
Five Finger Death Punch - F8
SonyVÖ: 28.02.2020
Von der Stange
Wochenende, nachts um zwei, drei Uhr: Irgendwo hinausstolpern, jetzt noch Hunger. Sämtliche Vorsätze, Selbstachtung oder Ansprüche über den Haufen werfen. Döner, sogenannte Burger, Billigpizza, Junkfood ohnegleichen. Hauptsache das Bedürfnis nach jetzt schnellem, günstigen Futtern wird bedient. Wer das zumindest im Ansatz nachvollziehen kann, versteht auch, warum Bands wie Five Finger Death Punch so einen Erfolg haben. Die Kalifornier wissen mittlerweile, beziehungsweise eigentlich schon seit immer, was sie abliefern müssen. Sie machen Metal für Leute, die eigentlich keinen Metal hören, sind so natürlich ein Unding für Menschen, die insbesondere dieses Genre sehr puristisch sehen. Und weil der Ruf eh schon ruiniert ist, dürfen es dazu viele, viele Einflüsse aus klassischem Rock und Hardrock sein. Sollen sie doch spotten, die virtuosen Tool-Fans oder only-true-norvegian-whatever-Jünger: Five Finger Death Punch verkaufen Mehrzweckhalle um Arena um Stadion aus und holen dreistellige Millionenplays bei Spotify und Co.
Klar, musikalische Qualität wird selten an Verkaufszahlen gemessen, dennoch finden sich auf jedem Album der Amerikaner durchaus Gründe, die den Erfolg auch für jene erklären, die erstmal mit der Nase rümpfen. Zunächst einmal, das was Disturbed haben vorgemacht haben: Ein erwartbares Gitarrenriff samt Anfeuer-Schreigesang welches genau auf den Punkt einen Moshpit auslöst. Was will man als Festivalbespaßung mehr? Man weiß was kommt, jeder kann seine Position einnehmen und bekommt genau das, wofür Eintritt gelöhnt wurde. Große Überraschungen sind nicht zu erwarten, aber wozu denn auch? Five Finger Death Punch sind der musikgewordene Bayern-Fan: Sicher ist es woanders spannender, aber man möchte halt auch mal was gewinnen und nicht nur leiden. Wer es nicht mit Fußball hält: Zu "F8" und seinen Vorgängern lässt es sich sicherlich auch gut pumpen.
So simpel wie der Sound sind übrigens auch die Texte, sowie neuerdings auch der Albumtitel. "F8" ist wenig überraschend Longplayer Nummer Acht – in der gleichen Zeitspanne durften übrigens oben genannte Tool-Anhänger auf die neue Offenbarung ihrer Lieblinge warten. Serviert wird das, was bekannt ist: Nicht radio-, aber stadiontauglicher Metal, mit recht einfachen Themen und Umsetzungen. Natürlich darf auch eine dazwischen platzierte Power-Ballade nicht fehlen: "A little bit off" übernimmt hier diesen Part – und wenn man mal den reinen groove des Stückes wertet, gar nicht mal so schlecht. Mit "This is war" covern Five Finger Death Punch nicht etwas 30 Seconds To Mars, sondern liefen einen für ihre Verhältnisse durchaus ultraharten Track ab, der sogar den Stumpf-Metalcore-Kollegen von Thy Art Is Murder gut gestanden hätte. Ansonsten das bekannte Schema F wie "Inside out", nach dem es sich super konsumieren, Bedürfnisse befriedigen und Spaß haben lässt. Wenngleich vielleicht am nächsten Morgen ein kleines bisschen Eigenscham über die letzte Nacht nicht geleugnet werden darf.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Inside out
- Bottom of the top
- This is war
Tracklist
- F8
- Inside out
- Full circle
- Living the dream
- A little bit off
- Bottom of the top
- To be alone
- Mother may I (tic toc)
- Darknes settles in
- This is war
- Leave it all behind
- Scar tissue
- Brighter side of the sky
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Armin
2020-03-10 21:30:58- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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