Maria Mena - They never leave their wives

Sony
VÖ: 23.10.2020
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Album kurz, Töne lang

In der Popmusik gibt es so einige Sängerinnen, deren Stimmen als besonders einzigartig und oktavenreich gelten: Christina Aguilera, Mariah Carey, Celine Dion, Whitney Houston oder auch Ariana Grande würden hier wohl als Paradebeispiele aus den vergangenen 20 Jahren durchgehen. Doch auch wenn diese Frauen nicht alle gerne miteinander verglichen werden, haben sie im Kern doch Gemeinsamkeiten. Neben Ruhm und indiskutabel zeitlosen Hits wären da auch die manchmal gehaltvollen, manchmal schrillen, aber immer ewig langen Töne, die ein gesungenes Wort wie eine gesamte Strophe erscheinen lassen können.

Die einen finden es anstrengend und vermeidbar, die anderen inspirierend und halten dieses Mittel für eine echte Bereicherung. Maria Mena könnte wohl zu Letzteren gehören. Wer sie noch gleich war? Die Norwegerin wurde hierzulande um 2005 mit ihrer Single "Just hold me" endgültig populär. Allerdings war sie zuletzt fünf Jahre lang wie von der Bildfläche verschwunden. Ihre Karriere wäre möglicherweise wie im Sande verlaufen, würde sie sich nicht mit dem gerade mal sieben Songs umfassenden Album "They never leave their wives" zurückmelden.

Auch ihr immer noch bekanntester Song "Just hold me" zeichnet sich primär durch ebendiese ewig erscheinenden Töne aus. Ein Stilmittel, welches Mena in ihrer Karriere zwar nicht in jedem Song zwanghaft zur Geltung bringen musste, aber eins, zu dem sie aktuell scheinbar häufiger greift. Und wieso warten, wenn man schon im Opener "Let him go" damit loslegen kann? Zwischen betrübter Gospel-Atmosphäre und Klaviertönen haucht Mena zunächst ihre Zeilen ins Mikrofon, um ihrer Stimme nach und nach mehr Gehalt zu verleihen. Gleichzeitig verliert sie sich dabei bei jedem Refrain ins langgezogene Säuseln. Auch unabhängig davon kommt der Song eher schrittweise und unaufgeregt voran. "Lies (They never leave their wifes)" setzt dagegen schon auf viel mehr Pop. Und der darf mit wechselhaftem Rhythmus und einem sanften, elektronischen Beat offenbar verspielt sein. Auch wenn der Gesang von Mena hier nicht weiter nennenswert ist: Ein paar Stimm-Vibrationen umrahmt von plumpen Reimen müssen dann doch noch vorkommen.

Nicht nur die Stimme der Sängerin bewegt sich auf "They never leave their wives" im dramatischen Bereich. Auch inhaltlich dreht es sich meistens um Herzschmerz, Verlassenwerden und das Vermissen. Trotz des durchgehenden Einsatzes von Klavier schafft Mena es allerdings, diese Emotions-Vorlage in kitschiger Musical-Atmosphäre wegzuspülen. Etwa im melodramatischen "Miss him every day" oder in der Vorabsingle "You live and you learn", die sich im Verlauf immer mehr aufbauscht. Als letzter Song des Albums ersetzt die als optimistischer Song getarnte Ballade praktischerweise sogar das überschwängliche Musical-Finale. Helfen tut das aber leider auch nicht mehr.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

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Tracklist

  1. Let him go
  2. Lies (They never leave their wives)
  3. You broke me
  4. Miss him every day
  5. Not ok
  6. The conversation
  7. You live and you learn
Gesamtspielzeit: 23:39 min

Im Forum kommentieren

Edrol

2020-10-25 10:31:49

Sie jammert schon sehr viel wie bereits auf dem Vorgänger-Album. Aber es gefällt mir nach wie vor. Songs wie "Lies", "Not OK" und "The Conversation" sind einfach gut. 7/10

Autotomate

2020-10-23 23:51:13

"Power Trip Ballad" und "Belly Up" sind eine 9 und eine 10 für mich. Ok, die beiden sind hier nicht drauf, aber ich würde der Rezensentin gerne irgendwie wiedersprechen. Aber was anderes als ein unerklärtes zusätzliches Pünktchen für die alte Liebe kann ich auch nicht locker machen: 5/10

El arco

2020-10-22 23:48:27

Platte ist so kurz weil es der erste Teil ist. \_(ツ)_/

Armin

2020-10-21 21:38:23- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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