Beastie Boys - Beastie Boys music
Capitol / UniversalVÖ: 23.10.2020
Die Vollendeten
Die Beastie Boys waren schon immer eine besondere Band. Auch für Plattentests.de. Das sieht man schon daran, dass sie zu den wenigen Acts gehören, denen wir einen Artikel spendieren, obwohl sie ihn nicht im Namen führen. Ansonsten gilt nämlich: "die Strokes" ja, "die Foals" nein. Doch das nur am Rande. Aber hach: die Beastie Boys! Stets souverän – zum Beispiel, als sie die Frage nach sinnfreien, improvisierten Hitler-Reimen mit "Wenn Hitler vor uns stünde, würden wir die Scheiße aus ihm rausprügeln, weil er ein verdammter Nazi ist" beantworteten. Oder wenn Ad-Rock die traumhaften Bilder beschrieb, die beim Musizieren vor seinem geistigen Auge auftauchen: "Ich musste dringend furzen, und da hab ich ins Meer gefurzt. Es war ein warmes, wunderbares Gefühl der Erleichterung." Interview-Gold, das dringend mal jemand gesammelt veröffentlichen sollte.
Stattdessen gibt's nur die dritte Best Of – aber was heißt hier nur? Große Teile des Gesamtwerks sind zwar schon auf "The sounds of science" und "Solid gold hits" endgelagert, aber seit MCAs allzu frühem Tod 2012, dem 2018 erschienenen "Beastie Boys book" und Spike Jonzes wegen der Pandemie bislang nicht in den Kinos gelaufener "Beastie Boys story" musste diese analog benannte Zusammenstellung halt noch sein. Und wie könnten wir zu 70 Minuten Hits und Dauerheulern nein sagen? Zumal man beim Zeitstrahl die Wahl hat: Die 20 Tracks gibt es entweder bunt durcheinandergewürfelt auf CD oder in chronologischer Reihenfolge auf Doppelvinyl. In "Beastie Boys music" mit dem grandiosen Monster-Groove von "So what'cha want" einsteigen oder mit dem unkaputtbaren "(You gotta) fight for your right (to party)"? Mehr Luxusproblem geht kaum.
Willkommen also zum wilden Ritt durch sämtliche Phasen und Alben der New Yorker. Vom so pubertären wie spaßigen "Licensed to ill" über den einst verkannten Quantensprung "Paul's boutique" und den Durchbruch "Check your head" bis zum Mainstream-Erfolg von "Ill communication" – und noch weiter. In den besten Momenten drückt einen diese vor vollendet manischen Raps, Sample-Overkill, listigen Scratches und Auskenner-Details platzende Musik schier an die Wand: In "Shake your rump" knarzt der vielleicht tiefste Synth-Bass der Geschichte, "Pass the mic" feiert einen tobenden Jam, der die Grenzen von Studio und Bühne verwischt, "Shadrach" lässt einen Vocal-Loop kratzig wegbrechen und der imposante Tech-Stomper "Intergalactic" leistet sich einen Selbstzitat-Break, der zu "The new style" vom Debüt zurückkehrt. Eine meisterhafte HipHop-Kartografie.
Weitere Eckpunkte: die verschobenen Flöten-Beats von "Sure shot", das dubbige Santigold-Feature "Don't play no game that I can't win", die funky Verfolgungsjagd "Root down" und natürlich das unvermeidliche "Sabotage". Was dieser Compilation fehlt? Allenfalls der das Original pulverisierende Fatboy-Slim-Mix von "Body movin'", die erste Single "She's on it" aus dem Film "Krush groove", die Non-Album-Stücke "Alive" und "Let's get busy" oder der frühe Ragga-Core der "Cooky puss"-EP. Was uns nicht daran hindert, die Beastie Boys zu ehren. Vor allem den verstorbenen Adam Yauch alias MCA, der als Nathaniel Hörnblowér einen Gutteil der Videografie verantwortet und über 20 Jahre vor #MeToo mahnte: "I want to say a little something that's long overdue / The disrespect to women has got to be through." HipHop? Mehr als das – diese Band ist ein Universum.
