Twenty One Pilots - Scaled and icy
Fueled By Ramen / WarnerVÖ: 21.05.2021
Alles so bunt hier
Halleluja, ding dong, happy! Die Unbeschwertheit der Vorab-Singles von "Scaled and icy" hat bewirkt, dass schon vor Release die Verschwörungstheorie geboren wurde, es handele sich gar nicht tatsächlich um die neue Platte von Twenty One Pilots, sondern um einen ausgefuchsten Promo-Move. Und tatsächlich: Die Superstars, die sich lobenswerterweise gerne um Awareness für geistige Gesundheit bemühen und in der Vergangenheit auch keine Berührungsängste vor sehr introspektiven, gar depressiv verstimmten Texten hatten, lassen auf ihren elf neuen Songs dermaßen die Grinsekatzen und Honigkuchenpferde auf ihr globales Publikum los, man müsste den bevorstehenden kollektiven Zuckerschock schon fast dem Gesundheitsamt melden. Wer aber genau zuhört, merkt: Es ist nur die Oberfläche, die glitzert und glänzt. Ein kleines bisschen clever dichten Twenty One Pilots nämlich auch hier – aber erst zum großen Finale.
Zwingend ist das Sammelsurium an Ideen bis dahin kaum. Nett-belanglose Stücke wie "Shy away" oder "The outside" tun keinem weh, poppen sich zum einen Ohr rein, zum anderen raus und sind schon über alle Berge, bevor das Langzeitgedächtnis überhaupt registrieren konnte, dass ein Song angeklopft und um Einlass gebeten hat. In "Never take it" brutzelt eine kinderfreundliche Gitarre zwischen den Oh-Ohs und Uh-Uhs. Das fröhliche Hüpfburg-Piano aus "Good day" macht zumindest gute Laune. Der Disco-Stampfer "Saturday" klingt hingegen nach "California gurls" von Katy Perry und ist genauso substanzlos. Zwischendurch gibt's mal leichte Bläser, ein bisschen Funk, viel familientaugliche Rap-Parts und Nicht-Songs wie "Bounce man". Malen nach Zahlen also, dazu Vokabular aus dem Urban Dictionary für die Kids von heute und nur wenig zündende Einfälle oder inhaltliche Finesse.
Doch Obacht: Immerhin ist "Scaled and icy" ein Anagramm von "Clancy is dead" – jener Protagonist des letzten Albums "Trench", der sich aus den Fängen der Bischöfe Demas befreien musste. Hat er offenbar nicht geschafft. Dekonstruieren Twenty One Pilots hier ihr eigenes Konzept durch ein neues? Fügen sie ihrer Diskografie ein künstlerisches Meta-Element hinzu, dessen Bedeutung von ihren Fans – der "Skeleton Clique", also sowas wie den Mainstream-Maggots – dechiffriert werden muss, damit sich das ganze Ausmaß ihrer Genies schlussendlich offenbart? Machen Twenty One Pilots einen auf Brand New? Spoiler: nein. Mit solchen Spielereien suggeriert das amerikanische Duo eine Tiefe, die die Musik nicht hat.
Der Männerchor inmitten der düsteren Synths von "No chances" klingt nach vielem, zum Beispiel nach einer Meute verkaterter Hooligans nach dem Auswärtssieg von Eintracht Frankfurt, aber nicht wirklich schön. Den Job erledigt Gott sei Dank die Akustikgitarre zum Schluss, wenn Tyler Joseph fleht: "We want you home in one piece now." Genau so lange, bis der Grusel-Chor sich wieder aufdrängt und die Band den Track dann ganz ungeniert mit einem komischen Drop und Chipmunk-Effekten vom Grabbeltisch dem Erdboden gleichmacht. Twenty One Pilots ruinieren ihre eigenen Songs! Dieser hier hätte sogar anständig werden können. Zum Glück ereilt "Redecorate" kein ähnliches Schicksal, das Beste soll man sich ja schließlich bis zum Schluss aufheben. "I don't want to die like this / At least let me clean my room": ein großer Pop-Song über den Tod als Bürde, die man den geliebten Hinterbliebenen unweigerlich zurücklässt.
