The Chainsmokers - World war joy

Sony
VÖ: 06.12.2019
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10
3/10

Große Stars ganz klein

In einer Welt, in der rein technisch gesehen jeder einen Beat basteln und, je nach Anspruch, auch dazu singen oder rappen kann, passiert auch genau das: Die Musikproduzenten kommen nur so aus der Erde geschossen und mit ihnen ihre recycelten und in Mixe umgewandelten Songs oder komplett neuen Stücke mit den ganz großen Namen am Mikrophon oder eben noch unbekannten Sängern, die durch die Zusammenarbeit einen gehörigen Bekanntheitsschub erlangen. Immerhin: Einige von ihnen haben Alleinstellungsmerkmale entwickelt. Zum Beispiel bindet der norwegische DJ Kygo in seinen Songs und Mixen immer wieder ähnliche, beinahe schon Fanfaren-artige Töne ein. Bei den Chainsmokers sind es eher vorantreibende Trompetensounds, die typisch für das Duo aus New York sind.

Darauf verzichten sie auch auf ihren mittlerweile dritten Album "World war joy" nicht. 2016 dudelten Andrew Taggert und Alexander Pall sich mit "Closer" (bis heute rund 1,67 Milliarden Streams bei Spotify), Halseys Gesang und genau diesem vorantreibenden Sound in kürzester Zeit zu einem der gefragtesten Acts und landeten mit dem zugehörigen Debütalbum "Memories.... do not open" weltweit vorne in den Charts. Seitdem dringen immer mal wieder erfolgreiche und mehr oder weniger catchy Singles der Chainsmokers hervor, ihr zweites Album "Sick boy" war kommerziell allerdings ein Flop. Relativ gesehen natürlich, die Spotify-Plays liegen dennoch zwischen 15 und 330 Millionen pro Song. Eine solche Enttäuschung könnte auch "World war joy" passieren: Das Album ist weit von einem Hit-Schlaraffenland entfernt.

Das Future-Bass-Duo hat sich auch diesmal wieder prominente Kollaborationspartner ausgesucht. Der gemeinsame Song mit Produzentenkollege Kygo, "Family", entpuppt sich aber schnell als belanglose Effekthascherei: viel Schnickschnack, keine greifbare Melodie und Gesang, der sich besser in den hinteren Reihen eines Chors verstecken würde. Eine Akustik-Gitarre leiert so nebenher und erweckt eher einen traurigen Eindruck als musikalische Raffinesse oder geniale Genre-Kreuzungen.

Die Kollaboration mit Blink-182 schürt wenigstens etwas Hoffnung: "P.S. I hope you're happy" spiegelt im Ansatz die Songführung der Pop-Punk-Band wieder und erinnert inhaltlich sowie in der anfangs recht holprigen Melodie an den Balladen-Klassiker "I miss you". Die weitere Zusammenarbeit mit einer Band auf "World war joy" bringt immerhin noch im letzten Atemzug einen Hit hervor, auf dem sich beim Abi-Ball sowohl Schüler, Muttis als auch die Lehrer einigen können: "Who do you love" mit 5 Seconds Of Summer. Die langgezogenen Töne und die platten Lyric-Wiederholungen bleiben aber auch hier nur ein kurzweiliger Pop-Trick. Ein neues "Somethings just like this", das damals mit Coldplay entstanden ist, ist auf dem dritten Album der Chainsmokers nicht in Sicht. Und so einfach es wäre, an dieser Stelle auch noch die letzten Veröffentlichungen der britischen Band kritisch zu beäugen: Mit Chris Martin an Bord wäre so ein Malheur wie "World war joy" wohl irgendwie noch zu retten gewesen.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Who do you love (feat. 5 Seconds Of Summer)

Tracklist

  1. The reaper (feat. Amy Shark)
  2. Family (feat. Kygo)
  3. See the way (feat. Sabrina Claudio)
  4. P.S. I hope you're happy (feat. Blink-182)
  5. Push my luck
  6. Takeaway (feat. Illenium, Lennon Stella)
  7. Call you mine (feat. Bebe Rexha)
  8. Dou you mean (feat. Ty Dolla $ign, Bülow)
  9. Kills you slowly
  10. Who do you love (5 Seconds Of Summer)
Gesamtspielzeit: 33:37 min

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Armin

2019-12-19 21:45:44- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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