
Lady Gaga - Dawn of Chromatica
Interscope / UniversalVÖ: 03.09.2021
Vroom vroom
Klebriges grünes Zeug auf dem Cover. Überall diese Geräusche und Effekte, die
ganz
wuschig
machen,
wie sie
immer
wieder
durch die Ohren
rauschen. Und an jeder Ecke lauert irgendeine unvorhersehbare Breitseite – notfalls auch in Form trunkenen Cocktailbar-Gedudels. Willkommen auf Lady Gagas "Dawn of Chromatica", das Resultat von Fleischwolf-Dekonstruktionen der Songs von "Chromatica". Remixalben, besonders die, die das Original in der ursprünglichen Reihenfolge abarbeiten, haben oft das Problem des fehlenden roten Fadens. Doch diese 14 Tracks halten überraschend stark zusammen. Das liegt zum einen daran, dass sich mutige Leftfield-Wanderungen und subtiles Schraubendrehen seltsam gut ergänzen, zum anderen marschieren die Tracks trotz allem gleichsam in eine ähnliche Richtung auf die Tanzfläche. Mal abgesehen von oben erwähntem "Fun tonight" als Piña-Colada-Sause von Drag-Artist Pabllo Vittar, das schlichtweg unterhaltsam ist.
Die Platte startet allerdings mit ihren abseitigsten Remixes ins Getümmel. Raushaan Glasgow alias LSDXOXO verformt "Alice" zu einem neonkalten Darkroom-Banger, während das ursprüngliche Hit-Potenzial von "Stupid love" auf spannende Weise durch Coucou Chloe völlig entstellt und zerschossen wird. Ganz so weit draußen befinden sich die folgenden Fassungen nicht, sondern finden häufig interessante Blickwinkel auf die Kompositionen. Planningtorock formt "1000 doves" etwa zu einem heiseren, hypnotischen Tanzgroove, der sich wundervoll zum Ende steigert, während Rina Sawayama und Clarence Clarity "Free woman" mit bratzigen Gitarren Richtung Dancerock schieben und den Bombastfaktor in fantastische Höhen schrauben. Über allem thront das Gipfeltreffen von Gaga und Charli XCX, die sich auf "911" die Bälle zu launigem Hyperpop zuspielen, als wäre es das Leichteste.
Überraschend ist, dass Arca die eigene Exzentrik auf "Rain on me" ein Stück zurückfährt und mit eigenen Vocals nur etwas mehr Drama in die Chose bringt. Deutlich näher am Original sind hingegen die Mixes von "Sour candy" oder die "Babylon"-Version von Bree Runway und Jimmy Edgar. Für sich genommen mag man den Sinn hinterfragen, im Albumfluss passen diese leichten Tweaks aber perfekt hinein und machen "Dawn of Chromatica" trotz mancher Abseitigkeit zugänglich, so dass auf der Negativseite nur der zu albern herumgepitchte Remix von "Sine from above" übrig bleibt. Damit ist diese Allerlei-Mischung kein Regalhüter, sondern eine echte Alternativ zum schmissigen Original, wenn mal um mehr als eine Ecke gedacht werden soll.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Free woman (Rina Sawayama & Clarence Clarity remix)
- 911 (Charli XCX & A. G. Cook remix)
- Replay (Dorian Electra remix)
- 1000 doves (Planningtorock remix)
Tracklist
- Alice (LSDXOXO remix)
- Stupid love (Coucou Chloe remix)
- Rain on me (Arca remix) (with Ariana Grande)
- Free woman (Rina Sawayama & Clarence Clarity remix)
- Fun tonight (Pabllo Vittar remix)
- 911 (Charli XCX & A. G. Cook remix)
- Plastic doll (Ashnikko remix)
- Sour candy (Shygirl & Mura Masa remix) (with Blackpink)
- Enigma (Doss remix)
- Replay (Dorian Electra remix)
- Sine from above (Chester Lockhart, Mood Killer & Lil Texas remix) (with Elton John)
- 1000 doves (Planningtorock remix)
- Babylon (Bree Runway & Jimmy Edgar remix)
- Babylon (Haus Labs version)
Im Forum kommentieren
ijb
2021-11-30 23:19:29
Hui! 7/10! Ich hab's nur einmal angehört, hat mich tatsächlich besser unterhalten als alles, was ich bisher (bzw. zuvor) von Frau Gaga angehört hatte.
Armin
2021-11-30 23:00:07- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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