Elderbrook - Why do we shake in the cold?

Parlophone / Warner
VÖ: 18.09.2020
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Liebeslieder aus dem Gartenhouse

Es könnte eine dieser berühmten Y-Gabelungen gewesen sein, vor der jeder Mensch das eine oder andere Mal in seinem Leben steht. In welche Richtung geht es weiter? Wofür entscheidet man sich? Fragen über Fragen. Als Alexander Kotz alias Elderbrook zum ersten Weihnachtsfest mit seiner neuen Freundin Sophie von eben jener einen Ring mit der Inschrift "All my love" geschenkt bekam, staunte er nicht schlecht. Ganz schön mutig nach nur wenigen Monaten Beziehung. Manch einer hätte kalte Füße bekommen und einen Abgang gemacht. Elderbrook blieb bei seiner Sophie und machte einen gleichnamigen Song daraus.

"All my love" gibt als Opener in das Debütalbum "Why do we shake in the cold?" des 27-jährigen Lockenkopfs aus London eine famose Figur ab. Vergleichsweise simpel instrumentiert und mit sanftem Gesang sowie treibenden Beats unterlegt, kommen bereits hier die Markenzeichen von Elderbrook zum Tragen. Elektronische Musik benötigt nicht zwangsläufig allen möglichen Schnickschnack, sondern kommt auch gut mit eher minimalistisch eingesetzten Akzenten aus. "Oh, that's just how it goes" tönt es passenderweise im darauffolgenden "Numb", das vielen bereits als grandiose Singleauskopplung und musikalische Untermalung für den abendlichen Zug durch die Gemeinde bekannt sein dürfte. Apropos Zug: Abgesehen von der nahezu durchgängigen Tanzbarkeit zeichnet sich Elderbrooks Liedgut vor allem dadurch aus, dass es der ideale Soundtrack für eine nächtliche Autobahnfahrt ist. Immer ein melodischer Beat und stets etwas verträumt.

Ein bis zwei Gänge zurück wird bei Songs wie "Down by the bay" oder "Take a minute" geschaltet, dem man durchaus anmerkt, dass der junge Engländer zu Beginn seines musikalischen Schaffens im Indie-Genre zu Hause war, bevor es Richtung Elektro ging. Und sonst so? Aus seinem zum Studio umfunktionierten Gartenhaus schaffte es natürlich auch die aktuell wohl populärste und tanzbarste Therapiestunde in Form von "Something about you" in die Augen, Ohren, Herzen und Beine. Wenngleich nicht alle Songs innerhalb der rund vierzig Minuten das Niveau der überragenden Auskopplungen halten können, müssen sich weder das nach 80s-Disco schreiende "My house", noch das atmosphärisch treibende "Set fire to my gun" oder alle anderen Songs verstecken. Und wenn Elderbrook mit dem Rausschmeißer "Next December" in bester Singer/Songwriter-Manier seine bevorstehende Hochzeit ankündigt, wird klar, dass der gute Mann alles richtig gemacht hat. Mit diesem Album und mit Sophie.

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • All my love
  • Numb
  • Something about you

Tracklist

  1. All my love
  2. Numb
  3. I'm a fool
  4. My house
  5. Something about you
  6. Down by the bay
  7. Take a minute
  8. Back to my bed
  9. Set fire to my gun
  10. Why do we shake in the cold?
  11. Next December
Gesamtspielzeit: 39:31 min

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Armin

2020-09-15 21:18:37- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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