Porches - Ricky music

Domino / GoodToGo
VÖ: 13.03.2020
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Kurz gesagt

Heute schon zum Punkt gekommen? Fällt so manchem mal mehr, mal weniger schwer. Es gibt aber eben auch einfach zu viele bezaubernde Worte, und es heißt ja auch immer, dass man sich für schöne Dinge die Zeit nehmen soll, um sie zu genießen. Aber Menschen sind nun mal verschieden: Je mehr Aaron Maine alias Porches reift und seine kleine Nische in der großen Musiklandschaft findet, desto schneller wird er. Sein neues Album "Ricky music" ist unter seinen Studiowerken nicht nur sein bisher kürzestes – immerhin satte zwölf Minuten kürzer als das 2016 erschienene "Pool" –, sondern auch sein raffiniertestes.

Mit einer Spielzeit von nicht mal einer halben Stunde wird hier nicht lange gefackelt. Dank der Unterstützung von Produzent Jacob Portrait, der auch schon bei (Sandy) Alex G oder seiner eigenen Hauptband Unknown Mortal Orchestra an den Reglern saß, und dem einen oder anderen Gastsänger wirkt "Ricky music" eindringlicher als seine Vorgänger und klingt, trotz der nach wie vor bestehenden Reminiszenzen an schmusigen Achtzigerjahre-Pop, unverkennbar nach Porches. Der düster startende Beginn von "Patience" fordert dabei selbst gar nicht so viel Geduld ein, sondern pocht vielmehr auf den Kauf reißfester Taschentücher – hier wird schnell mit aller Wucht auf die Tränendrüse gedrückt. Derweil schmiert sich "Lipstick song" voller Sinnlichkeit und Melancholie glatt selbst auf den Hemdkragen, den Hals, das Bettlaken. Es kuschelt sich in die Vergangenheit und sehnt sich in die Zukunft.

"It's looking bad / It's looking pretty fucking bad" darf der Halbminüter "PFB" schließlich kurz einwerfen – manchmal bedarf es nur weniger Worte –, ehe "I wanna ride" im pinken Cadillac die von Porches bereits altbekannte John-Hughes-Gedächtnis-Allee abfährt und sich als Soundtrack für kultige Teenie-Romanzen bewirbt. Das ist weicher als Zuckerwatte und zweimal so süß, aber manchmal auch nötig. Insbesondere als kleine Stärkung vor dem zwischen Gut und Böse schwebenden "Madonna", bei dem Mitski einen kleinen Part übernehmen darf.

Noch schöner ist nur das von Dev Hynes und Zsela unterstützte "Fuck_3", das die grandiose Dreifachspitze zum Ende des Albums einleitet. Irgendwo zwischen Synthie-Pop und Neo-Soul groovt sich Maine hier ein, croont sich die Seele aus dem Leib, macht aus der Suche nach der großen Liebe eine ebenso große Geste, ohne sich zu verheben. "Wrote some songs" und "Rangerover", Letzteres abermals mit Hynes am Gast-Mikro, runden das Ende dieses tollen Albums ab, das gefühlt gerade erst begonnen hat. So manches Glück ist einfach zu schnell vorbei, oder?

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • I wanna ride
  • Fuck_3
  • Rangerover

Tracklist

  1. Patience
  2. Do u wanna
  3. Lipstick song
  4. PFB
  5. I wanna ride
  6. Madonna
  7. I can't even think
  8. Hair
  9. Fuck_3
  10. Wrote some songs
  11. Rangerover
Gesamtspielzeit: 26:02 min

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Armin

2020-03-10 21:31:32- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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