
Girl In Red - If I could make it go quiet
World In Red / Rough TradeVÖ: 30.04.2021
Hörst Du auch Girl In Red?
"Do you listen to Girl In Red?" Diese scheinbar banale Frage hat sich zu einem Internetphänomen entwickelt. In Kreisen der sozialen Medien, vor allem bei TikTok und Instagram hat diese Frage die Künstlerin nach ihrem Hit "We fell in love in October" zu einer Ikone der Queer-Bewegung gemacht. Sie behandelt, wie in vielen ihrer Songs auch in diesem Track, offen ihre gleichgeschlechtliche Liebe. Diese Frage gilt seither, als Code um sich als Frau nach der sexuellen Orientierung von Frauen zu erkundigen. Das zog sogar eine weltweite Plakatkampange nach sich und brachte ihr extrem viel Aufmerksamkeit und jede Menge Hörer*innen. Einzelne Songs wurden auf Spotify, trotzt der kurzen Karriere, bereits weit über 100 Millionen mal gespielt.
Die gerade erst 22-jährige Norwegerin, die mit bürgerlichem Namen Marie Ulven Ringheim heißt, empfindet diese weltweite Aufmerksamkeit nicht als Druck, wie sie nun vor Veröffentlichung ihres Debütalbums "If I could it make it quiet" erklärt. Und deshalb macht sie einfach weiter und teilt entblößend ehrlich und leichtfüßig ihre Erfahrungen und Gedanken, ob düster oder befreiend. Das erste Stück der Platte "Serotonin" wurde mit niemand Geringerem als Finneas O'Connel, seines Zeichen Gewinner diverser Grammy-Auszeichnungen, großer Bruder und Produzent von Billie Eilish, erarbeitet. Sie rappt die Strophen, und das ist ungewöhnlich. Unterstützt wird sie dabei von droppenden, tiefen, elektronischen Bässen, die sich nach einem EDM-mäßigen Spannungsaufbau während des, dagegen gewohnt klingenden, gitarrenbasierten Refrains, entladen.
Elektronische Beats bleiben in weiten Teilen des Albums, wenn auch deutlich zurückhaltender, eine Säule der Songs. Ausgeprägte Synthie-Sequenzen ergänzen diese häufig. Im verträumten "Midnight love" singt sie sphärisch davon, dass sie nicht die Nummer eins ihrer Angebeteten ist. "I can't be your second best / Close but not your favorite" bedauert sie. Im dichten Indie-Wave-Sound-Konstrukt von "You stupid bitch" wirkt es, als würde sie die Nerven verlieren. "You stupid bitch, can't you see / The perfect one for you is me", schreit sie, wohl nur in Gedanken, ihre Freundin an, die nicht sieht, was sie fühlt. Und in "Rue" befindet sie sich als nicht gut genug und besingt die Zerstörung einer Beziehung. Psychisch labil wirkt sie, wenn sie in recht düsterem Soundgewand vorträgt: "Yeah I tried / To get it off my mind / To leave it all behind / Don't wanna make it worse".
Die Norwegerin ist in ihren elf Songs schonungslos ehrlich und lässt uns an ihrer Gedankenwelt teilhaben. Sie macht genau da weiter, wo sie mit ihrer zweiten erschienen EP "Chapter 2" aufgehört hat. Sie bedient sich dabei gewohnter Stilmittel mit der üblichen mitreißenden Gitarre und ergründet neue Wege des Sounds. Klar, das schafft eine Vielfalt. Sie wirkt ungestüm und frei, genau wie verletzlich und traurig. An ihrer Rolle als Vorreiterin der queeren Bewegung wird sich ziemlich sicher wenig ändern. Zu selbstverständlich, zu offen geht sie genau damit um, wofür diese Bewegung steht und wird weiter Aufmerksamkeit generieren. Sie gefällt sich in dieser aufregenden Rolle und das hat sie und das hat diese Bewegung verdient.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Serotonin
- Midnight love
- Rue
Tracklist
- Serotonin
- Did you come?
- Body and mind
- Hornylovesickmess
- Midnight love
- You stupid bitch
- Rue
- Apartment 402
- .
- I'll call you mine
- It would feel like this
Im Forum kommentieren
Francois
2022-05-18 10:08:30
Ja, ist wirklich gut!
ich hab parallel grad die "Wet Leg" gehört, die ähnlich gehyped werden, aber nicht mal halb so gut sind... eher fad
Cristina
2022-05-18 10:01:13
Vor einem Jahr ist es erschienen und hat bei mir für mächtig "Wirbel" gesorgt! Ich liebe es immer noch!
Klaus
2021-06-16 13:49:38
11.05.2022 Cologne, Essigfabrik
13.05.2022 Zürich, Plaza
20.05.2022 Berlin, Heimathafen Neukölln
21.05.2022 Hamburg, Uebel & Gefährlich
Francois
2021-05-12 22:20:35
Mir auch
Grizzly Adams
2021-05-11 18:15:23
Ist doch ein hübsches alternatives Girlie Popalbum geworden. Mir gefällts.
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Referenzen
Spotify
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