mäßig bekannten und erfolgreichen Punkbands auf dem Schemel saß. Die vier Musiker frönen bei diesem Projekt dem Punk und klassischem Hardcore und haben hörbar Spaß dabei. Kaum ein Track reißt die Zwei-Minuten-Marke, Luftholen ist keine Option. Der erste Song "Kids with an axe" poltert unvermittelt los und klingt angenehm nach stickigen Konzertkellern, samt fliegenden Bierbechern und Mexikaner-Shots im Nacken. Die Songtitel spielen übrigens alle mit dem Bandnamen, was Stilblüten wie "Theo Axidable" oder "Party time axidlent" hervorbringt. Das Cover sieht aus wie nach drei Hülsen Faxe-Bier zusammengedübelt, der Sound wummert, von den Texten ist kaum etwas zu verstehen. Man darf fest davon ausgehen, dass hier nicht allzu viele Anläufe unternommen wurden, bis die Aufnahme im Kasten war. Passt, wackelt, Ihr wisst schon. All das versprüht die DIY-Mentalität längst vergangener Hardcore-Tage und ist dazu sympathisch bekloppt.
Für "Axid queen" werden die mächtigen Gitarren ausgepackt, der Gesang ist zwischenzeitlich fast schon sauber. Ansonsten dominiert die Schreistimme, bei "Axid of evil" schleicht sich dazu noch eine thrashige Note ein. Was die Vier hier veranstalten, ist durchweg ungeschliffen und ohne Anspruch auf Perfektion. Die Stimme darf auch mal neben der Spur sein wie beim herrlich bretternden "Axid Rose". "So axided" erinnert an ein wenig an "Alligator rodeo" der Kieler Institution Smoke Blow. Ganz sicher kann man mit Axids live einen Riesenspaß haben und wird sie bestimmt in der ein oder anderen Spelunke antreffen, wenn es denn endlich wieder machbar ist. Für die Release-Show wurde ganz stilecht die Astra Stube gebucht. Die ist bekanntlich in Hamburg. Da wohnt auch Jörkk Mechenbier, und er wird sich diesen perfekten Garagen-Rotz bestimmt nicht entgehen lassen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Axid Rose
- Axid queen
- Axid of evil
Tracklist
- Intro
- Kids with an axe
- Axid Rose
- So axided
- Axid of evil
- Axid queen
- Theo Axidable
- Axidus
- Party time axidlent
- Axids all areas
- Axident
- No axid
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Armin
2022-03-09 19:45:42- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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- Axids - Kids with an axe (1 Beiträge / Letzter am 09.03.2022 - 19:45 Uhr)