Highasakite - Mother

Propeller / Rough Trade
VÖ: 28.01.2022
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Klare Linie

Mit jeder neuen Albumveröffentlichung das erreichte Niveau zu halten, dürfte schwer genug sein, gelingt aber trotzdem regelmäßig. Und das nicht nur bei populären und mehrfachen Grammy-Gewinnern, sondern auch bei Highasakite. Die Band aus Norwegen hat sich recht schnell vom Indie-Folk ihres Zweitlings "Silent treatment" entfernt: Seit "Camp echo" liegt die klare Linie auf eindrucksvoller Atmosphäre mit kraftvollem Gesang und vielen Elektro-Elementen. Auch das schlicht benannte fünfte Album "Mother" soll keine Ausnahme, sondern wohl eher eine Fortsetzung darstellen. So startet der Opener "I just moved here" mit sanftem Gesang und ebenso zaghaften Keyboard-Sounds, um kurz darauf nur durch Frontfrau Ingrid Helene Håvik angeführt zu werden.

Ihre starke Stimme bildet das Zentrum fast jeden Songs und ist so hauptverantwortlich dafür, dass die Musik von Highasakite so fesselt. Emotional und verletzlich, laut und nah am kraftvollen Schreien oder tief und im Einklang mit den düsteren Beats: Håvik zeigt all ihre Facetten häufig sogar innerhalb eines Songs, wie etwa im Titelstück. Genau wie "Atomic hearts" fühlt der Song sich wie eine Achterbahn an. Subtile Instrumentierung und nur leichte Sound-Schattierungen schwenken abrupt in dynamische Beats um, eine ähnliche Entwicklung macht parallel der Gesang durch.

Schnell wird klar: Auch auf "Mother" sind es selten die Melodien, die das Album tragen. Vielmehr ist es das Zusammenspiel von detaillierter Sound-Welt und Håviks Präsenz, die bereits bei "Camp echo" und "Uranium heart" den Mittelpunkt darstellte. Das ist bei einer besonderen Stimme erst einmal nichts Ungewöhnliches, allerdings könnte Havik die Songs wahrscheinlich auch komplett alleine füllen. Die vielschichtigen Musikgefilde drumherum sind auf "Mother" vor allem ein schmückendes Beiwerk, das die Dramatik der Tracks umrahmt, aber eben nicht anleitet.

Anders verhält es sich beim knapp zehnminütigen "Autopsy", das vor allem durch Industrial-EDM-Elemente auffällt. Die letzten vier Minuten des Songs verlieren sich in ekstatischen Elektro-Welten. Auch "Under the same sky" durchbricht mit komplett verzerrtem Gesang das Muster von Highasakite. Im Gegensatz dazu steht die Single "Love him anyway", die von allen Stücken auf "Mother" wohl am stärksten in die Indie-Pop-Kerbe schlägt und nicht nur von einem eingängigen Refrain angetrieben wird, sondern auch mit seiner wechselhaften Melodie spielt und so immer etwas Neues zum Entdecken bietet. Genau so wie das restliche Album.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Love him anyway
  • Tell her yourself
  • Autopsy

Tracklist

  1. I just moved here
  2. Mother
  3. Atomic sparks
  4. Keep it alive
  5. Under the same sky
  6. Love him anyway
  7. Tell her yourself
  8. So cold
  9. Autopsy
  10. Can I come home
Gesamtspielzeit: 45:44 min

Im Forum kommentieren

peter73

2022-02-17 13:30:40

hab leider noch gar nichts vom neuen album gehört, aber seit ich die 2016 in amsterdam (im urlaub) live gesehen hab mag ich die band.

kommt auf den "auch-noch-zu-hören"-stapel :)

Armin

2022-02-16 21:03:39- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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