Fury In The Slaughterhouse - Now

Starwatch / Sony
VÖ: 23.04.2021
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Wünscht man sich Unendlichkeit

"Fury is really dead / And I dream that they might come back." Ja ja, nachdem im Jahr 2008 schon die Abschiedstour "Farewell & goodbye" nichts ausschließen wollte, kommt die Reunion von Fury In The Slaughterhouse so überraschend wie die "Tagesschau" abends um Punkt 20 Uhr. Zwischendurch verfassten die Brüder Wingenfelder unter Verwendung ihres Nachnamens ein paar Alben in deutscher Sprache und durften mit "Sieben Himmel hoch" sogar die Top 10 der Albumcharts ein weiteres Mal von innen sehen. Die Hauptband packte derweil 2017 zur Best-Of-Compilation "30" sogar klammheimlich fast ein ganzes neues Album auf eine Bonus-Disc. Nun also das zwölfte Studiowerk mit zwölf frischen Songs und dem simplen Titel "Now" – in schlanken 41 Minuten, so kurz wie noch kein Fury-Album bisher. Knapp und konkret heißt das Prinzip.

Als Produzent verpflichteten die Hannoveraner Vincent Sorg, der unter anderem Die Toten Hosen, In Extremo oder die Onkelz in der Vita stehen hat. Nun ja. Dementsprechend ist der Sound häufig unangenehm auf Mitgröl- und -stampffaktor ausgelegt, die Refrains krachen mit 200 Prozent unnatürlich laut ins Gebälk. Das ist etwas schade, kann letzten Endes aber die Freude darüber nicht vermiesen, dass das Sextett ein äußerst wackeres Set an Kompositionen auf die Beine gestellt hat. Die vier Vorabsingles stehen dicht gedrängt am Anfang der Platte. Besonders das schmissige "1995", ein angepunkter Rückblick auf die Glory Days der Truppe, macht Beine und Laune, auch "Sometimes (Stop to call)" eröffnet das Album mit einem dieser unwiderstehlichen Refrains, die Fury In The Slaughterhouse immer noch mühelos hinbekommen.

Danach folgt das einzige wirkliche Lowlight der Platte: "All about us" steckt einfach zu tief im bierseligen Hosen-Land mit dem stumpfen Rhythmus und den wirklich plakativen Lyrics. "It's all about you / It's all about me / It's all about us / And what we can be." Bumm bumm tschakk, bumm bumm tschakk. Wo ist Bob der Baumeister, wenn man ihn mal braucht? Alte Hasen erinnern sich auch noch an die Radiohead-Imitationen auf "NIMBY" und werden daher über die neuen Anwandlungen kaum verwundert sein, wenn der Titeltrack mit den verpennten Vocals über Reggae-Schunkeln ganz stark nach Gorillaz klingt und das kurze "Replay" ein Bastard aus Green Days "Minority" und "Holiday" ist. Ehrensache, dass beide Songs natürlich mit dem Chorus den Weg zurück zum Fury-Sound finden. Unterm Strich sind das lustige Irritationen, keine wirklichen Störfaktoren. Genau wie "This will never replace rock'n'roll", das besser ist, als sein Titel erwarten lässt.

Besonders gut gelingen auf "Now" die dramatischeren Momente. Der Pathos von "Good luck on your way" steht Kai Wingenfelder jedenfalls formidabel zu Gesicht, wenn er die Zeile "You will never see me cry" in den Wind schmettert und das Finale richtig abhebt. Woanders sorgen sie sich um den Nachlass an folgende Generationen. "When the oceans turn into garbage dumps / And the planet waits to die / [...] / All that's left to say is sorry." Das Ganze, untermalt mit Streichern und Bombast, bewegt trotz der wie gewohnt eher handelsüblichen englischsprachigen Poesie durchaus. Niemand hat vermutlich den großen Wurf erwartet, und "Now" wird ohnehin wahrscheinlich nur die alten Anhänger erreichen. Die müssen jetzt zumindest nicht mehr von einer mehr als soliden Fortsetzung der Band-Diskografie träumen.

(Felix Heinecker)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • 1995
  • Good luck on your way
  • Sorry

Tracklist

  1. Sometimes (Stop to call)
  2. 1995
  3. The beauty
  4. Letter to myself
  5. All about us
  6. Now
  7. Good luck on your way
  8. Replay
  9. Sorry
  10. This will never replace rock'n'roll
  11. Not the time to live a lie
  12. Walk on
Gesamtspielzeit: 41:12 min

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Armin

2023-07-03 16:17:33- Newsbeitrag

In weniger als einem Monat erscheint "HOPE", das neue Studioalbum von FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE. Es ist die zweite Platte der Hannoveraner Rockband nach dem großen Comeback 2021 mit dem Album "NOW". Heute erscheint mit "Don't Give Up" der letzte musikalische Vorgeschmackt, am Samstag beginnt die große Open Air Tour der Band!

FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE - "Don't Give Up" (Single)

Sänger Kai Wingenfelder zum Song: "Es gibt so Momente, da läuft einfach nichts. Da hat man das Gefühl, die ganze Welt ist gegen einen, oder egal was man tut, es ist falsch und man ist chancenlos! Nach den letzten Jahren mit Corona, Homeoffice gefolgt vom Ukraine-Krieg und den ganzen schlechten Nachrichten die uns täglich um die Ohren gehauen werden, war es Zeit für ein wenig Wasser unter‘m Kiel, ein wenig "Wir sind nicht allein", eine kleine Durchhalteparole. Das, nicht mehr, aber auch nicht weniger ist "Don't Give Up", unsere neue Single die ab heute überall gestreamt werden kann. Deswegen ist er auch der Titelsong unserer NGO-Kampagne #HoffnungVerändertAlles - Wir können nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen bleiben, wir müssen uns bewegen!"



Sänger Kai Wingenfelder zum Song: "Es gibt so Momente, da läuft einfach nichts. Da hat man das Gefühl, die ganze Welt ist gegen einen, oder egal was man tut, es ist falsch und man ist chancenlos! Nach den letzten Jahren mit Corona, Homeoffice gefolgt vom Ukraine-Krieg und den ganzen schlechten Nachrichten die uns täglich um die Ohren gehauen werden, war es Zeit für ein wenig Wasser unter‘m Kiel, ein wenig "Wir sind nicht allein", eine kleine Durchhalteparole. Das, nicht mehr, aber auch nicht weniger ist "Don't Give Up", unsere neue Single die ab heute überall gestreamt werden kann. Deswegen ist er auch der Titelsong unserer NGO-Kampagne #HoffnungVerändertAlles - Wir können nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen bleiben, wir müssen uns bewegen!"

BunteKuh

2023-06-12 13:52:28

Gestern mal wieder gehört. Es ist nicht gar nicht übel.
7/10

Andreas

2021-07-09 22:30:48

Habe das "Lowlight" schon in der Rezi nicht verstanden... :https://www.youtube.com/watch?v=l1eLEhgmQ7Q
Highlight, eindeutig, jetzt erst recht!

Brüllwürfel

2021-04-27 16:10:08

2/5 für Fury, aber 4/5 für Scooter - laut.de kann man vergessen.

Hogi

2021-04-25 16:22:21

Finds ganz gut, aber leider meist ein bißchen zu aufdringlich produziert. Grenzwertig. Da fand ich die ganzen Bonussongs auf der letzten Best of besser...

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