Ein ähnliches Niveau erreicht zuvor bloß "Choker" mit seinem tänzelnden Schepper-Breakbeat, dem niedlichen Synthie und seiner tollen Hook. In der Bridge rappt Joseph sogar wie ein gut gelaunter Mike Skinner. Geht doch! Aber zwei klasse Songs rechtfertigen den übrigen Kindergeburtstag kaum. Wenn er über all die verpassten Chancen nachdenkt, die sich nach seinem Ableben ergeben haben und nicht genutzt wurden, dreht sich der arme Clancy im Grabe um. Der Yu-Gi-Oh!-Drache auf dem Artwork, der unter Fan-Beteiligung erreichte Guinness-Rekord über das längste Musikvideo der Welt – all diesen Schnickschnack entlarvt "Scaled and icy" als das, was er ist: Blendwerk. In dessen Schein sich die durchaus fähigen Twenty One Pilots lieber entspannt zurücklehnen, als sich für die "Skeleton Clique" noch einmal richtig ins Zeug zu legen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Choker
- Redecorate
Tracklist
- Good day
- Choker
- Shy away
- The outside
- Saturday
- Never take it
- Mulberry Street
- Formidable
- Bounce man
- No chances
- Redecorate
Im Forum kommentieren
Armin
2021-06-02 21:29:02- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
MM13
2021-05-22 13:20:12
haben immer wieder ein paar gute songs, aber auf albumlänge konnten sie mich noch nie überzeugen.
Armin
2021-05-19 11:41:03- Newsbeitrag
Ralph mit F
2021-05-01 11:53:33
Schon schöner Song. Der Part am Ende erinnert mich sehr an The Streets.
Armin
2021-04-30 22:20:29- Newsbeitrag
TWENTY ONE PILOTS TEILEN NEUEN TRACK & OFFIZIELLES VIDEO "CHOKER"
„SHY AWAY” erobert #1 im US Alternative Radio
„TWENTY ONE PILOTS - LIVESTREAM EXPERIENCE”
weltweite Übertragung am 22. Mai um 2 Uhr deutscher Zeit
Der internationale Hit „STRESSED OUT” hat nun Diamond-Status in den USA
30. April 2021 – Twenty One Pilots haben mit „Choker“ den zweiten Song ihres kommenden Albums „Scaled And Icy“ veröffentlicht, das am 21. Mai über Fueled By Ramen erscheint (Album-Artwork / Tracklisting unten). Der neue Song des Grammy-ausgezeichneten Duos wird von einem offiziellen Musikvideo begleitet, das unter der Regie von Mark Eshleman für Reel Bear Media in Columbus, Ohio gedreht wurde, der Heimatstadt von Twenty One Pilots.
„Choker“ folgt auf die jüngst veröffentlichte Lead-Single „Shy Away” von Scaled And Icy, die in den drei Wochen seit ihrer Veröffentlichung bis auf Platz 1 der amerikanischen „Alternative Radio“-Charts kletterte. Damit zählt das Duo nun zu einem elitären Zirkel von Acts, die in drei Wochen oder weniger mehrere Songs auf Platz 1 dieses Chart-Formates platzieren konnten, darunter U2, R.E.M., The Cure, Linkin Park, Red Hot Chili Peppers und Foo Fighters. „Shy Away“ erschien in Begleitung eines offiziellen Musikvideos unter der Regie von Miles & AJ und ist zusammen mit „Choker“ jetzt beim Vorbestellen von Scaled And Icy erhältlich, das in einer Auswahl unterschiedlicher Formate erscheint, darunter ein auf weltweit 35.000 Exemplare limitiertes Special Edition Box-Set. Scaled And Icy ist das erste Studioalbum von Twenty One Pilots seit drei Jahren und folgt auf ihre LP Trench, die u.a. in den USA Platin-Status erreichte. Das Album kann in verschiedenen Formaten hier vorbestellt werden.
Das erste weltweite Streaming-Event der Band, „Twenty One Pilots - Livestream Experience”, wird in Deutschland in der Nacht zu Samstag, dem 22. Mai ab 2 Uhr übertragen. „Twenty One Pilots - Livestream Experience” verspricht schon jetzt eine unvergessliche Performance des Duos zu werden und bietet eine Setlist, die Songs aus ihrem gesamten Katalog umspannt, darunter natürlich auch das Live-Debüt des neuen Materials von Scaled And Icy. Die multidimensionale Live-Performance wird auf der Livestream-Plattform von Maestro gehostet und ist eine Team Twenty One Pilots-Produktion, die von langjährigen Mitarbeitern und kreativen Partnern der Band produziert wird: TNSN DVSN, Reel Bear Media, Element1 und lili STUDIOS. Tickets sind jetzt unter live.twentyonepilots.com im VVK erhältlich. Dort können Ticketinhaber zudem in ein interaktives virtuelles Erlebnis eintauchen, exklusives Merchandising erwerben und vieles mehr, während sie die Tage bis zur offiziellen Live-Performance zählen.
