The Muslims - Fuck these fuckin fascists
Epitaph / IndigoVÖ: 24.09.2021
Requiem für die politische Korrektheit
Küsst die Faschisten, wo immer Ihr sie trefft! Oder: "Give them a high five. In the face. With a chair." The Muslims wählen letzteren Weg und lassen es sich dabei nicht nehmen, unterwegs auch dem Rest der Gesellschaft ans Bein zu pinkeln, wo es nur geht. Das fängt beim Bandnamen an – selbst wenn der bei allen drei Mitgliedern nicht einmal gelogen ist – und hört bei Titeln wie "John McCain's ghost sneaks into the White House and tea bags the President" auf. Reminder: Beim Teabagging hängt man seine Kronjuwelen grinsend in den offenstehenden Mund einer schlafenden Person. Hat Joe Biden das verdient? Eine rhetorische Frage. Im Feld zwischen '77er-Punk und garagigem Hardcore kotzt das Trio eine Zustandsbeschreibung der amerikanischen Gegenwart in Pi mal Daumen 20 Minuten vor die Füße der selbsternannten Eliten, kreuzt also in gewisser Weise Vergangenes mit Modernem. Und spricht dabei eine deutliche Sprache, während auch der Spaß nicht zu kurz kommt: "Fuck these fuckin fascists" ist namensgerecht ein einziges, provokantes Statement, welches das "Cistem" und die USA anno 2021 mit Karacho in die Tonne kloppt.
Ein Blatt vorm Mund ist schließlich was für die schweigende Mehrheit, die rassistisch motivierte Polizeigewalt, Hassverbrechen gegen die LGBT-Community und die ganze andere Scheiße einfach so hinnimmt. "Crotch pop a cop and watch 'em drop to the floor" kann man gerne als Gewaltaufruf verstehen, aber bitte als einen der augenzwinkernden Sorte. Zur Abwechslung lassen The Muslims mitunter sogar Melodie zu, etwa beim schaumgebremsten Singalong "No one's illegal but white people" – im Hintergrund meint man Randy Marsh und ein paar andere Bewohner South Parks zu erkennen, die aufgebracht "They took our joooobs!" schreien, während The Muslims sie höhnisch auslachen. "Democracy has prevailed", wird zwischendurch der amtierende POTUS höchstselbst eingesampelt, aber man erkennt schnell, dass sich "in the land of the free, drenched in white supremacy" trotzdem immer noch nichts geändert hat. Das alles sind klassische Themen, aber mit Verve und Enthusiasmus vorgetragen – und aus den Kehlen einer queeren BIPOC-Band, die den ganzen Mist mutmaßlich selbst erlebt hat, vielleicht sogar noch ein bisschen dringlicher als gewöhnlich.
Die Tracks acht bis elf ballert das Trio Schlag auf Schlag in jeweils unter zwei Minuten raus, ohne Ermüdungserscheinungen oder größere Experimente, die der deutlichen Aussage ohnehin nur im Weg stehen würden. Um am eigenen Leib zu erfahren, wie angepisst The Muslims eigentlich sind, lässt sich "Fuck these fuckin fascists" auch als Trinkspiel zweckentfremden: Bei jedem "Fuck" einen Shot zu stürzen, wäre vermutlich auch für den trinkfestesten Punk nichts weniger als der Todesstoß. Das Epitaph-Debüt der Truppe mag es nach früheren Songtiteln wie "Merry Jihad" oder "Blame it on Mohammad" ein bisschen vorsichtiger und weniger radikal angehen lassen, ist aber immer noch wütend genug und scheut vor allem nicht vor einer textlichen Deutlichkeit zurück, deren Grobschlächtigkeit selbst im Punk-Kontext von Mut zeugt. "This is not a safe space" stellt die Kurz-Bio von The Muslims dann auch klar – und das stimmt in vielerlei Hinsicht. Denn wenn Du ein Rassist, Republikaner, Cop oder Homo-Hasser bist, gibt es hier nur noch einen guten Rat: Bismillah, mach, dass Du wegkommst!
Highlights & Tracklist
Highlights
- Unity
- Illegals
- Fuck these fuckin fascists
- IDGAF
Tracklist
- Hands up, don't shoot
- Crotch pop a cop
- Unity
- Illegals
- Kill your masters
- Fuck these fuckin fascists
- IDGAF
- Coronavirus
- GCDC
- Froot of the loom
- Live laugh lead
- John McCain's ghost sneaks into the White House and tea bags the President
Im Forum kommentieren
ƒennegk
2021-10-05 18:33:42
*Kai
ƒennegk
2021-10-05 17:34:30
Juppstens was Kollege da schreibt!
wilson
2021-10-04 23:13:28
@Kai: danke!
Kai
2021-10-04 23:06:21
Mir ists auch vollkommen wurscht, welchem Geschlecht sich ein Künstler zugehörig fühlt oder welche sexuelle Orientierung, Herkunft, Hautfarbe, Glaube oder sonst was jemand hat.
Dadurch wird die Musik auch nicht besser oder schlechter.
Entweder ich mag die Musik/Lyrics/das Werk oder nicht.
wilson
2021-10-04 22:53:10
mir ist es mittlerweile völlig scheißegal wer den lärm, den ich so mag fabiriziert...hauptsache flinta*s sind am start.
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- The Muslims - Fuck these fuckin fascists (43 Beiträge / Letzter am 05.10.2021 - 18:33 Uhr)