Die Happy - Guess what

Bullet / Soulfood
VÖ: 10.04.2020
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Pffffft

Die Happy sind also immer noch da. Das nötigt Respekt ab. Wer nach über 20 Jahren Karriere Hallen füllt, hat vieles richtig gemacht. "Guess what", das zehnte Album seit 2001, wird Freunde der Band glücklich stimmen und dem Rest der Welt am Allerwertesten vorbeigehen. Apropos Welt: "When our world is in disorder / 'Cause some idiots do not care / I care", verkündet Sängerin Marta Jandová in "Kiss me" und schwenkt direkt danach in Richtung Befindlichkeitspoesie um. "Kiss me 'til it's over" lautet der zentrale Vers des Refrains. Wenn das doch alles so einfach wäre. Aber einzelne Zeilen herauszugreifen und lächerlich zu machen, ist zum einen unnötig boshaft und führt zum anderen auch nicht zum Ziel. Die Texte spielten bei Die Happy nie eine große Rolle. Die Musik eigentlich auch nicht. Es ging schon immer mehr um ein Gefühl, das vor allem bei den Live-Konzerten für das Publikum spürbar wurde. Simple, effektive Rockmusik, die nach vorne geht, würde die Promoagentur wahrscheinlich schreiben. Innovation? Nicht vorhanden, aber auch nicht nötig.

Die Happy wissen um die Erwartungen ihrer Fans und erfüllen diese mit hörbarer Freude an der Sache. Ein Song wie "Here I am" illustriert dies eindrucksvoll. Strophe und Refrain gehen nahtlos ineinander über, die Gitarren orgeln sich duhn und Jandová gibt alles. Das geht vielleicht links rein und rechts wieder raus, macht dazwischen aber Spaß. Auch "No tomorrow" überzeugt mit soliden Riffs und einer eingängigen Gesangsmelodie. Schlimm sind hingegen die nach Kalkül miefenden Halbballaden, vor allem "Love suicide" nervt schon beim ersten Hören. Fehlt eigentlich nur noch die Abmoderation des Formatradiosprechers am Ende: "Und das waren Die Happy mit ihrem neuen Kracher, handgemachte Rockmusik aus Deutschland ist das!" Gruselig. Dass Die Happy schon immer eher ein Papiertiger waren? Geschenkt. Besser wird die größte Katastrophe des Albums "Letter to a friend" deswegen aber auch nicht. "Some days were good, some better / Depending on the weather", singt Jandová da. Um Gottes Willen.

Es ist einfach zu verlockend, ob solcher lyrischer Entgleisungen die Keule zu schwingen. Aber irgendetwas im Hinterkopf meldet sich lautstark zu Wort: Die wollen das nicht anders, vielleicht, weil sie es nicht besser können. Vielleicht aber auch, weil es ihnen egal ist. Und so kann man, sofern man die Geschmackspolizei in die Mittagspause schickt, durchaus eine gute Zeit mit "Guess what" verbringen. "Give me a break" hat zum Beispiel zwar ebenfalls einen fürchterlichen Text, überzeugt aber musikalisch auf ganzer Linie. Auch das finster startende "Die my baby" gefällt dank vertrackter Rhythmik und einer cleveren Steigerung im Schlussteil. Nur das schablonenhafte Solo zieht hier die Stimmung ein wenig runter. Eines der besten Alben der langen Karriere der Band ist "Guess what" so oder so. Was auch immer das heißt. Bleibt zum Abschluss noch eine Frage zu klären: Wie macht ein nicht verknoteter Luftballon, wenn man ihn loslässt?

(Christopher Sennfelder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Here I am
  • No tomorrow
  • Die my baby

Tracklist

  1. Guess what
  2. Kiss me
  3. Here I am
  4. Love suicide
  5. No tomorrow
  6. Give me a break
  7. Story of our life
  8. Die my baby
  9. Trippin'
  10. Letter to a friend
Gesamtspielzeit: 37:55 min

Im Forum kommentieren

nörtz

2020-04-14 17:11:51

Also zwei sehr große Argumente für die Band fallen mir sogar noch ein. Aber die haben nichts mit der Musik zu tun. ...Hehe

Der Beitrag ist ja peinlich, aber selbst in den Rezis zu vier der Alben konnten sich es die Rezensenten nicht verkneifen, dieses Thema anzusprechen.

:D

Maddin

2020-04-14 17:01:37

Was für ein Shit was da so geschrieben wurde.
Die Musik von Die Happy hört man oder man hört Volksmusik.

Rock vom allerfeinsten 👍👍👍 ten points!

Ich sag nur: die Katze mag Mäuse ich mag die nicht!!!

Have fun liebe Leute des guten Musikgeschmacks

Mutzel

2020-04-13 10:39:17

Täusche ich mich oder weht hier gerade ein orchestriertes Shitstorm-Lüftchen?

Maik L aus BS

2020-04-13 09:37:33

An diesem Artikel sieht man das Journalismus im 2h Onlinekurs machbar ist. Sehr schlecht

SussexRoyal

2020-04-12 21:32:03

5/10 ist übrigens kein Verriss, das hat auch das tolle letzte Britney-Spears-Album bekommen.

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