Best Coast - Always tomorrow

Concord / Universal
VÖ: 21.02.2020
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Anders nur wie jeder

Bethany Cosentino hat es selbst schon gemerkt: "Everyhing has changed", singt sie im gleichnamigen Song zum Standard-Riff mit Standard-Lustlos-Gesang. Aber: Ihr gefällt's. "I like it this way / Everything has changed / I'd like for it to stay." Da gehen wir dann doch etwas auseinander. Klar war auch der von der Sonne geküsste Surf-Pop, mit dem man ihre Band Best Coast zuerst kennengelernt hat, nicht immer ganz stolperfrei. Zuletzt – die merkwürdige Kinderlieder-Zusammenstellung "Best kids" von 2018 mal ausgenommen – überzeugte das Duo mit dem tollen "California nights" und dessen Vorgänger "The only place" aber durchaus. Was also ist es, das den Fünftling "Always tomorrow" so anders macht als Best Coasts bisherige Versuche und manchem x-beliebigen Rock-Pop-Album so ähnlich?

Um das vorab deutlich zu sagen: Schlecht ist "Always tomorrow" auf keinen Fall. Tatsächlich lädt das gute Stück an so mancher Stelle sogar zu euphorischem Kopfnicken und Mitgegröle ein. Das druckvolle "Graceless kids" mit Mitmach-Refrain und ordentlich Pfeffer im Hintern hat absolutes Ohrwurm-Potenzial, und auch die zwar recht kitschige, aber irgendwie ja doch charmante Indie-Pop-Schmonzette "For the first time" tänzelt sich spielerisch ins Herz. "Rollercoaster" schickt den Hörer mittels eines ebensolchen auf eine echte Irrfahrt durch die Jahreszeiten. Da schwitzt man sich im Sommer die Seele aus dem Leib und fröstelt durch einen eiskalten Winter, während sich Cosentino und ihr Kollege Bobb Bruno mit viel Strom und Leidenschaft durch Frühling und Herbst grooven. Und "Seeing red" erinnert dann gar ein wenig an die schwülen "California nights"-Autofahrten, in denen man sich immer ein wenig in diesem seltsamen Geisteszustand zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt befand.

Klingt doch alles prima bisher? Ist es ja auch. Meistens. Bis dann etwa "Master of my own mind" wie ein generischer Power-Popper aus dem Mainstream-Radio klingt, der eventuell die große Schwester noch hinterm Ofen hervorlockt, die als Lieblingsband "Chartsmusik" angibt. Oder das dem gleichen Baukasten entstammende "Wreckage" zwar großmäulig deklariert, dass es fooooorwaaaaard pusht, am Ende aber mit angezogener Handbremse im Jahr 2008 stehenbleibt und nicht mal den Strafzettel fürs Falschparken bezahlt. "Always tomorrow" überzeugt so leider nicht auf ganzer Linie, sondern nur mit ein paar Glanzmomenten. Die ganze Misere wird zum Finale noch etwas klarer, wenn "Make it last" sich derart plump von sämtlichen Pop-Sängerinnen abzugrenzen versucht und dann doch nur an den eigenen manikürten (und falschen) Fingernägeln edgy ist und vom abschließenden "Used to be" vorm fatalen Fall gerettet werden muss. Da nämlich kriegen Best Coast doch wieder richtig klasse die Kurve und lassen "Always tomorrow" mit gutem Gefühl enden. Das hatte man zwischendurch auch mal anders erwartet, aber zum Glück: Everything has changed. Ganz, ganz knapp.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • For the first time
  • Graceless kids
  • Used to be

Tracklist

  1. Different light
  2. Everything has changed
  3. For the first time
  4. Graceless kids
  5. Wreckage
  6. Rollercoaster
  7. Master of my own mind
  8. True
  9. Seeing red
  10. Make it last
  11. Used to be
Gesamtspielzeit: 39:39 min

Im Forum kommentieren

Hoschi

2020-03-03 14:34:15

Leider etwas, auch wenn es böser klingt als ich es meine, belanglos geworden.
Da bleibt außer make it last mal so gar nichts hängen.
Nicht dass Best Coast in ihrem Genre große Experimente bräuchten, aber etwas mehr Abwechslung wäre nicht zwangsläufig falsch.
Als Referenz fällt mir da spontan wirklich Piebalds " we are the only friends that we have" ein.
Ungefähr selbes Genre aber 160x spannender arrangiert.
Mehr als ne solide 5/10 kann ich für always tomorrow nicht rausrücken.

squand3r

2020-02-25 15:06:54

Hui, das Bashing zu 'Wreckage' kann ich nicht nachvollziehen - klar, der Song klingt wie vor 20 Jahren, aber schön dass es das noch in Reinkultur gibt. Für mich die schmissigste Nummer der Platte.

Armin

2020-02-10 20:49:02- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?


Armin

2020-01-17 15:48:15- Newsbeitrag

Best Coast [US]

++ neue Single "Everything Has Changed" erscheint heute ++

++ Das Album "Always Tomorrow" erscheint am 21. Februar ++



Die kalifornische Band Best Coast, bestehend aus der unbändigen Frontfrau Bethany Cosentino und dem Multiinstrumentalisten Bobb Bruno melden sich mit ihrer zweiten Single "Everything Has Changed" aus ihrem fünften Album "Always Tomorrow", das am 21.02.2020 erscheinen wird, zurück. Besonders Cosentino gibt dabei einen tiefen Einblick in ihr Leben und zieht dabei ein Resümee aus einem Jahrzehnt Bandgeschichte.




Die starke Rock-Hymne mit einem leicht melancholischen Einschnitt ist eine sehr persönliche Angelegenheit für die Band und zeigt sowohl die Schatten- als auch die Lichtseiten des Duos aus Los Angeles. Wie viel sich in einer Dekade verändern kann, wird in jeder Strophe des Songs deutlich. Umso mehr dürfen wir uns auf das kommende Album freuen, welches Cosentino mit folgendem Zitat beschreibt: „This album ist the story of a second chance.“

Best Coast gelten dabei als eine der wichtigsten Stimmen der Independent-Musik und erweitern ihre von den 70er Jahren inspirierte Musik mit ihrem charakteristischen Indie-Pop-Sound zu einer harmonischen Mischung aus melodischen Gitarren und Keyboards, die so warm und erfrischend sind, wie eine kalifornische Brise.

Auch auf das dazugehörige Musikvideo, das unter der Regie von Ryan Baxley entstanden ist und dabei eine Reihe von Leuten aus einer von Bethanys Lieblingsshows, der amerikanischen Reality-Fernsehserie Vanderpump Rules zeigt, dürfen wir gespannt sein. Die Band wird ab Ende Februar durch die USA und Kanada touren und ihren Fans das lang ersehnte Album vorführen.

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