Collapse Under The Empire - Everything we will leave beyond us
Finaltunes / Broken SilenceVÖ: 13.11.2020
Zünd den Knaller
Collapse Under The Empire sind die AC/DC des Post-Rock. In schöner Regelmäßigkeit veröffentlichen sie Alben, wobei eines wie das andere klingt. Freilich kann man nun sagen, dass sich die Releases in Details sehr wohl unterscheiden. Aber nur weil man schwarze, graue und blaue Jeans im Schrank hat, werden nicht plötzlich bunte Röcke daraus. "Everything we will leave beyond us", das neue Werk des Duos, macht schon beim Cover klar, wohin die Reise gehen soll. Natürlich ganz weit raus, natürlich dorthin, wo die Löcher am schwärzesten und die Sterne am gleißendsten sind. Wenngleich es keinerlei Überraschungen zu hören gibt, unterhält die Musik von Martin Grimm und Chris Burda erstaunlicherweise immer noch. Mit wirbelnden Synthie-Motiven, hallgetränkten Gitarrenlinien und einem Schlagzeugsound, der Hersteller von Kompressoren vor Glück jauchzen lässt. So weit, so bekannt.
Eigentlich könnte diese Rezension nun enden, aber das wäre nicht gerecht. Denn Collapse Under The Empire machen bei allem Hang zum Verweilen in der Komfortzone weiterhin wunderschöne Musik. Musik, die zum Tagträumen und Dahinschwelgen einlädt. Schon die ersten wabernden Akkorde von "Ark of horizon" schicken die Gedanken in die Ferne. Weitere Instrumente gesellen sich hinzu, ehe pünktlich der große Knall erfolgt. Raketenstarts können also weiterhin zuverlässig musikalisch untermalt werden. Im Allgemeinen fällt auf, dass die Band sich diesmal sehr auf eine einheitliche Atmosphäre konzentriert hat. Die Songs gleichen einander, ohne Kopien zu sein. Immer wieder wird das Tempo unvermittelt angezogen, was jedes Aufkeimen von Lethargie erstickt. Aber wenn man ehrlich ist, hört man deswegen kein Album von Collapse Under The Empire. Vielmehr geht es um jene Momente, die sich einfach richtig anfühlen.
Wenn beispielsweise der Titeltrack zum finalen Hurra anhebt, ist Gänsehaut garantiert. Auch "Resistance" überzeugt vom ersten Ton an. Hier lassen sich die beiden Musiker etwas mehr Zeit, bevor es die volle Breitseite gibt. Die Bekanntheit der musikalischen Muster mindert die Wirkung nicht im Geringsten. Wunderbar ist etwa auch das melancholische "A new beginning", in welchem lang ausklingende Akkorde dahinwogen. Am Schluss ist dann alles wie zu Beginn. Ein weiteres Mal richtet sich der Blick gen Himmel, ein letztes Mal werden die Verstärker auf 11 gedreht. Am Rand tröpfeln aus einem Klavier ein paar selbstvergessene Töne, während in der Mitte des Lebens die Welt in Flammen steht. Vielleicht liegt das Glück der Erde doch auf dem Rücken einer Rakete. Als Symbol für das ewige Streben nach neuen Erkenntnissen taugt sie allemal. Nur das mit den Bomben, das sollte der Mensch vielleicht noch einmal überdenken. Die sind nämlich vor allem eines: irre.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Ark of horizon
- Resistance
- A new beginning
Tracklist
- Ark of horizon
- Red rain
- Seven
- Resistance
- Destruction
- Everything we will leave beyond us
- A new beginning
- Another earth
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Armin
2020-11-18 20:43:27- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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