
Perturbator - Lustful sacraments
Blood / SoulfoodVÖ: 28.05.2021
Schwarz färbt ab
"Finde den Fehler!", hätte es ein ums andere Mal in diversen Festival-Lineups rund um den Oberbegriff "Metal" heißen können. Die Lösung trägt hierbei den Namen Perturbator. Knapp ein Jahrzehnt ist James Kent unter diesem Alias nun schon unterwegs und sprengt so manche puristisch ausgelegten Grenzen, denn obwohl er immer wieder in das Dunstfeld gitarrenlastiger, schwerer Sounds gebucht wird, passt er auf den ersten Blick gar nicht dazu. Kents Stil bewegte sich bislang irgendwo im Bereich Synthwave, Elektro und EBM, und auf solche "nicht handgemachte" Musik reagieren einige Menschen dem Klischee nach recht allergisch. Hätte der Begriff nicht durch ein letztjähriges Spiel, das diesen Namen trägt, einen Boom erfahren, drängt es sich nahezu auf, den Begriff "Cyberpunk" für das zu verwenden, was Perturbator von "Terror 404" bis "Uncanny valley" bislang so veröffentlichte.
Nun allerdings scheint etwas abgefärbt zu haben, denn "Lustful sacraments" ist kein Soundtrack für die dystopische Welt von morgen mehr. Lack wird zu Leder, die Haare lang und länger und der grimmige Blick fleißig bei Peter Steele eingeübt. Lief der erste technoide Vorbote "Death of the soul" noch gewohnt unter stumpf stampfendem Geballer mit Industrial-EBM-Feeling, steht "Dethroned under a funeral haze" plötzlich mit mehr als nur einem Bein im Doom. Mit verhallt-entrückten Vocals klingt das, als träfen sich Type O Negative zur Session mit den 1990er-Depeche-Mode. Zusätzlichen Input bringen die Kollaborationen mit: Im finalen "God says" wabern die Synthies knapp sechs Minuten vor sich hin, ehe es zum für "Lustful sacraments" finalen Ausbruch kommt, bei dem Perturbator Unterstützung von den Sludge-Rockern Hangman's Chair erhält. In "Secret devotion" bringen True Body eine zusätzliche Post-Punk-Note mit.
Für jene, die schon vor 35 Jahren in Kellern oder auf Gräbern tanzten, ist der Sound von "Lustful sacrements" nun wirklich nichts Neues, wohl aber die Produktion des Ganzen. Perturbator sammelt hier mit der heutigen Technik einige Punkte, so wummert bei einem Inferno wie "Messalina, Messalina" der Bass 2021 natürlich deutlich beeindruckender als 1981, und die Synthietürme von "The other place" haben besonders scharfe Kanten. Bei Pertubator und den Festival-Lineups gilt jetzt wohl: Was nicht passte, hat er passend gemacht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Secret devotion
- The other place
- Dethroned under a funeral haze
Tracklist
- Reaching Xanadu
- Lustful sacraments
- Excess
- Secret devotion
- Death of the soul
- The other place
- Dethroned under a funeral haze
- Messalina, Messalina
- God says
Im Forum kommentieren
velvet cacoon
2021-06-14 15:32:14
bei mir geht das Album Richtung 9/10, bislang noch 8,5.
Dumbsick
2021-06-10 13:42:17
Kleine review:
https://www.transcendedmusic.de/2021/06/perturbator-lustful-sacraments-recommendation/
XTRMNTR
2021-06-10 13:16:36
Schön, dass Synthwave hier Erwähnung findet. Live ist Perturbator wirklich beeindruckend.
Dagegen sind die viele Metalbands eher kalter Kaffee.
Mein Lieblingsalbum bleibt "Dangerous Days".
8hor0
2021-06-10 10:28:23
erster song, den ich von ihm hörte. sehr lässige nummer:
https://www.youtube.com/watch?v=RY66fdMt4vc
Eurodance Commando
2021-06-09 23:31:45
Hab ich auch gerade erst so für mich entdeckt, nachdem ich bisher nur Carpenters Brut kannte. Gerade die früheren Releases lohnen sich wohl.
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- Perturbator - Lustful sacraments (7 Beiträge / Letzter am 14.06.2021 - 15:32 Uhr)