Eldovar - A story of darkness & light

Robotor / Rough Trade
VÖ: 03.12.2021
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Vereint an der Spree

Kader wäre auch ein akzeptabler Name gewesen für dieses Projekt. Die beiden Formationen Kadavar und Elder haben sich aber für Eldovar entschieden, und man muss direkt zugeben: Das klingt besser. Doch ist "A story of darkness & light" tatsächlich nur ein Projekt oder erwächst aus Eldovar eventuell eine Band mit höherer Lebenserwartung? Die sieben gemeinsam geschriebenen und eingespielten Songs lassen auf Letzteres hoffen, denn die frontale Härte Kadavars und die Prog-Wurzeln Elders sind auf dem Kollaborationswerk in eine reizvolle Schnittmenge überführt worden.

Was macht man, wenn alles zum Stillstand kommt? Man macht auf jeden Fall irgendwie weiter. Das dachten sich auch die insgesamt sechs Musiker der beiden Bands, die sich in Berlin trafen und zunächst nur spielerisch zusammen herumtüftelten. Schritt für Schritt erwuchs aus dem Jam-Gefühl Handfesteres, und so entstand schließlich ein gemeinsames Album. "A story of darkness & light" verwischt dabei geschickt die musikalischen Wurzeln, denn die ursprüngliche Tonalität der beiden Gruppen ist immer nur ansatzweise zu hören. Im Mittelpunkt steht ein faszinierender Freiheitsgedanke, der alle Beteiligten Neues ausprobieren lässt. Mal klingt das alles nach Led Zeppelin, mal nach Motorpsycho und immer auch wie etwas ganz und gar Eigenständiges.

Die griffigen Klänge von "From deep within" führen hinein in ein musikalisches Kaleidoskop, das auch etablierten Vertretern des Stoner- und Desert-Rock durchaus Respekt abverlangt. Nach dieser furiosen Auftaktnummer folgt gleich der nächste Höhepunkt: Wie "In the way" zu einem satten Soundbrocken wird, ist schlicht großartig. In der Folge gerät vieles ins Fließen. Da gönnen sich die Musiker viel Raum für Klangteppiche und Spielereien, schielen dabei nicht so sehr auf herausragende Songs, sondern viel mehr auf ein durchgehend spannendes und anregendes Experiment. Zwischendurch schaut auch noch Kristof Hahn von Swans vorbei und bereichert "El matador". Gerade für den Mittelteil gilt: Es zündet nicht gleich beim ersten Durchlauf, ergibt im großen Zusammenhang aber Sinn. Die Wüste lebt – und das mitten in Berlin!

Das Beste haben sich Kadavar und Elder für das letzte Drittel aufgehoben. Nach allerlei experimentellen Klängen und Abzweigungen lenken sie ihr gemeinsames Unternehmen auf das Stück "Blood moon night" zu, das noch einmal ausholt zum großen Rundumschlag. Der Wechsel der Stimmen, die gelegentlich absolute Reduktion der Instrumentierung, die punktgenaue Wiederentdeckung des Gaspedals: Hier stimmt alles. Der Elfminüter stellt für beide Bands einen der besten Songs ihres Schaffens dar. Und er dürfte zukünftig gewiss auch eine Rolle spielen bei der wiederum gemeinsam zu fällenden Entscheidung, ob Eldovar ein einmaliges Pandemie-Nebenprojekt bleibt oder zu etwas Langfristigem führt. Nach diesen sieben Songs ist eigentlich klar: Das darf gerne fortgesetzt werden.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • From deep within
  • Blood moon night

Tracklist

  1. From deep within
  2. In the way
  3. El matador
  4. Rebirth of the twins
  5. Raspletin
  6. Blood moon night
  7. Cherry trees
Gesamtspielzeit: 44:39 min

Im Forum kommentieren

kiste

2021-12-21 17:38:18

Tolles Projekt! Weiß jemand, wie die beiden Bands sich begegnet sind? War es auf Tour, oder hat jemand den direkten Kontakt gesucht?
Würde mir dazu auch gern eine „Live Studio Session“ angucken.

Armin

2021-12-20 20:25:07- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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