Vola - Witness
Mascot / Rough TradeVÖ: 21.05.2021
Flying high
Bandnamen sind manchmal kryptisch, oft seltsam und haben hin und wieder sogar Bedeutung. Im Idealfall weisen sie darauf hin, welche Art von Musik dahintersteckt. Vola ist beinahe ein solcher Fall, denn ohne entsprechende Sprachkenntnisse lässt sich kaum erahnen, dass damit auf den italienischen Ausdruck für "fliegen" Bezug genommen wird – besonders angesichts der Tatsache, dass das Quartett zu einem Viertel aus Schweden und zu drei Vierteln aus Dänemark kommt. Dieser kleinen Irritation ungeachtet, beschreibt "fliegen" aber ziemlich gut, welche Wirkung die Musik der bereits 2006 gegründeten Band idealerweise hervorruft. Und zwar erklärtermaßen, denn laut Sänger Asger Mygind sollen die Refrains möglichst majestätisch und grandios ausfallen. Ein Anspruch, dem die Band bereits mit den ersten beiden Platten durchaus gerecht wurde, der aber erst mit "Witness" voll und ganz eingelöst wird.
Dementsprechend ist das Album ein eher kompakter Vertreter seiner Art, die sich vielleicht am besten als eine Schnittmenge aus Prog Metal, Alternative Rock, Djent und Pop beschreiben lässt; ergänzt durch das ein oder andere ungewöhnliche Element, wie beispielsweise die gelungene Rap-Einbindung beim mächtigen "These black claws". Insgesamt zeigt sich die Band aber weniger experimentierfreudig als auf den ersten beiden Alben, was den Eindruck verstärkt, dass sich die Herren endgültig darüber klar geworden sind, was sie eigentlich wollen. Insofern lässt es sich durchaus als Ansage und Bekenntnis verstehen, wenn im mit "Straight lines" sozusagen vorwegnehmend betitelten Einstand hinreichend (un-)komplizierte Drums durch einen himmlischen Refrain abgelöst werden.
Bei aller technischen Finesse, die die Nordlichter auf "Witness" zweifellos versiert zur Schau stellen, legen sie doch vorrangigen Wert darauf, dass das alles zwar ausdrucksstark, aber unangestrengt und jederzeit einprägsam rüberkommt. Zuweilen erinnert die Platte in ihrer verdichteten Schönheit an die besten Zeiten von Dredg, wobei deren Horizont trotz Höhenflug unerreicht bleibt, was auch daran liegt, dass sich Vola stilistisch dann doch nicht hundertprozentig festlegen wollen. Ein "Stone leader falling down" etwa würde für Dredg-Verhältnisse deutlich zu heftig aus den Boxen donnern. Außerdem weist das Album zwar ein durchgehend hohes Niveau auf, bei einer Wahl zur besseren Hälfte würden die meisten Hörer aber vermutlich die erste wählen, weil die Ideen auf der zweiten mit Ausnahme von "Future bird" nicht mehr ganz so frisch und unverbraucht wirken. In der Bildsprache des Bandnamens lässt sich dennoch festhalten, dass es "Witness" schafft, den selbst auferlegten Ansprüchen gerecht zu werden und in Höhen vorzustoßen, in denen vergleichbare Bands schon länger unterwegs sind. Klar ist somit: Konkurrenz und Konsumenten sollten Vola in Zukunft unbedingt auf dem Radar haben!
Highlights & Tracklist
Highlights
- Straight lines
- These black claws
- Future bird
Tracklist
- Straight lines
- Head mounted sideways
- 24 light-years
- These black claws (feat. Shamen)
- Freak
- Napalm
- Future bird
- Stone leader falling down
- Inside your fur
Im Forum kommentieren
8hor0
2024-06-24 14:13:06
grade vorhin nochmal gehört: bei "these black claws" gibts auch so einen hohen synth.. aber der fügt sich viel besser ein.
Vennart
2024-06-24 12:42:50
Sehe ich ähnlich.
Meine Vorfreude auf das neue Album ist riesig, für mich eine der besten Bands der letzten Jahre.
Aber der Song überzeugt mich ausnahmsweise mal nicht. Vom Songwriting her ist das einer ihrer schwächsten Songs und die Leadsynths sind vieeel zu laut abgemischt und fügen sich auch garnicht in den Gesamtsound ein und außerdem klingt dieser Synth einfach richtig nervig. Eigentlich liebe ich diesen Ansatz, diese cheesy Eurodance-Synthies wie z.b. in “Ghosts“ einzubauen aber in “Break My Lying Tongue“ geht das für mich erstmals garnicht auf.
“Paper Wolf“ ist jetzt auch kein Highlight von ihnen aber solide, auf dem Album wird es aber sicherlich wieder einige Schmankerl geben.
8hor0
2024-06-24 08:57:52
VOLA - Break my lying tongue
https://www.youtube.com/watch?v=OFIX12o3tao
Ich weiß nicht, das Synthie-Gequietsche ist mir bisschen zu viel...
Aber Hoffnung auf das neue Album 'Friend Of A Phantom', VÖ: 1. November 2024, ist da. ^^
8hor0
2023-09-13 08:30:22
VOLA - Paper Wolf
https://www.youtube.com/watch?v=zFv2tt8dNo0
Vennart
2022-03-19 18:27:08
Ja, es ist wirklich sehr gut.
Die Atmosphäre und das Setting des Konzertes sind heftig!
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen