Belle & Sebastian - What to look for in summer

Matador / Beggars / Indigo
VÖ: 11.12.2020
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Let me stay here, I'm crying

Livealben – schöne Erinnerungen an selbst erlebte Konzertereignisse sowie Trostpflaster für verpasste Gelegenheiten. Super zum Auffrischen einer Band-Diskografie oder um sich die Wartezeit zum nächsten Studioalbum zu verkürzen. Manches Mal auch perfekt zum Träumen und Besserfühlen: Wenn man da nämlich eine Menschenmenge jubeln oder gar mitsingen hört, fühlt man sich oft gar nicht mehr so alleine im heimischen Wohnzimmer. Nun ist "What to look for in summer" beileibe nicht das erste Livealbum der Schotten von Belle & Sebastian, noch ist es ihr bestes. Aber lieblich ist es wie eh und je, und zudem noch ganz besonders, denn: Eigentlich hätte es das gute Teil gar nicht gegeben.

Ein Livealbum war für 2020 nämlich nicht eingeplant im Kalender des Glasgower Gespanns. Stattdessen aber diverse Tour-Termine, gefolgt von einem anschließenden Abstecher ins Studio, wo man am Nachfolger des 2019 veröffentlichten "Days of the Bagnold summer" arbeiten wollte. Aus bekannten Gründen wurde aus dem Konzert-Spaß natürlich nichts, und auch die Aufnahme-Session wurde bis auf Weiteres nach hinten verschoben. Um ihren Fans wenigstens eine kleine Freude zu bereiten, gibt es mit "What to look for in summer" nun also eine weitere Möglichkeit, sich von den überaus beeindruckenden Live-Qualitäten des Septetts zu überzeugen. Und mit der hier besprochenen massiven und satten 23 Songs umfassenden Digitalversion vergehen auch glatt mal über eineinhalb Stunden wie im Flug.

23 Stücke aus gut 25 Jahren Bandgeschichte, aufgenommen bei verschiedenen Konzerten im Jahr 2019, darunter drei Titel vom "Boaty weekender", einer von Belle & Sebastian veranstalteten Kreuzfahrt: Da findet sich für jeden was zum Liebhaben. Von der Güte der Tracklist ganz zu schweigen, denn Favoriten sind zahlreich vorhanden. "The boy with the Arab strap" ist ebenso mit dabei wie "My wandering days are over" vom 1996er-Debütalbum "Tigermilk", "If you're feeling sinister" darf genauso wenig fehlen wie "Step into my office, baby". Zwischendurch gibt es mal mehr, mal weniger amüsantes Geplauder auf der Bühne, aus dem Publikum hört man die entsprechenden Reaktionen, und insbesondere auf oben genannte Klassiker folgt oft innerhalb der ersten paar Sekunden glücklicher Jubel. Ein echter Fan erkennt eben sofort seine Pappenheimer.

Am schönsten aber ist "What to look for in summer" in seiner goldenen Mitte, dem persönlichen Lieblingssong der Rezensentin sei Dank, der voller Traurigkeit startet und mit einem Hoffnungsschimmer endet. "Don't let yourself grow hungry now / Don't let yourself grow cold", heißt es da im ganz und gar bezaubernden "The fox in the snow" vom klar besten Belle-&-Sebastian-Album "If you're feeling sinister" aus dem Jahr 1996. Und dann: "Kids in the snow, way to go / It only happens once a year / It only happens once a lifetime / Make the most of it." Irgendwann stehen wir wieder gemeinsam vor der Bühne, Arm in Arm, Herz an Herz. Ohne Kopfhörer auf dem heimischen Sofa. Das wird ein Spaß.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Step into my office, baby
  • The fox in the snow
  • If you're feeling sinister
  • My wandering days are over
  • The boy with the Arab strap

Tracklist

  1. The song of the Clyde
  2. Dirty dream number two
  3. Step into my office, baby
  4. We were beautiful
  5. Seeing other people
  6. If she wants me
  7. Beyond the sunrise
  8. Wrapped up in books
  9. Little Lou, Ugly Jack, Prophet John
  10. Nice day for a sulk
  11. I can see your future
  12. Funny little frog
  13. The fox in the snow
  14. If you're feeling sinister
  15. My wandering days are over
  16. The wrong girl
  17. Stay loose
  18. The boy done wrong again
  19. Poor boy
  20. Dog on wheels
  21. The boy with the Arab strap
  22. I didn't see it coming
  23. Belle And Sebastian
Gesamtspielzeit: 99:57 min

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Perfect Day

2020-12-11 12:46:12

Eine schöne Rezi zu einer meiner Lieblingsbands. Hab sie Anfang der 2000er ohne Vorkenntnis auf einem Festival auf einer Nebenbühne gesehen. Und nie wieder danach wurde ich bei einem Konzert irgendeiner Band derart verzaubert, wie an jenem Abend... ich fühlte mich danach wirklich hemmungslos glücklich.

Armin

2020-12-10 20:56:27- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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