Blackwater Holylight - Silence/Motion

RidingEasy
VÖ: 22.10.2021
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Kommst Du mit in den Abgrund?

Dank tiefgestimmter Gitarren, feinem Gesang und atmosphärischer Soundlandschaften haben Blackwater Holylight mit ihrem exzellenten Album "Veils of winter" einen wahren Coup gelandet. Fast genau zwei Jahre später schleichen sich die Damen aus den USA wieder hinein in die Gehörgänge, locken mit nur scheinbarer Harmlosigkeit in einen doomigen Abgrund und entführen in eine Musikwelt, in der das Dunkle überwiegt. "Silence/Motion" knüpft dabei nahtlos an die Klasse des Vorgängers an und schärft das Profil der Band weiter.

Es kann kaum mehr überraschen, wie souverän und kunstfertig die Formation ihre musikalischen Ideen umsetzt. Die Songs auf "Veils of winter" kannten keinen Hänger, und auch auf ihrem neuesten, knapp über 40-minütigen Trip durch die Düsternis, die voller klanglicher Schönheit daherkommt, bleibt das Niveau auf einem konstant hohen Level. Das zeigt sich schon zum Einstieg, wenn "Delusional" nach reduziertem Beginn Fahrt aufnimmt und sich die Intensität auch durch Gastsänger Bryan Funck von der Sludge-Metal-Band Thou Stück für Stück steigert. "Who the hell?" groovt, untermalt von Synthesizer-Klängen, in der Folge prächtig vor sich hin, bevor der Titelsong das ganze Können des Quartetts, das nach den Aufnahmen wieder zum Quintett anwuchs, offenlegt. Besonders spannend: Manches Riff und manche Songidee muten beim ersten Hören nahezu simpel an, doch mit jedem Hördurchgang wird deutlich, dass hier schlicht alles klug durchdacht und aufeinander abgestimmt ist. Blackwater Holylight entgehen trotz vermeintlicher Überlänge mancher Stücke der Gefahr, belanglose Klimpereien um ihrer selbst willen zu produzieren.

Grandios bringen Allison Faris, Sarah McKenna, Mikayla Mayhew und Eliese Dorsay, die in Zukunft von der neuen zweiten Gitarristin Erika Osterhout unterstützt werden, das Album dann zu einem stimmigen Abschluss. In "Every corner" lauern hinter jeder Ecke frische Ideen, zwischendrin klingt der finale Song nach einer rauschenden Party, auf der Motorpsycho und Monster Magnet fröhlich miteinander jammen. Hier, ganz am Ende, zeigt sich noch einmal das, was sich durch die ganze Veröffentlichung zieht: Doomig-metallische Düsternis wird auf "Silence/Motion" atmosphärisch dicht und gefühlvoll in Szene gesetzt.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Who the hell?
  • Every corner

Tracklist

  1. Delusional
  2. Who the hell?
  3. Silence/Motion
  4. Falling faster
  5. MDIII
  6. Around you
  7. Every corner
Gesamtspielzeit: 41:17 min

Im Forum kommentieren

Gomes21

2021-10-31 17:06:44

Zumindest mit dem ersten Eindruck kann ich mich dem anschließen. Versuche es aber noch etwas.

NeoMath

2021-10-30 15:09:14

Also ich habe mich mit der Scheibe mit großer Vorfreude befast... und muss(te) leider feststellen, dass meine Erwartungen oder sagen wir besser Hoffnungen ins Leere stolperten. Die Band ist mir aus nicht zu erklärenden Gründen grundsätzlich sympathisch (ist ja manchmal so) aber musikalisch haut mich das echt nicht um.
Es fehlt dem Album an Höhepunkten und richtig starken Momenten. Die Scheibe ist ok, keine Frage, aber das ist so Musik, die man mal hört und dann für Jahre wieder vergisst, weils einfach nicht richtig zündet. Und die man irgendwann zufällig wieder in die Hände kriegt, sie kurz ancheckt, um das Gedächtnis aufzufrischen... nur um zu merken: "ach ja, die war das" und um sie dann wieder für Jahre zu vergraben...

ƒennegk

2021-10-30 14:07:37

War durch die hiesige Besprechung tatsächlich arg vorfreudig, doch... nun ja: Der ersten Vokabel aus dem Titel wird das Album vollumfänglich gerecht, denn leise ist's - oder ich hatte am Regler falsch gedreht -, nur ist das nicht alles.
Debüt und Nachfolger sind betörend gewesen, melangierten unprätentios und doch virtuos Substile zu diesem Sog aus Doom, Retro und sonstwasweiteren Labels; das neue Werk hingegen?

Ich weiß, dass ein Song mich aufhorchen ließ, aber dass ich den Titel schon wieder vergessen habe, spricht nicht für sich.

VelvetCell

2021-10-30 00:55:14

Verfolge die Mädels lose. Death Realms wollte ich mir eigentlich zulegen. In Silence/Motion werde ich mal intensiver reinhören. Erster Eindruck ist sehr gut. Sie gewinnen an Eigenständigkeit.

Sloppy-Ray Hasselhoff

2021-10-29 22:39:51

Gefällt mir gut. So´n Groove-Doom-Psych-Noise-Shoegaze-Stonerspace-Bastard oder so. Die Länge der Stücke schmälert das Hörvergnügen. Splitten und die Tracklist bei selber Albumlänge auf neun Stücke erweitern, wäre ein Gedanke („MDIII“ in der Länge mal ausgenommen; den Song hält die schön liebliche Walze der Riff-Kreissäge zwischendurch immer wieder auf Schiene). Die kleine Pastellwolke „Around You“ kommt für mich in der Anordnung der Tracklist zu spät, damit hätte man die Gummilyrics der ersten drei Songs sprengen können. Bei „Falling Faster“ hatte ich anfangs das Gefühl, jetzt hör ich gleich Jason Molina. „Every Corner“ vereint alles, was die ersten sechs Songs sich nur trauen anzudeuten. Das wär so´n Promo-Song, den man den Verantwortlichen einer Plattenfirma auf den Schreibtisch knallt: „Das ist unser Repertoire. Mehr aber auch weniger ist nicht drin.“
Wie im Opener und im Closer mit der BM-Stimme gearbeitet wird, gefällt mir auch gut. Das ist so ein Stop how you start-Ding. Ich mag so etwas, deshalb werde ich die Frage mit „Nein“ beantworten, trotzdem Danke für die Rezi zu diesem Album ;-)
7/10

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