Jeff Rosenstock - Ska dream

Polyvinyl / Specialist Subject
VÖ: 20.04.2021
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Ein Sommernachtstraum

Auf den ersten Blick könnte man sich gut aufregen über Jeff Rosenstock und "Ska dream". Auf dem Papier erscheint schließlich knapp ein Jahr nach dem Erscheinen von "No dream" einfach mal ein Album, das es eigentlich schon gibt. Aber hey: Wir sind hier nicht bei Linkin Park. Und Rosenstock stand und steht dementsprechend grundsätzlich mal nicht im Verdacht, eine Veröffentlichung im Nachgang per Live-Album, Remix-Album, Album mit zusätzlichen 25 Sekunden Bonusmaterial, Unplugged-Album und einem superduper Remaster bis zum allerletzten Tropfen auszuquetschen. Zumal man nicht so richtig genau hinsehen muss, um zu erkennen, dass sich das Punkrock-Universalgenie ein bisschen mehr Mühe gegeben und nicht nur ab und zu eine Bläserspur in die Songs gepfercht hat.

Rosenstock hat nämlich Bock, und davon so viel, dass er nicht nur direkt mal jeden Songtitel in irgendeiner Form mit einem Ska-Bezug versehen, sondern vor allem in Sachen Arrangement keinen Stein auf dem anderen gelassen hat. Was natürlich für all diejenigen, die mit Ska im Allgemeinen wenig anfangen können, keine sonderlich gute Nachricht ist. Wer aber bei den Mighty Mighty Bosstones nicht weghört und auch so seine Freude am gut durchkomponierten Off-Beat mit einer großen Prise Wahnwitz hat, kommt hier voll auf seine Kosten. Weil zum Beispiel "SKrAm!" seiner Vorlage noch ein paar Schichten abgewinnt und sich wieselflink zwischen den Genrestühlen hindurch schlängelt. Oder weil "S K A D R E A M" dank seiner Bläser mit gänzlich anderen Klangfarben anrollt, nur um zum Ende hin in den gleichen Furor zu verfallen, wie seinerzeit "N O D R E A M". Größter Gewinner der Verwandlung in ein Ska-Album ist aber sicherlich das ehemals "State line" betitelte "Horn line". Wie gut Rosenstock hier die immer noch unverschämt eingängigen Gesangslinien mit der fast durchgängig wundervoll entspannten Rhythmussektion zusammenbringt, ist schon aller Ehren wert.

Auch schön sind Laura Stevensons Gesangsparts, die so manche Nummer nochmals merklich veredeln. Ehe man sich versieht, steht man dann auch schon wieder vor dem Problem, dass man einfach nur noch Songs aufzählt. Weil "Leave it in the ska" halt einfach wunderbar funktioniert und alle daran erinnert, dass es wirklich allerhöchste Zeit für den Sommer ist. Weil "Old SKrAp" noch mehr Power spendiert bekommt hat und weil der Closer "Ohio porkpie" sogar noch ein kleines Bisschen hervorragender ist als die Vorlage. Man könnte konstatieren, dass so manche hauptamtliche Ska-Band dieses Album gerne mal schreiben würde, wäre der Satz nicht so unpassend böse. Man könnte sich mit der Frage herumschlagen, ob es das Album braucht und ob man dem gleichem Album in anderem Kleid nochmal die gleiche Wertung geben kann. Oder sich einfach freuen, dass Jeff Rosenstock schon wieder ein grandioses Werk zusammengeschrammelt hat. Ein Traum.

(Martin Smeets)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • SKrAm!
  • Horn line
  • Leave it in the ska
  • Ohio porkpie

Tracklist

  1. No time to skank
  2. Airwalks (alt)
  3. SKrAm!
  4. S K A D R E A M
  5. Horn line
  6. p i c k i t u p
  7. Leave it in the ska
  8. The rudie of breathing
  9. Old SKrAp
  10. ---SKA
  11. Monday at back to the beach
  12. Checkerboard ashtray
  13. Ohio porkpie
Gesamtspielzeit: 39:23 min

Im Forum kommentieren

fakeboy

2021-12-11 13:01:10

Endlich ist das Vinyl eingetroffen! Sehr schick, besonders in Kombination mit NO DREAM.

SKA DREAM ist sehr gut gealtert, hör das Album ziemlich oft.

fakeboy

2021-05-21 23:27:57

Ich kannte No Dream nicht. Darum ist Ska Dream eigentlich das Original für mich. Mag aber beide Alben sehr. Auf der No Dream ist es diese sehr eigene, sehr zupackende Mischung aus diversen Punk-Spielarten, die überzeugt. Und auf Ska Dream die gelungene Adaption der Songs in ein sehr gut sitzendes 3rd wave Ska Gewand. Man merkt, dass hier Könner am Werk sind. Natürlich gibt es viel schlechten Ska - so wie es in jedem Genre, das kurzzeitig sehr populär wird, viele unnötige Nachahmer gibt. Rosenstock und seine Band gehören aber definitiv zu denen, die das Genre beherrschen.

Eurodance Commando

2021-05-21 22:10:16

Seh ich auch so. Ska sucks.

AVMsterdam

2021-05-21 21:59:14

Finde die Originale viel besser.

MM13

2021-05-21 18:40:23

kenne den typ gar nicht,hab jetzt spasses halber in beide alben reingehört und muss sagen die ska versionen gefallen mir viel besser.

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