Eels - Extreme witchcraft
E Works / [PIAS] Cooperative / Rough TradeVÖ: 28.01.2022
Bock auf Rock
Ein kurzer Rückblick in das vergangene Jahrtausend ist notwendig, um die Wurzeln für dieses Album aufzuspüren. 1998 war es, als Mark Oliver Everett, Mastermind der Band Eels und vielen schlicht als E bekannt, den Produzenten John Parish traf. Die beiden blieben lose miteinander verbunden, bevor sie sich zur künstlerischen Zusammenarbeit trafen und gemeinsam "Souljacker" einspielten, jenes Großwerk auf dem Jahr 2001. Der Kontakt brach in der Folge nie ganz ab, immer mal wieder standen sie auch gemeinsam auf der Bühne. Als während der Corona-Pandemie Videoproduzent Mark Romanek sich mal wieder intensiv durch "Souljacker" hörte, animierte er Everett und Parish zur Kontaktaufnahme. Die Idee einer erneuten gemeinsamen Produktionsarbeit war geboren. Das Resultat: "Extreme witchcraft", das mittlerweile 14. Studioalbum aus dem Hause Eels.
Vom ersten Ton an, wenn "Amateur hour" furios loslegt, wird deutlich: Eels haben Bock auf Rock. Mit kindlicher Freude am gitarrenlastigen Tun stürzen sich Everett und seine Mitstreiter in einen groovigen Start, der im folgenden "Good night on Earth" gleich mal wieder ein paar dieser typischen Zeilen hervorbringt: "Once upon a time mom and dad felt fine / Thought it was time for a birth / Ever since then the trouble never ends." Postings von Instagram-Eltern klingen immer irgendwie anders. Everett weiß auch um die Freiheiten, die er genießt. "Nobody here to pester me now / I can do what I want inside of this house / And if I wanna eat some strawberries / And popcorn for dinner / Well it's up to me." Guten Appetit!
Es macht viel Freude, Everett und seiner Band durch das Album zu folgen. Diese fast schon bluesige Lässigkeit in "Steam engine" ist ein gutes Beispiel für den Schwung, den die ganze Angelegenheit verbreitet, die aber auch Platz lässt für reduziert daherkommende Stücke wie "Grandfather clock strikes twelve". "Satan wants my soul in hell", singt er da – bleibt zu hoffen, dass der sich noch einige Jahre gedulden kann, bevor er dem vom Schicksal überaus Gebeutelten tatsächlich näherkommt. Der sich gleichzeitig davor fürchtet, noch weitere Rückschläge zu erleiden. "Don't know what I'm gonna do if you're not here / You'll always be / So dear to me / I would be so lost so please don't disappear", lautet seine Hoffnung in "So anyway".
Die Kunst, sich immer mal wieder zu häuten und dabei doch im Kern eine höchst vertraute Wiedererkennbarkeit an den Tag zu legen, war der Band schon immer in die DNA eingeschrieben. Auch auf "Extreme witchcraft" greift dieses Konzept: Die zuletzt eingeschlagene Richtung sanft verlassen, um die ureigenen Markenzeichen zu bewahren und den Geist zu öffnen für Neues. Dass John Parish hier seine Finger und Ohren im Spiel hatte, ist nicht zu verleugnen. Er hat der Band wie schon in der Vergangenheit einen großen Dienst erwiesen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Steam engine
- Better living through desperation
- What it isn't
- I know you're right
Tracklist
- Amateur hour
- Good night on Earth
- Strawberries and popcorn
- Steam engine
- Grandfather clock strikes twelve
- Stumbling bee
- The magic
- Better living through desperation
- So anyway
- What it isn't
- Learning while I lose
- I know you're right
Im Forum kommentieren
myx
2022-10-01 18:53:57
Ja, tolles Album, wird auf meiner Jahresliste nicht fehlen.
Oligks
2022-10-01 18:39:09
Tolles Album,
E-Prädikat gewohnt hoch.Hab mir die Vinyl-Box für 50 geholt. Absolut hochwertig. Ist jeden cent wert.
kingsuede
2022-01-30 17:50:11
So, Tocotronic beiseite gelegt. 1. Durchlauf Extreme Witchcraft
velvet cacoon
2022-01-30 16:41:32
tolles Album, 8/10
jo
2022-01-30 10:25:08
Da musste ich nicht wählen :).
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