Ilse DeLange - Changes

Embassy Of Music / Universal
VÖ: 15.05.2020
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Sing irgendeinen Song

Wie sehr kann man die Promo-Phase von durchkommerzialisiertem Pop ausreizen? Muss es Fan-Merch beim Nintendo-Spiel "Animal crossing" sein, wie es zuletzt Yaeji veröffentlichte? Oder etwas noch Abgefahreneres? Auch Ilse DeLange hebt diese Strategie auf ein neues Level und lässt sich in diesem Frühjahr wirklich keine Gelegenheit entgehen, sich und ihre Musik vorzustellen. Als Veteranin des Eurovision Song Contests sollte sie schließlich wissen, wie das funktioniert. 2014 trat sie als Teil der Common Linnets mit dem bis heute beliebten Beitrag "Calm after the storm" für die Niederlande an.

Mit ihrem zehnten Studioalbum "Changes" will die in ihrem Heimatland längst erfolgreiche Sängerin offenbar auch in Deutschland richtig durchstarten. Da wäre zum einen die Teilnahme an der TV-Show "Sing meinen Song – Das Tauschkonzert", die vor einigen Jahren mit Aluhutfan Xavier Naidoo startete, mittlerweile aber von Michael Patrick Kelly (90s-Kids nennen ihn weiterhin liebevoll Paddy) moderiert wird. Aber auch fernab der populären Show im Privatfernsehen wird die Werbetrommel wirksam vor der Kamera gedreht: So war DeLange kurz nach der Veröffentlichung von "Changes" Teilnehmerin von Stefan Raabs "Free ESC" und flimmerte gleichzeitig bei dem offiziellen ESC-Ersatz "Europe shine a light" mit Michael Schulte "Ein bisschen Frieden" singend über die Bildschirme.

Der Grund für diese aufgebauschte Marketing-Parade leuchtet schon bei den ersten Takten von "Changes" und dem gleichnamigen Opener des Albums ein: Die Popmelodie ist ganz nett, aber bleibt zu glatt, um wirkliches Interesse zu wecken. Eine leise Akustik-Gitarre trifft auf stetige Beats und einen Refrain, dem leider die Würze fehlt. Mit "Wrong direction" featuring dem deutschen ESC-Vorzeigesternchen Michael Schulte folgt wenigstens direkt im Anschluss ein musikalisches Highlight. Das Duett erinnert an die verspielt-schöne Verschmelzung von Pop und Country, wie sie auch einer Taylor Swift auf "Red" gelungen ist. Während die Stimmen der beiden indiskutabel begnadeten Sänger harmonieren, sorgt hier auch der Refrain für eine frische Abwechslung auf "Changes".

Nachdem "Flow" und "Way back home" sich noch einmal vergebens in beatlastige Pop-Gefilde stürzen, kehrt DeLange auf ihrem Album schnell zu dem zurück, was sie vermeintlich am besten kann – gemeint ist balladenartiger Country, wie in "Clouds" und "Deep sea". Allerdings besonders pikant: Mit "Lay your weapons down", "The great escape", "Miracle" und "Where dreams go to die" sind gleich vier der zwölf Songs bereits auf älteren Veröffentlichungen von DeLange erschienen. Und die verbleibenden acht Songs kratzen einzeln nicht nur an der Belanglosigkeit, sondern wirken auch insgesamt zusammengewürfelt und wahllos an einem ereignislosen Nachmittag im Studio eingesungen. Davon können auch schillernde TV-Auftritte nicht ablenken.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Wrong direction (feat. Michael Schulte)

Tracklist

  1. Changes
  2. Wrong direction (feat. Michael Schulte)
  3. Flow
  4. Way back home
  5. Homesick
  6. Deep sea
  7. Clouds
  8. Old sweater
  9. Lay your weapons down
  10. The great escape
  11. Miracle
  12. Where dreams go to die
Gesamtspielzeit: 43:13 min

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Armin

2020-05-27 19:50:26- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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