Arjen Anthony Lucassen's Star One - Revel in time

InsideOut / Sony
VÖ: 18.02.2022
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Film ab

Sage doch bitte niemand, die diversen Projekte von Arjen Anthony Lucassen seien auf irgendeine Weise austauschbar. Okay, angesichts klangvoller Namen wie Ayreon, Ambeon oder Guilt Machine kann man vielleicht schon einmal ins Schleudern kommen, doch der Niederländer hat für jedes seiner Projekte eine klare Philosophie. Was exakt der Grund dafür ist, dass das wohl Metal-lastigste Projekt Star One so lange auf Eis lag: Die Ayreon-Platte "The source" geriet 2017 schlicht zu hart, so dass die Schnittmenge zu groß gewesen wäre, und vielleicht mag dieser Konflikt einer der Gründe dafür gewesen sein, dass "Transitus", das letzte Album aus dem Hause Ayreon, eher musicalesk ausfiel.

Wie dem auch immer sei, mit Star One verbindet Lucassen nicht nur fette Breitwand-Riffs, sondern erweist sich als immer wieder als formvollendeter Cineast, indem mehr oder weniger kultverdächtige Filme die Basis zu den Lyrics stellen. Das ist mit "Revel in time" nicht anders – das Thema "Zeitreise" hat es dem baumlangen Projektleiter mit der ausgeprägten Bühnenscheu dieses Mal angetan. Von gestern ist die Platte dadurch noch lange nicht. Denn "Fate of man" legt derart urgewaltig los, als stünde die Herrschaft der Maschinen im zugrunde liegenden "Terminator"-Zyklus unmittelbar bevor. Einen derart feisten Trümmer gab es lange nicht im Hause Lucassen, zumal Brittany Slayes, die Frontfrau der kanadischen Power-Metal-Truppe Unleash The Archers, als Gastsängerin eine überaus beachtliche Performance abliefert.

Eine Performance, die von anderen Gastmusikern mittlerweile zwingend erwartet wird, weil diese eben bereits für Star One oder Ayreon aktiv waren. Sängerinnen und Sänger wie Russell Allen, Damian Wilson, Dan Swanö oder Floor Jansen wissen eben genau, wie sie sich in Songs aus Lucassens Feder am besten einbringen können, so dass "Today is yesterday" oder "28 days" fast Selbstläufer sind. Doch auch die anderen Namen auf der Gästeliste lassen Kenner mit der Zunge schnalzen – Beiträge von Jeff Scott Soto, Steve Vai, Joe Lynn Turner oder dem ehemaligen Whitesnake-Gitarristen Joel Hoekstra bekommt man so geballt auch eher selten. Erst recht, wenn man weiß, dass Lucassen für Star One eigentlich auf einen kleinen Stamm an Mitmusikern zurückgreift, diesbezüglich aber hier improvisieren musste. Wohl dem, der ein dickes Telefonbuch hat.

Aber natürlich gilt auch für Star One die Weisheit vom Brei, der von vielen Köchen verdorben wird. Doch wer noch immer Zweifel an der kompositorischen Klasse Lucassens hat, der sei auf den fulminanten Schlusstrack "Lost children of the Universe" verwiesen. Zehn Minuten, die mehr sind als ein Schlusstrack – das hier ist eine Demonstration. Dream Theater mögen die technisch besser ausgebildeten Musiker sein, aber nach dieser machtvollen Reise durch alle Spielarten, die Progressive Metal so zu bieten hat, dürften sich auch die Platzhirsche des Genres alle zehn Finger lecken. Vergleiche zwischen Ayreon und Star One verbieten sich eigentlich per definitionem, doch während "Transitus" vor allem über die Story wirkte, seinen musikalischen Reiz im Langzeit-Test aber nicht auf Dauer halten kann, konzentriert sich "Revel in time" tatsächlich ausschließlich auf die Musik. Und das gelingt Arjen Lucassen so überragend, dass er sich wohl auf längere Zeit an diesem Werk messen lassen muss.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Prescient
  • Today is yesterday
  • Lost children of the Universe

Tracklist

  1. Fate of man
  2. 28 days (Till the end of time)
  3. Prescient
  4. Back from the past
  5. Revel in time
  6. The year of '41
  7. Bridge of life
  8. Today is yesterday
  9. A hand on the clock
  10. Beyond the edge of it all
  11. Lost children of the Universe
Gesamtspielzeit: 66:42 min

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Bonzo

2022-02-16 21:55:52

Ich habe zu diesem Album schon einen Thread eröffnet.

Armin

2022-02-16 21:05:02- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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