MC Fitti - Graffiti

Blue Lions
VÖ: 27.08.2021
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 2/10
2/10

Wieder eine Niete

Der Rummel ist in der Kleinstadt. Irgendwie freut man sich drauf, zumindest so ein bisschen, denkt an fluffige Zuckerwatte und kurzweiligen Spaß. Vor Ort stellt man schnell fest, dass einem die Vorfreude einen Streich gespielt hat. Die Fahrgeschäfte haben ihre beste Zeit gesehen, die Gewinne an der Schießbude sind nur billiger Tand und die Zuckerwatte schmeckt nicht fluffig, sondern klebrig-süß und pappig. So ähnlich verhält es sich auch mit einem neuen Release von Blödel-Rapper MC Fitti.

Sein neues Album "Graffiti" (erstaunlicherweise wird bei der Schreibweise der offenkundige Scherz nicht gemacht) kommt stolze sieben Jahre nach dem letzten Werk "Peace", und diese lange Zeit sollte doch ausgereicht haben, um die Gag-Kanone zu füllen und den ein oder anderen Kalauer zu zünden. Mit dem Titeltrack beginnt die Platte, ein netter Miami Bass Beat, und dazu Autotune-Gesang. Zwar haut man sich bekanntlich in Graffiti-Kreisen lieber auf die Schnauze oder crosst das Werk der verfeindeten Crew, MC Fitti beschwört jedoch die Harmonie und konstatiert: "Gibt kein gutes Graffiti, gibt kein schlechtes Graffiti, außer Nazi-Graffiti." Die Message passt und lässt hoffen. "Hundert Hunde" nutzt mal wieder die schwanzwedelnden Vierbeiner als Synonym für räudiges Draufgängertum, vielleicht eine Reminiszenz an den jüngst verstorbenen US-Rapper DMX. Jedenfalls lässt sich Fitti hier großzügig von seinen Feature-Gästen Panik Panzer und Harris - ja DEM Harris - die Show stehlen, mit denen er natürlich weder rap-technisch noch inhaltlich in irgendeiner Form mithalten kann.

Nach diesem recht gefälligen Einstieg wird es finster, und ein Tiefpunkt reiht sich an den nächsten. "What a girl likes" ist ein Song zusammen mit The BossHoss und klingt genauso furchtbar, wie es diese Liaison vermuten lässt. Lil Nas X dürfte vor Fremdscham den Cowboyhut ein bisschen tiefer ins Gesicht ziehen. Das 80er-Schlagerliedchen "Fitti in love" darf auf keiner Playlist mit Alexander Marcus und der ewigen Helene fehlen, die Boxauto-Betreiber werden sich freudig die feisten Hände reiben: "Du und ich / Wir zwei / Huijuijuijuijui / Das muss Liebe sein." Hier wäre Blümchen eine perfekte Gesangspartnerin gewesen, sie darf aber erst beim folgenden "C-Promi-Himmel" ran. Wenn schon gaga, dann doch lieber konsequent wie bei ihrem Duett mit Rapper Finch.

Immerhin weiß MC Fitti offensichtlich, wo er sich nach acht Jahren Karriere einreihen darf, und es kommen dabei witzige Bilder zustande: "Häng mit den No Angels ab / Tanze mit der Katzenberger Discofox im Megapark." Die Singles "Model" und "Discowand" sind pures Füllmaterial, erstaunlich bei einer Gesamtlaufzeit unter 25 Minuten und nur neun Tracks. "Ball" setzt auf TikTok-tauglichen Refrain, und mit "F-U-C-K" covert Fitti den gleichnamigen Hit der Bloodhound Gang und hat sich dafür sogar deren Bassist "Evil" Jared Hasselhoff in die Schiffschaukel geholt. Es ist nicht die neueste Idee, einen grundstupiden Text 1:1 zu übersetzen, aber unterhaltsam ist das wenigstens beim ersten und zweiten Hören. Und unterhaltsam, das soll er doch sein. Der MC Fitti und auch der Rummel in der Kleinstadt. Man sollte ja auch nicht alles so ernst nehmen. Über Nieten am Losestand ärgert man sich trotzdem.

(Andreas Rodach)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Hundert Hunde (feat. Panik Panzer & Harris)

Tracklist

  1. Graffiti
  2. Hundert Hunde (feat. Panik Panzer & Harris)
  3. What a girl likes (feat. The BossHoss)
  4. Nur mit dir
  5. C-Promi-Himmel (feat. Blümchen)
  6. Model
  7. Discowand (feat. Reggae Boys)
  8. F.U.C.K. (feat. Evil Jared Hasselhoff)
  9. Ball (feat. Udo Zwackel)
Gesamtspielzeit: 24:36 min

Im Forum kommentieren

Armin

2021-08-20 21:02:12- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Eurodance Commando

2021-06-30 19:58:47

Hau doch ab

Armin

2021-06-30 19:56:59

Jetzt mit Video:

sizeofanocean

2021-06-30 16:17:14

einfach nur komplett erbärmlich

Clown_im_OP

2021-06-30 14:45:55

Das gehört tatsächlich zum Schlechtesten, das ich je gehört habe.

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