
God Is An Astronaut - Ghost tapes #10
Napalm / UniversalVÖ: 12.02.2021
Fein gemahlen
Manchmal ergeben sich die Aufhänger für eine Rezension quasi wie von selbst. Mal ein passender Bandname, ein aussagekräftiges Albumcover, ein Wortspiel hier, eine Anekdote da. Ab und an sind es auch die alltäglichen Dinge und zufälligen Gegebenheiten des Lebens. So auch geschehen im Falle des neuen Machwerks aus dem Hause God Is An Astronaut, das sich der Schreiberling gemütlich in den heimischen vier Wänden bei dem einen oder anderen wärmenden Becher Kaffee zu Gemüte führte. Nach den ersten zwei von vielen weiteren Hördurchgängen war klar, dass der langjährige Werbeslogan der Kaffeerösterei wie die Faust aufs Auge von "Ghost tapes #10" passt: Gutes bleibt.
Die irische Band rund um die Gebrüder Torsten und Niels Kinsella macht sieben Songs lang nicht mehr als sonst, aber eben auch keinen Deut weniger. Und das ist auch gut so, denn wenn man ehrlich ist, gab und gibt es an ihrem ausdrucksstarken Post-Rock seit jeher nur wenig zu meckern. Die im Vorfeld dieser Veröffentlichung bereits angekündigte Extra-Portion Wut und Aggression ist in der Tat bereits beim krachenden Opener "Adrift" auszumachen. Es knarzt, knallt und scheppert an allen Ecken und Enden – garniert mit melodischen Einschüben. Mit letzteren wartet die Single "Burial" in den ersten anderthalb Minuten ebenfalls noch auf, bevor die gewaltige Eskalation nach vorne auch hier Oberhand gewinnt.
God Is An Astronaut kommen nicht schnell auf den Punkt, schaffen es aber bestens, mit ihren Songs auf der Langstrecke Wirkungstreffer zu erzielen. Ein Song wie "Fade" mit seinem unbändigem Vorwärtsdrang ist quasi wie geschaffen für die nächtliche Autobahnfahrt. Während die Grundstimmung hier trotz des Tempos auch eigentlich eher von Melancholie geprägt ist, wird es bei "Barren trees" im Anschluss düster bis zappenduster. Ein atmosphärischer Soundteppich, der einem bisweilen eine Gänsehaut bereitet. Stets irgendwo zwischen Hell und Dunkel, Laut und Leise fabrizieren Kinsella & Co. intensive Klanglandschaften und schaffen scheinbar unendliche Sphären. Und auch wenn "Luminous waves" den Zuhörer am Ende mit Celloklängen traumwandlerisch wieder ein bisschen runterholt, bleibt der Adrenalinspiegel hoch. Der Kaffee war eigentlich nicht nötig.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Adrift
- Fade
- Barren trees
Tracklist
- Adrift
- Burial
- In flux
- Spectres
- Fade
- Barren trees
- Luminous waves
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MasterOfDisaster69
2022-01-22 22:13:56
https://www.youtube.com/watch?v=Ccv6X0VjOq4
OMalley
2022-01-21 09:24:15
Ghost Tapes muss ich mir mehr erarbeiten. Ich gehe davon aus, dass sie es (fast) komplett auf der "all i violent..."-Tour spielen werden...sofern die Konzerte mal stattfinden werden.
Anfangs fehlte mir ein wenig die Abwechslung und der Schuss Melancholie, aber es wächst derzeit, was vielversprechend ist.
"all is violent..." ist aber auch ein Meisterwerk.
"epitaph" hat mir allerdings auch gut gefallen und hat einige Höhepunkte ("epitaph, mortal coil, seance room").
Die Tage werden die "ghost tapes #10" mal in Rotatio laufen.
SammyJankis
2021-02-18 09:33:49
Die Platte ist gut, keine Frage, aber habe bei GIAA einfach das Problem, dass die "All Is Violent, All Is Bright" so ein Überalbum ist, dass sich keine andere der Platten damit messen kann außer vll das Debüt.
pounzer
2021-02-15 23:50:06
Wirklich ne schöne Platte. Läuft bei mir gerade zum zweiten Mal heute komplett durch. Mir gefällt besonders die Produktion. Breitwand, aber nicht zu clean.
kiste
2021-02-13 11:44:58
Ach und mein Favorit ist zur Zeit "Fade", sehr beschwingt und flott.
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