Elbow - Cast of thousands

V2 / Zomba
VÖ: 18.08.2003
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

There goes the fear

Diese Momente gibt es selten. Sehr selten. Unbezahlbare Augenblicke, in denen man einen Song zum ersten Mal hört und in sich zusammenfällt wie ein Kartenhaus. Dahinschmilzt. Die weiße Fahne schwenkt. Die Pupillen rollt und zu Herzen umformt. Und wenige Momente lang nur noch sich selbst und diese Melodie fühlt. "Switching off" sorgt dafür, daß man sich und sämtliche unnütze Sinne abschaltet. Und mitfühlt, wie Elbows Guy Garvey zu minimaler Begleitung das Bekenntnis des Jahres leidet: "You're the only sense the world has ever made." Ein Luftholen, ein Wimpernschlag, eine Gänsehaut. All das, was man für immer festhalten möchte: "This I need to save."

Manche Bands hecheln einem solchen Kunststück eine ganze Karriere lang nach, Elbow gelingt es bereits zum zweiten Mal. Denn auch "Red" von ihrem Debütalbum "Asleep in the back" traf voll ins Schwarze. Und war auf dem Album umringt von einer Demonstration britischer Seltsamkeit. Von traumwandlerischen Songs, die gerne und oft die Fünf-Minuten-Marke überschritten und sich, schälte man sie aus ihrem zwölflagigen, borstigen Gewand, als Perlen von entwaffnender Schönheit entpuppten.

Geändert hat sich daran auf "Cast of thousands" wenig. Der stotternde Opener "Ribcage", das zähe "I've got your number". All das sind furchterregende Etwasse, denen sich schwache Gemüter besser nicht nähern sollten. Einzig Guy Garveys daunenweiche Stimme macht da nicht mit. Sie reicht die Hand, scheint zu sagen: "Komm! Hab keine Angst! Ich zeige Dir, wo Du den Zugang zu diesem Song findest." Man folgt ihm gerne. Und ist, ehe man sich versieht, mittendrin in phantastischen Schlössern, sieht bizarre Farben schillern und möchte die Wände hochgehen.

Vorbehaltlos wohlfühlen will man sich nie so recht. Elbow fesseln und lassen nicht mehr los. Unheil durchstreift die Luft. "A panic smile across your face." Niemand weiß, ob er sich fallen lassen oder wachsam bleiben soll. Ob der Traum hält, was er verspricht. "The dream again nobody understands / Walking through the long grass on your hands." Die Erlösung wartet irgendwo. Weit weg und plötzlich so nah. Mit "Switching off" verläßt die Anspannung den Körper. Und alles ist Liebe.

(Armin Linder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Fugitive motel
  • Switching off
  • Not a job

Tracklist

  1. Ribcage
  2. Fallen angel
  3. Fugitive motel
  4. Snooks (Progress report)
  5. Switching off
  6. Not a job
  7. I've got your number
  8. Buttons and zips
  9. Crawling with idiot
  10. Grace under pressure
  11. Flying dream 143
Gesamtspielzeit: 50:04 min

Im Forum kommentieren

Vellskudd

2024-03-01 20:38:14

2024 und immer noch eines meiner lieblings Alben!

MopedTobias (Marvin)

2018-12-01 12:19:49

Oh Mann, Elbow würde ich auch gerne nochmal von null an entdecken :/ so eine riesige Band.

...

2018-12-01 12:15:54

Der Mist mit dem bescheuerten Zeilensprung
passiert immer wenn man mit dem Smartphone
direkt in den Rezithread schreibt.Bin untröstlich.

kräk

2018-12-01 12:13:03

Gerade auf dem Trödelmarkt für 1 € erworben.Kenne bis dato noch keinen Ton
von denen.Mal sehen...

Einwänder

2014-08-14 11:38:03

Nur, wenn er "Ribcage" erwähnt, muss er auch "Vraam" erwähnen, sonst ist er nicht glaubhaft.

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