Weiterhin gibt es die frohe Kunde zu vermelden, dass Twenty One Pilots' weltweiter Smash-Hit „Stressed Out” nun offiziell Diamond-Status (10x Platin) in den USA hat (3x Gold in Deutschland). Die bahnbrechende Single hatte Twenty One Pilots bereits den Gewinn eines Grammy als „Best Pop Duo / Group Performance” eingebracht und war auf ihrer 2015er-LP Blurryface enthalten – das erste Album des digitalen Zeitalters, bei dem jeder einzelne Track in den USA mit Gold, Platin oder Multi-Platin ausgezeichnet wurde. 2019 konnten Twenty One Pilots bekannt geben, dass ihre LP Vessel aus dem Jahr 2013 den gleichen Meilenstein erreicht hat, womit das Duo die ersten Künstler / Gruppe überhaupt mit dieser Errungenschaft sind.
In der Abgeschiedenheit seines Homestudios wurde das Album im Laufe des letzten Jahres größtenteils von Tyler Joseph geschrieben und produziert. Währenddessen spielte Josh Dun das Schlagzeug vom anderen Ende der USA ein. Scaled And Icy ist damit ein Produkt virtueller Sessions, die über große Entfernungen hinweg stattfanden und begleitet das Duo bei der Verarbeitung ihrer umgeworfenen Routinen und den vorherrschenden Emotionen des Jahres 2020 – Angst, Einsamkeit, Langeweile und Zweifel. Trotz des unfreiwilligen Verzichts auf die normalen Studio-Sessions erreichten die beiden eine neue Ebene der Selbstreflexion und überraschen mit einem noch fantasievolleren und mutigeren Songwriting. Das Ergebnis sind Songs, die ungeachtet der Rückschläge nach vorn blicken und sich an bleibende Momente erinnern, die wir aus dieser Zeit mitnehmen.
Im Jahr 2020 überraschten Twenty One Pilots die Fans mit den Standalone-Singles „Level of Concern” und „Christmas Saves The Year.” „Level of Concern" regierte 12 Wochen die amerikanischen „Alternative Radio“-Charts und erreichte die Top 25 der US-Billboard „Hot 100“, bevor es wenig später mit US-Gold ausgezeichnet wurde und der Band eine Auszeichnung in der Kategorie „Favorite Artist - Alternative Rock“ bei den American Music Awards einbrachte. „Christmas Saves The Year" kam Ende 2020 auf den Markt und stieg in die Billboard „Alternative Airplay“-Charts ein – als erster weihnachtlicher Song seit 2012.
Zum Ende des Jahres 2020 erfolgte dann noch ein letzter Ritterschlag für Twenty One Pilots, indem sie mit ihrem geschichtsträchtigen unendlichen Video für „Level of Concern“ den GUINNESS WORLD RECORD für das längste Musikvideo brachen. Das weltweit erste „Never-Ending Music Video“ wurde von der Band zusammen mit dem interaktiven Regisseur Jason Nickel und dem preisgekrönten Geschichtenerzähler / Regisseur Jason Zada konzipiert und bezog in Echtzeit und live auf YouTube von Fans erstellte Inhalte aus über 162.000 Nutzerbeiträgen ein. Technisch unterstützt von Imposium, wurde alle drei Minuten und vierzig Sekunden ein neues Musikvideo mit brandneuen Inhalten von Fans erstellt und live auf YouTube gestreamt. Damit wurde der bisherige Rekordhalter Pharrell und sein 24-stündiges Video zu „Happy“ durch das "Never-Ending Music Video" von Twenty One Pilots zu „Level of Concern“ mit einer Gesamtlaufzeit von 4.264 Stunden, 10 Minuten und 25 Sekunden an aufeinanderfolgenden 177 Tagen übertroffen.
Twenty One Pilots' 2018 veröffentlichte LP Trench läutete eine neue Ära für das Duo aus Ohio ein. Das Album wurde u.a. in den USA mit Platin ausgezeichnet und von den Kritikern hochgelobt. Billboard erklärte: „Trench schwelgt in dem lustvollen Sprengen der Genres und verschachtelten Konzeptualismus, die Twenty One Pilots zu denen machten, die sie sind.“ Als wahrhaft globales Phänomen wurde das Album bis heute weltweit über 2 Milliarden Mal gestreamt und enthält unter anderem die US-Gold- und Platin-ausgezeichneten Alternative-Hits „The Hype”, „Chlorine” sowie „Jumpsuit”, das so schnell wie kein anderer Song in diesem Jahrzehnt auf die #1 der Billboard „Alternative Songs” Airplay-Charts kletterte, außerdem bescherte „Jumpsuit“ Twenty One Pilots ihre vierte Grammy-Nominierung („Best Rock Song“). Zu den weiteren Highlights des Albums gehören das US-Gold-ausgezeichnete „Nico And The Niners” und die Platin-ausgezeichnete Single „My Blood”.
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