
Motorpsycho - Kingdom of oblivion
Stickman / SoulfoodVÖ: 16.04.2021
Weniger Umwege
Vor einem schier unüberwindbaren Berg steht der geneigte Musikbegeisterte, der den Erstkontakt mit Motorpsycho wagt. Die Menge an Studioalben, Live-Veröffentlichungen, EPs und dergleichen mehr überfordert selbst den eingefleischten Fan und wirkt auf Neueinsteiger entsprechend einschüchternd. Dass dem Erscheinen eines neuen Albums aus dem Hause der fleißigen Norweger indes auch immer gleichzeitig die Vorfreude auf die nächste Platte innewohnt, hat schlicht mit der unglaublichen Qualität zu tun. Und so heißt es auch im Falle von "Kingdom of oblivion": Da sind sie (schon) wieder!
Nur wenige Monate nach dem Abschluss einer ungemein spannenden Trilogie, die aus "The tower", "The crucible" und schließlich "The all is one" bestand, präsentiert das skandinavische Trio das nächste Großwerk. Rund 70 Minuten lang liefern Bent Sæther, Hans Magnus "Snah" Ryan und Tomas Järmyr eine stimmige Fahrt durch den ganz besonderen, höchst eigenständigen Klangkosmos. Was dabei alleine in den beiden Auftaktstücken "The waning pt. 1 & 2" und "Kingdom of oblivion" passiert, dafür benötigen andere ganze Alben. Erfrischend: Die entschlossen rockige Note überzeugt in vollem Umfang, wenngleich die für Motorpsycho typischen leisen Augenblicke selbstredend nicht zu kurz kommen. Nach einem stillen Zwischenpart holt die Band in "The united debased" zum nächsten Epos aus und beweist: Motorpsycho bleiben sich treu, ohne neue Ideen zu vergessen.
Ihrer anerkannt hohen Kunst geschuldet ist, dass auch eine Strecke von drei zurückhaltenden Songs statt Langeweile eben doch Spannung erzeugt und überleitet zum nächsten überlangen Titel "At empire's end". Auf ein an frühere Zeiten erinnerndes "The hunt" und das ganz reduzierte "After the fair" folgt schließlich einer der Höhepunkte von "Kingdom of oblivion". Der Ideenreichtum von "The transmutation of cosmoctopus lurker" ist schier überwältigend, die Gitarrenparts sind hinreißend. "Cormorant" führt das ganze Spektakel zum stillen Finale.
Wie sie das wohl alles hinbekommen? Wie sie einerseits modern klingen und andererseits famose Reisen in die Sechziger- und Siebzigerjahre unternehmen? Motorpsycho bleiben eine der besten Formationen aus dem weitverzweigten Reich der Rockmusik. Dass sie auf "Kingdom of oblivion" ein paar Abzweigungen weniger einschlagen als zuletzt, beim Songwriting bewusst direkter das Ziel ansteuern und gleichzeitig ihrem prägenden Wechselspiel aus laut und leise treu bleiben, macht die Hauptqualität aus. Kurz gefasst: mehr Rock, mehr Metal, mehr Direktheit, etwas weniger Jazz. Ein Mix, den in Gänze zu erschließen, wieder einige Zeit benötigen wird. Stets in dem Bewusstsein, dass die schrittweise Erarbeitung des Albums wohl wieder ganz rasch vom nächsten Streich eingeholt werden dürfte. Aus diesem prinzipiell wundervollen Dilemma kommt nicht heraus, wer Motorpsycho liebt oder neu für sich entdeckt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- The waning pt. 1 & 2
- At empire's end
- The transmutation of cosmic lurker
Tracklist
- The waning pt. 1 & 2
- Kingdom of oblivion
- Lady may 1
- The united debased
- The watcher (featuring The Crimson Eye)
- Dreamkiller
- Atet
- At empire's end
- The hunt
- After the fair
- The transmutation of cosmic lurker
- Cormorant
Im Forum kommentieren
VelvetCell
2021-12-30 23:30:02
Ich habe es neulich auch noch mal aufgelegt. Und es bleibt dabei: Zündet nicht so recht. Großartige Momente, klar. Aber insgesamt werde ich nicht so recht warm. Aber solche Phasen hatte ich immer mal mit den Jungs. Das vergeht.
The MACHINA of God
2021-12-30 17:14:31
Jahresendbetrachtung
Echt bisschen vergessen hatte ich das Album. Denn für ein Motorpsycho-Album fand ich das sehr unterwältigend. Und vielleicht war/ist meine Motorpsycho-Phase auch grad vorbei (kommt sicher wieder). THat being said, habe ich mich gerade mit allem nach dem ersten Drittel sehr angefreundet. Die ersten 4 Songs sind mir fast zu trocken und sehr Malen-nach-Zahlen, aber ab Track 5 schaffen es Motorpsycho eine Atmosphäre aufzubauen, wie sie auf den düstersten Phasen des Einhorns zu hören war. Quasi: zum ersten mal mag ich die ruhigen Stellen mehr auf einem MP-Album als die härteren. Das ist komisch. Am Ende gibt es dann aber das Über-Gitarren-Highlight "The Transmutation of CosmoctopusLorkus", was dann einfach alles wieder vereint. Mega. Trotzdem als gesamtes etwas zwiespältig und sicher nicht in der oberen Diskographie-Hälfte anzusiedeln. Was gesamt aber immer noch irgendwie ne 7,5-8/10 macht. :D
dreckskerl
2021-08-20 18:59:32
Liveaufnahme von "Transmutation..." in bester (TV) Qualität.
https://tv.nrk.no/serie/festivalsommer/ekstramateriale/MKMU81100121/avspiller
Chrisb
2021-08-20 18:29:45
1991: Lobotomizer 6/10
1992: 8 soothing songs for Rut 6/10
1993: Demon Box 7/10
1994: Timothy's Monster 8/10
1996: Blissard 10/10
1997: Angels and Daemons at Play 10/10
1998: Trust Us 10/10
1999: Roadwork Vol. 1 9/10
2000: Roadwork Vol. 2 7/10
2000: Let Them Eat Cake 9/10
2001: Phanerothyme 9.5/10
2001: Barracuda 8/10
2002: It's a Love Cult 8.5/10
2003: In The Fishtank 8.5/10
2006: Black Hole/Blank Canvas 8,5/10
2008: Little Lucid Moments 9.5/10
2009: Child of the Future 7.5/10
2010: Heavy Metal Fruit 10/10
2911: Roadwork Vol. 4 10/10
2012: The Death Defying Unicorn 10/10
2013: Still Life with Eggplant 8.5/10
2014: Behind the Sun 9/10
2014: En Konsert For Folk Flest 8/10
2014: Motorpnakotic Fragments 6,5/10
2016: Here Be Monsters 9.5/10
2016: Here Be Monsters Vol. 2 10/10
2017: The Tower 9,5/10
2018: Roadwork Vol. 5 Live 2017 10/10
2018: Roadwork Vol. 3 Live 2002 9.5/10
2017: Begynnelser 8/10
2019: The Crucible 10/10
2019: The Light Fantastic 6/10
2020: The All is One 10/10
2021: Kingdom of Oblivion 9.5/10
VelvetCell
2021-06-08 17:45:32
Jo – ich vor ein paar Tagen noch. Das ist im besten Sinne solide und daher nicht so gut wie die drei allesamt hervorragenden Vorgänger.
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