Indigo Sparke - Echo

Sacred Bones / Cargo
VÖ: 19.02.2021
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Für die Sterne

"I felt like I was standing back in the desert / Looking up at the blue night sky / Wondering how all the stars would connect." Wer kennt sie nicht, die sternenklaren Nächte, die einem dann irgendwann auffallen im Laufe der Nacht. Man schaut hoch, kann sich nicht sattsehen am Nachthimmel, ähnlich, als würde man ins Feuer oder aufs Meer blicken. Faszinierend und auch beruhigend. Die Gedanken driften ab in Tiefen, in Fragen, in die man nur selten abtaucht und für die es kaum Antworten gibt, erst recht nicht von einem selbst. Die Soundtracks für solche Nächte sind rar gesät. Einer ist nun dazu gekommen. "Echo" heißt das neue, von Adrianne Lenker co-produzierte Album von Indigo Sparke – ja, das ist ihr richtiger Name –, welches sie mit eingangs erwähnten Sätzen kommentiert hat, und es scheint wie gemacht für eben jene Momente.

Neun Songs hat die in Sydney beheimatete Australierin aufgenommen. Songs, die mit dem ersten gespielten Akkord in einer von Gitarrenklängen getragenen Atmosphäre schweben. Tempolos treiben die Stücke durch den Kopf der Hörer*innen. Beginnend beim ersten "Colourblind", in dem ihre dünne, zerbrechliche Stimme nach ein paar gespielten Klängen einsetzt. Ihre eigene Verletzlichkeit besingend, lässt Sparke das Stück pfeifend ausfaden. Es geht weiter etwa mit dem dunkleren "Bad dreams", in dem sie eine Liebe als Fluch bezeichnet ("This love feels like a curse to me"), mit einem von Synthies und einer gezupfter Gitarre gestütztes "Dog bark echo", das gesprochen vorgetragen wird, bis hin zum Closer "Everything everything", in dem die Künstlerin sich der Vergänglichkeit des Seins widmet. Das Album lässt träumen, und ihre helle Stimme, häufig in Richtung Kopfstimme singend, träumt mit. Verlust und Vermissen und die Verletzung der Seele sind, genau wie die Suche nach sich selbst, Themen, denen Sparke mit recht einfachen, intimen Worten ein wiegendes Gewicht verleiht.

Indigo Sparke hat schon einen Namen, der sich anhört nach Kunst, der klingt wie handgemachte Musik für Lagerfeuer, wie jemand, der so früh und dann so oft wie möglich eine Gitarre in der Hand hält und sich so durchs Leben träumt. Sie hat neun Songs erschaffen, die dem gerecht werden, die verlangen nach Nächten, nach Intimität und Ruhe, nach Freiheit und den Sternen. Eine Platte, die vor allem von der Atmosphäre der Gesamtheit lebt und die einen wieder häufiger nach oben blicken lassen wird, auf nächtlichen Heimwegen auf dem Rad und auf langen Autofahrten durch die Dunkelheit.

(Paul Milde)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Colourblind
  • Golden age
  • Wolf

Tracklist

  1. Colourblind
  2. Undone
  3. Bad dreams
  4. Carnival
  5. Dog bark echo
  6. Golden age
  7. Wolf
  8. Baby
  9. Everything everything
Gesamtspielzeit: 32:28 min

Im Forum kommentieren

saihttam

2021-06-23 16:29:26

Sehr schönes, ruhiges Folk-Album! Eigentlich sollte hier jeder, der das letzte Solo-Album von Adrianne Lenke mochte, reinhören.

Armin

2021-05-26 21:08:22- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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