Mick Fleetwood & Friends - Celebrate the music of Peter Green and the early years of Fleetwood Mac

BMG / Warner
VÖ: 30.04.2021
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Ein letztes Mal

Eigentlich sind die Zeiten weltbewegender Livealben vorbei – zumindest, wenn es nach der Meinung prätentiöser Musiksnobs geht. Weit gefehlt. Großartige und auch in einigen Jahren noch denkwürdige Konzertmitschnitte gibt es immer noch. Ausgerechnet der Backkatalog des großen Peter Green machte letztes Jahr am 25. Februar im Londoner Palladium das scheinbar Unmögliche möglich. Unter dem Banner "Mick Fleetwood & Friends" kredenzte dessen einstiger Weggefährte mit dem mit Bandwurmnamen betitelten "Celebrate the music of Peter Green and the early years of Fleetwood Mac" ein wahres Konzert-Monument: ein Abgesang vor Publikum. In gleich zweierlei Hinsicht.

Mit prominenten Gastbeiträgen und einer aufgeweckten Hausband – schließlich sitzt Greens ehemaliger Bandkollege und langjähriger Freund Mick Fleetwood hinter den Kesseln - zaubern Mick Fleetwood & Friends einen Hit nach dem nächsten aus dem Hut des Altmeisters, turnen betont mühelos zwischen der frühen Fleetwood-Mac-Ära und Greens Solowerk hin und her. Dass die illustre Truppe dabei mit einer unnachahmlichen Lässigkeit zwischen erdigem Blues ("Rolling man"), fetzigen Rocknummern ("Homework") und grobporigen Rhythmen ("Rattlesnake shake") changiert, wirkt gleichermaßen charmant wie versiert. Die All-Star-Band begeistert mit ihrer Ehrung des einstigen Fleetwood-Mac-Chefs – und stellt es in jeder Note demonstrativ unter Beweis. Das muss sie auch, denn Green steht nicht mit auf der Bühne, sondern überlässt es seinen Würdigern, die Fußstapfen seines tonnenschweren Erbe auszufüllen.

Von Billy Gibbons' kratziger, sonoriger Bluesstimme ("Doctor Brown") über Pete Townshends filigran jaulende Rowdy-Gitarre bis hin zu den charakteristischen Tieftönen der Rolling Stones von Bill Wyman der 1970er vereinen Mick Fleetwood & Friends die Crème de la Crème der populären Musikszene. Selbst wenn Metallica-Klampfer Kirk Hammett härtere Töne anschlägt ("The green manalishi (With the two prong crown)") und David Gilmour sich verträumt spacig-proggigem Pink-Floyd-Saitenzupfen ("Albatross") hingibt, bleiben Greens Gäste doch stets sie selbst, ohne sich im Schatten ihres Idols zu verlieren – auch wenn sie Fremdwerk zum Besten geben. "Celebrate the music of Peter Green and the early years of Fleetwood Mac" ist wahrlich ein musikalisches Feuerwerk der Extraklasse. Ein Abend voller Helden – und keiner von ihnen möchte bloß der Sidekick oder schmückendes Beiwerk sein.

Mit dem Tod von Peter Green im Juli 2020 stellt "Celebrate the music of Peter Green and the early years of Fleetwood Mac" wohl auch den abschließenden ehrerbietungswürdigen Markstein in Greens musikalischem Schaffen dar, dem seine Kollegen nicht nur Leben einhauchen, sondern Klassiker um Klassiker in neuem Glanz erstrahlen lassen. Es ist aber auch gleichzeitig eine doppeldeutige Huldigung: an die pandemieunversehrte Welt, in der Livegigs noch zum Alltäglichen gehörten und an die frühe, bluesgetränkte Ära einer der wohl größten Bands aller Zeiten. Mehr noch: Es ist das letzte Vermächtnis einer absoluten Rocklegende. Ein Abgang mit einem eindringlichen, lauten und zwei Stunden widerhallenden Knall, an dem die ganz Großen ihre Anteilnahme zeigen. Goodbye, Peter Green!

(Tom Lubowski)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Rolling man
  • Doctor Brown
  • Rattlesnake shake
  • The green manalishi (with the two prong crown)
  • Albatross

Tracklist

  1. Rolling man
  2. Homework
  3. Doctor Brown
  4. All your love
  5. Rattlesnake shake
  6. Stop messin' round
  7. Looking for somebody
  8. Sandy Mary
  9. Love that burns
  10. The world keep on turning
  11. Like crying
  12. No place to go
  13. Station man
  14. Man of the world
  15. Oh well (pt.1)
  16. Oh well (pt.2)
  17. Need your love so bad
  18. Black magic woman
  19. The sky is crying
  20. I can't hold out
  21. The green manalishi (with the two prong crown)
  22. Albatross
  23. Shake your money maker
Gesamtspielzeit: 117:70 min

Im Forum kommentieren

AlexT.

2022-09-22 23:29:54

+1 Punkt für den großartigen Sound der Platte!

Grizzly Adams

2021-04-30 16:12:28

Uups. Ich bin der Erste. Grandioses Livealbum. Absolut starke Performance aller Beteiligten. Sollte man als Bluesfan und Peter Greens Phase bei Fleetwood Mac ohnehin nicht verpassen. Die 8/10 der Redaktion würde ich noch um einen Punkt erhöhen. Viel mehr geht nicht. Alte weiße Männer machen einfach klasse Musik ;-)

Armin

2021-04-28 21:36:20- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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