
Lisa Wanloo - Shadows
Startracks / IndigoVÖ: 03.12.2021
Die eigene Note
Wenig ist bekannt über Lisa Wanloo. Fest steht ganz sicher nur: Sie ist eine Musikerin aus Schweden und legt mit "Shadows" ihr Debütalbum vor. Angesichts der Flut an Neuerscheinungen könnte man nun freundlich nicken und zur Tagesordnung übergehen, doch das wäre ein großer Fehler. Schließlich schenkt die junge Frau kurz vor Toreschluss des Musikjahres der Hörerschaft eine Veröffentlichung, die als echter Überraschungscoup gefeiert werden darf. "Shadows", das sind neun Songs auf hohem Niveau, vorgetragen mit schlicht toller Stimme und gekonnt instrumentiert.
Wanloo benötigt keinen Anlauf, um zuzupacken. "To go" schrammt zum Auftakt mit einer Gitarre los, bevor die Singer-Songwriterin durchstartet. Und wie! Sie beherrscht die ruhigen Klänge, gönnt den Stimmbändern aber auch direkt die ersten Ausbrüche, die in der Folge immer wieder die Harmonie zerreißen. Das Titelstück wählt in der Folge den gleichen Ansatz, um dann aber zu einer fürwahr furiosen Nummer zu werden. Hören wir hier Grunge-Wurzeln? Aber ja, und das ist auch gar kein Zufall, denn Wanloo bezeichnet – und das zählt zu den wenigen weiteren Gewissheiten ihrer Vita – eben dieses Genre als einen ihrer großen Einflüsse. Das Nebeneinander ihrer Stimme und der sich steigernden Instrumentalfraktion bildet hier einen frühen ersten Höhepunkt des Albums. "Was it your time to go / For me it was my darkest hour” singt sie und haucht ein "Deluded time and wasted mind” gegen die Gitarrenwände an. Ein großer Song.
Arrivierte Namen kommen einem beim Hören in den Sinn, Angel Olsen beispielsweise oder Sharon Van Etten, aber letztlich besteht ja immer die Gefahr, bei solcherlei Namedropping falsche Erwartungen zu wecken. Also: Ja, Lisa Wanloo hat bei einigen Vorbildern gewiss genau hingehört, wie das alles funktioniert mit dem Songschreiben und der passenden Umsetzung, aber hier gelingt einer jungen Künstlerin gleich bei ihrem Debüt eine explizit eigene Note mit viel Charme und großem Ideenreichtum. Das trifft auf ein ruhigeres Stück wie "Don’t tell me" in gleicher Form zu wie auf "Something else", in das die Gitarren wieder herrlich reingrätschen. Folkigeres wie in "Drag me away", begleitet von Landsmann Magnus Hansson, oder ein absolut zurückgenommenes Abschlussstück wie "Empty space" schließlich fügen sich ebenfalls nahtlos ein in diese feine Überraschung am Jahresende. Lisa Wanloo: Diesen Namen werden wir uns merken müssen. Wer ein solch souveränes Debütalbum vorlegt, wird gewiss auch mit großen Erwartungen zurechtkommen müssen. Das Potenzial für eine bemerkenswerte Entwicklung ist aber allemal vorhanden.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Shadows
- Burn out
- My love
Tracklist
- To go
- Shadows
- Don`t tell me
- Something else
- Drag me away
- Burn out
- Fall apart
- My love
- Empty space
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Armin
2021-11-30 23:02:02- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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- Lisa Wanloo - Shadows (1 Beiträge / Letzter am 30.11.2021 - 23:02 Uhr)