Highlights & Tracklist
Highlights
- So what'cha want
- Shake your rump
- Sure shot
- Intergalactic
- (You gotta) fight for your right (to party)
- Shadrach
Tracklist
- So what'cha want
- Paul Revere
- Shake your rump
- Make some noise
- Sure shot
- Intergalactic
- Ch-check it out
- (You gotta) fight for your right (to party)
- Pass the mic
- Don't play no game that I can't win (feat. Santigold)
- Body movin'
- Sabotage
- Hold it now, hit it
- Shadrach
- Root down
- Brass monkey
- Get it together (feat. Q-Tip)
- Jimmy James
- Hey ladies
- No sleep 'til Brooklyn
Im Forum kommentieren
painkilla
2020-12-21 10:25:07
Ein "Best-Of"-Album? Vor Weihnachten??
Ja so ein Zufall.
Armin
2020-11-30 22:44:30- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Im Rahmen von "Weihnachtsspecial, Teil 1: Best Ofs, Soundtracks, Remixplatten und Weihnachtsalben"
Meinungen?
KingAdRock
2020-09-12 15:12:09
Noch eine Best Of? Gibt doch schon Sound of Science und Solid Gold Hits.
Allerdings gefällt mir die chronologische Reihenfolge, das ist bei den beiden anderen nicht gegebenen. Mal schauen, vielleicht kauf ich es doch :D
Armin
2020-09-12 13:07:50- Newsbeitrag
Am 23. Oktober 2020 erscheint eine ganz besondere Song-Sammlung der Beastie Boys mit dem Titel „Beastie Boys Music“. Die Greatest-Hits-Kollektion umfasst 20 Songs aus der über 30-jährigen Karriere der legendären Band. Unter ihnen sind natürlich ihre größten Erfolge: Stücke wie „Fight For Your Right“, „Brass Monkey“ oder „So What’Cha Want“ von ihren gefeierten Alben „Licensed To Ill“ oder „Check Your Head“.
„Beastie Boys Music“ schließt an den Dokumentarfilm „Beastie Boys Story“ (Apple TV, nominiert für fünf Emmys®) und das sehr erfolgreiche „Beastie Boys Buch“ (Heyne Verlag, 26. November 2018) an.
KONFIGURATIONEN
Das Album wird am 23. Oktober 2020 digital, auf CD und als 180g-2LP-Set erhältlich sein und ist seit vergangenen Freitag, den 04.09.2020 vorbestellbar.
TRACKLIST „BEASTIE BOYS MUSIC“
CD/DIGITAL
1. So What'Cha Want
2. Paul Revere
3. Shake Your Rump
4. Make Some Noise
5. Sure Shot
6. Intergalactic
7. Ch-Check It Out
8. Fight For Your Right
9. Pass The Mic
10. Don't Play No Game That I Can't Win
11. Body Movin'
12. Sabotage
13. Hold It Now, Hit It
14. Shadrach
15. Root Down
16. Brass Monkey
17. Get It Together
18. Jimmy James
19. Hey Ladies
20. No Sleep Till Brooklyn
2LP
SIDE A
1. Fight For Your Right
2. Brass Monkey
3. No Sleep Till Brooklyn
4. Paul Revere
5. Hold It Now, Hit It
SIDE B
1. Shake Your Rump
2. Shadrach
3. Hey Ladies
4. Pass The Mic
5. So What'Cha Want
SIDE C
1. Jimmy James
2. Sure Shot
3. Root Down
4. Sabotage
5. Get It Together
SIDE D
1. Body Movin'
2. Intergalactic
3. Ch-Check It Out
4. Make Some Noise
5. Don't Play No Game That I Can't Win
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