Drip-Fed - Kill the buzz

I.Corrupt
VÖ: 26.03.2021
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

La Bumm!

Es mag mal eine Zeit gegeben haben, in der diese Worte ein bisschen altklug und altmodisch gewirkt haben, aber es gilt natürlich mehr denn je: Support your local! Manchmal bekommt man schließlich nichts davon mit, was sich so alles an gut versteckter Abfeierei in den Untiefen dieses Internets abspielt. Im konkreten Fall musste schon das gute Regensburger Moloch Kollektiv ein 70-Nasen-Konzert in einem etwas abgeranzten Keller auf die Beine stellen, um auf Drip-Fed aufmerksam zu machen. Die jetzt mit "Kill the buzz" einen Nachfolger zum Debüt am Start haben, das dem Quintett aus Texas seinerzeit mal eben schnell den Status eines Geheimtipps beschert hatte. Und da war so einiges dran, übrigens.

Die logische Frage: Kann "Kill the buzz" die Versprechen von früher halten? Motiviert ist die Platte jedenfalls – das legt zumindest der sich so ganz ohne Umschweife in den Mittelpunkt knüppelnde Opener "Move right through me" nahe. Mit einem großartigen Sound, dem man anhört, dass hier Leute am Werk waren, die unter anderem schon für Saosin und The Dillinger Escape Plan am Ton getüftelt haben. Vor allem aber mit einer überbordenden Menge wohltuend unkomplizierter, oldschooliger Hardcore-Vibes und genug interessanter Rhythmusarbeit, um nicht plump zu wirken. Man würde das Wort "tight" verwenden, wäre es nur nicht so bescheuert. Draufhauen kann die Band jedenfalls ganz hervorragend, was spätestens klar wird, wenn sich Sänger Jeff Blum mit vollem Einsatz durch den Titeltrack brüllt. Dementsprechend genießt man es geradezu, wenn "Tone deaf" einfach mal den kompromisslosen Klopper gibt oder sich "Snake oil" an seinen bratzigen Momenten berauscht. Das ist nicht unnötig komplex, aber im besten Sinne routiniert und virtuos in Szene gesetzt.

Die entscheidenden Momente finden trotzdem anderswo statt. Manchmal fast unter der Oberfläche, wie in "Stomping bluebonnets", dessen Riff sich ganz ungeniert durch die Rockgeschichte zitiert. Manchmal aber auch ganz offensichtlich: Das vorab veröffentlichte "Moonlighting" grüßt musikalisch in Richtung Basement und versucht sich an Drip-Feds Interpretation einer Hardcore-Ballade. Klingt ein bisschen ungelenk, funktioniert aber ganz grandios. Weil kein Blatt zwischen Songwriting, Melodien und Blums angenehm kompromisslosen Vortrag passt. Was auch ein Stück wie "24 hour fireworks stand" erklärt, dass tatsächlich ohne jeden Bruch die Brücke von Emo-Momenten zu schnörkellos zupackendem Geholze schlägt. Nicht weniger beeindruckend gerät der Closer "Turn on the white noise", der sich ganz weit aus der Hardcore-Komfortzone hinauswagt, eine ganze Strophe nur auf einer Gitarrenfigur segelt und sich tief ins Ohr gräbt. Bumm! Und man staunt, was Drip-Fed mit einfachen Mitteln alles an Abwechslung und Klasse in 30 Minuten packen. Und freut sich auf das nächste Konzert im Keller.

(Martin Smeets)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Move right through me
  • Moonlighting
  • Turn on the white noise

Tracklist

  1. Move right through me
  2. Snake oil
  3. Kill the buzz
  4. Moonlighting
  5. Stomping bluebonnets
  6. Tone deaf
  7. Drill
  8. 24 hour fireworks stand
  9. Wearing a wire
  10. Freak show
  11. Turn on the white noise
Gesamtspielzeit: 30:28 min

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Armin

2021-03-17 19:55:16- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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