Culted - Nous

Seasons Of Mist / Soulfood
VÖ: 26.02.2021
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Doom verbindet

Wie richtig Abstände eingehalten werden – davon können Culted sprichwörtlich ein Lied singen. Seit über einem Jahrzehnt musiziert das Quartett nun schon getrennt gemeinsam, denn die Besonderheit von Culted ist, dass Sänger Daniel Jansson in Schweden lebt, während Matthew Friesen, Kevin Stevenson und Michael Klassen in Kanada beheimatet sind. Diese, für eine Band in vornehmlich "klassischer" Gitarre-Bass-Schlagzeug-Gesang-Besetzung ungewöhnliche, Kooperation präsentiert nun mit "Nous" ihr drittes Album.

Bereits das Cover weist hierbei den Weg: In seiner Komposition aus Totenköpfen, kreisenden Gekreuzigten und höllenfeurig warmen Farben verbirgt sich hinter "Nous" schon auf den ersten Blick ein völlig lebensbejahendes Werk. Dass keiner der zehn Tracks die zweistellige Minutenmarke knackt, mag verwirren – schließlich haben sich Culted dem Doom-Metal verschrieben, bei dem das Überschreiten dieses Limits eigentlich den geheimen Eintrittscode darstellt und natürlich auch bei den bisherigen Veröffentlichungen berücksichtigt wurde. Dennoch sei die Platte die musikalische Umsetzung physischer und psychischer Grenzerfahrungen, so die Selbstbeschreibung der Band. Existenzielle Krisen, Krankheit und Tod sind hierbei die Zutaten, aus denen Text und Musik schöpfen. Klar, im Black-Death-Doom-Bingo würden jetzt diverse Treffer aufblinken, was jedoch nicht negativ ins Gewicht fällt. Denn trotz vorhersehbarer Themensetzung ist "Nous" klug umgesetzt.

Anfangs donnern die beiden Opener aus den Boxen, was diese eben hergeben. Mit "Lowest class" und "Lifers" zeigt das Quartett, dass Doom nicht nur für Langsamkeit stehen muss, sondern auch ziemlich nach vorne gehen kann. Doch statt nur monoton für schwere Nackenschmerzen zu sorgen, würzen Culted ihren Sound mit der einen oder anderen Industrialanleihe und servieren dazu Sunn-O)))'sche Drone-Einflüsse, wie etwa in "Crown of lies". Janssons Gesang wechselt dabei zwischen gut platziertem gutturalen Schreien bis hin zu fast cleanen Variationen im Stile von Justin K. Broadrick. "One last smoke" könnte beispielsweise durchaus aus dessen Projekt Jesu stammen. Zu guter Letzt enthält "Nous" sogar ein Cover des 1994er-Klassikers "Crush my soul" von Godflesh, welches sich hier perfekt ins Gesamtbild einfügt, da es im Vergleich zum Original nahezu mit halber Geschwindigkeit aufwartet. Culted liefern also, was gewünscht ist, in diesem Fall die Entsprechung des winterlich lebensfremden Sturmes und der großen Kälte danach – von Göteborg bis Winnipeg.

(Klaus Porst)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Lowest class
  • One last smoke
  • Black bird

Tracklist

  1. Lowest class
  2. Lifers
  3. One last smoke
  4. Ankle deep
  5. Black bird
  6. Opiate the hounds
  7. Maze
  8. Crown of lies
  9. The grid
  10. Crush my soul (Godflesh cover)
Gesamtspielzeit: 63:50 min

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Armin

2021-02-25 10:34:41- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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