Ora The Molecule - Human safari

Mute
VÖ: 23.07.2021
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Beziehungen spielen lassen

Gemeinschaft ist alles. Für die Norwegerin Nora Schjelderup besteht das Leben daraus, sich als kleinstes, individuelles Teilchen ins große Ganze zu integrieren. Aus dem Interagieren, Einwirken, Kommunizieren mit anderen entsteht Positives, die Einsamkeit als Geburtshelfer für Ängste gilt es zu bekämpfen. Als Ora The Molecule macht Schjelderup dann auch Musik, die offen ist, Brücken schlägt. "Human safari" trägt als Debüt seine Stärken offen zu Tage, klare Melodien, die in einen offensiven Art Pop eingebettet sind, der die hellen Klänge, das fröhlich Verspielte mutig mit sich trägt. Dabei entsteht jedoch nicht eine freudentrunkene Lala-Blödelei, die zwölf Stücke haben Schnitt und Kante. Schjelderup kommt dabei zugute, dass sie schon immer ein nomadisches Leben geführt hat, sie sich immer wieder neu in Kulturen und Gesellschaften einfügen musste. Dies verpasst ihrer Musik einen weiten Fokus und die Fähigkeit, interessante bis ungewöhnliche Kompositionslösungen zu finden.

Aus dem Haufen kleiner und großer Pop-Köstlichkeiten sticht vielleicht am meisten "Creator" heraus, welches nach etwas unterkühlter Strophe einen Kinderchor-unterstützten Refrain auspackt, der das Positive mit Händen greift und Licht in die dunkelste Ecke wirft. Das Gemeinschaftliche, die stürmische Lebensfreude, es ist mit Sicherheit nicht leicht, eine solch plakative Positivität überzeugend anzubringen, Schjelderup gelingt es mühelos. Andere Songs sind nicht so eindeutig, und dies ist von Vorteil, da viele spannende Elemente miteinander verbunden werden, die über den Kontrast zusammen geführt werden. Das Synth-gesponsorte Schweben im Auftakt "The ball" bekommt eine Spoken-word-Passage mitgeliefert, die durch Schjelderups etwas kantigen Akzent eine nüchterne Erdung erfährt, ein Stück Eisen inmitten von Wattewolken.

"Sugar" pumpt dagegen unterkühlt, der Gesang entgleitet jedoch feingliedrig in süßliche Sphären. Generell ist das Zusammenspiel von synthetischer Luftigkeit und klarer Körperlichkeit ein markantes Merkmal. Die Grooves von "Die to be a butterfly" gehen kräftig voran, ein Body-Talk in markantem Rhythmus, umspielt von weichem, zerfließendem Gesang. Ängste und Notstände werden dabei spielerisch aufgegriffen und in den luftigen Fluss eingefügt, "I sleep alone / wrapped by my suspicion like a dough". Die Lösungen solcher Misslichkeiten scheinen in der wohligen Helligkeit der Musik selber zu liegen, die zutraulich die Ängste umspielt und mildert.

Auch eine eher milde Nummer wie "Shadow twin" sendet Licht durch den Nebel, der kindliche Chor vereinigt erneut, überbrückt Distanzen, hier kommt jemand, um die Hand zu halten, die nächsten Schritte zu begleiten. "do you feel the night show / directions for your dream". In ungeschickteren Künstlerinnenhänden könnte das alles naiv und banal wirken, doch Schjelderup agiert clever und vielseitig. Das Trockeneis vom Beat der locker aufgehängten Dance-Nummer "Beat beat beat" kühlt allzu niedliche Assoziationen runter, und auch "You need air" etabliert mit seinem sneaky Rhythmus jede Menge Coolness. Da passt als Gegenstück dann auch ein Refrain, der aus einem kunterbunten Manga stammen könnte. Die Mischung aus Euphorie und Abgeklärtheit sorgt immer wieder für äußerst spannende Kompositionen, die zwar übergeordnet positiv sind, sich im emotionalen Detail aber gerne nicht festlegen wollen.

(Martin Makolies)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Sugar
  • Creator
  • Die to be a butterfly
  • Beat beat beat

Tracklist

  1. The ball
  2. Sugar
  3. Creator
  4. Die to be a butterfly
  5. Helicopter
  6. Shadow twin
  7. Beat beat beat
  8. Pocket universe
  9. You need air
  10. Silence
  11. Souldigging
Gesamtspielzeit: 47:13 min

Im Forum kommentieren

MM13

2021-08-03 15:28:19

von mir aus,ist hier aber der falsche thread,und wie du auf den vergleich zu ora kommst,hast du mir damit immer noch nicht erklärt?

Klaus

2021-08-03 15:02:18

Das ist in meinen Augen keine Best-Of. Es ist die Kompilation von einigen Singles aus der Zeit nach Pornography und vor The Top. Da ist kein Song eines anderen Albums drauf, wieso sollte das eine Best-Of sein?

MM13

2021-08-03 14:59:50

na, wenn du eine best of zum vergleich nimmst, müsste also the cure allgemein für dich als vergleich in betracht kommen, was ich so halt gar nicht erkennen kann,aber wie du schon sagst,dass sieht(hört) wohl jeder anders,anhören lohnt sich aber auf jeden fall.

Klaus

2021-08-03 13:03:10

"cure? japanese whispers ist eine compilation,"

Was möchtest du mir damit sagen?

"kann kein zusammenhang zu ora the molecule erkennen."

Dann halt nicht. Wahrnehmung ist unterschiedlich.

MasterOfDisaster69

2021-08-03 12:58:40

leider bleibt Sugar ihr bester Song, aber den Rest kann man sich auch anhoeren.

Sugar ist aus 2018
https://www.youtube.com/watch?v=EefqOPY5yJM

6/10

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