Third Eye Blind - Screamer

Mega Collider
VÖ: 18.10.2019
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Vorwärts nimmer!

Über 202 Millionen Mal wurde "Semi-charmed life" inzwischen bei Spotify gestreamt. Eine eigentlich völlig unnütze Information, ginge es hier nicht um Third Eye Blind. Deren selbstbetiteltes Debüt wischt nämlich zugegebenermaßen auch 22 Jahre nach seinem Erscheinen mit den allermeisten College-Rock-Bands mühelos den Boden auf. Zu erzählen hatte die Band allerdings im Nachgang nicht mehr viel. Dass "Screamer" das mittlerweile sechste Album ist? Logisch, bei all der Zeit, die ins Land gezogen ist. Was man bei völliger Ignoranz der letzten Platten verpasst hat? Nun, den ein oder anderen sehr guten Song und mit "Dopamine" sogar ein ordentliches Album. Nur: Für zwei Jahrzehnte ist das nicht allzu viel.

Nimmt man endlich den Blick vom Rückspiegel und richtet ihn ein bisschen genauer auf "Screamer", stellt man rasend schnell fest, dass man lieber noch ein paar Absätze Vergangenheitsverklärung betrieben hätte. Man weiß schon nach den ersten paar elektrifizierten Takten von "Screamer", wo die Band hin will. Dorthin nämlich, wo sich die Fall Out Boys, Panic! At The Discos und die Weezers in Rivers Cuomos ganz umnachteten Momenten schon länger befinden. Lass den Sound mal poppiger machen, lass hier mal ein bisschen Elektrofummel drankleistern und ganz dringend jede Stimme durch jeden Effekt jagen, den wir jetzt im Studio finden. So könnte es gelaufen sein, bei der Entstehung dieser elf neuen Stücke, unter denen die Durchschnittsballade "Who am I" gleich zwei Mal serviert wird. Und das ist an sich ja auch nicht verwerflich. Nur ein bisschen Songwriting sollte da auch sein. Ab und zu möchte man auch vor den heimischen Lautpsrechern erkennen, dass sich hier jemand Gedanken und Mühe gemacht hat.

"Screamer" vollbringt diese Leistung schlichtweg nicht. Das ist knappe 39 Minuten lang eine Vollbedienung aus der Pop-Grabbelkiste, wobei die Band ein geradezu beeindruckendes Gespür dafür entwickelt hat, die auch wirklich allernichtssagendsten Versatzstücke zu finden und in möglichst belangloser Form zu verknüpfen. Aber hey: Von Zeit zu Zeit funktioniert das durchaus gut. "The kids are coming (to take you down)" ist zwar völlig überraschungsfrei, läuft aber bis kurz vor Schluss, wenn die Band das Stück völlig bescheuert abwürgt, gut rein. Und "Tropic scorpio" gibt einen tadellosen Popsong ab, der in übleren Formatradioprogrammen eine willkommene Abwechlsung darstellen würde. Ansonsten ist "Screamer" – abgesehen schrecklichen Untaten wie "2X tigers" – die meiste Zeit erschreckend egal. Weil Third Eye Blind zwar im Sound nach vorne wollen, ohne zugleich jedoch ihre Songwriting-Komfortzone auch nur einen Fuß breit zu verlassen. "Screamer" soll zum Zeitgeist kommen, bleibt aber auf nicht mal halber Strecke mut- und kraftlos auf der Strecke.

(Martin Smeets)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Tropic scorpio

Tracklist

  1. Screamer (feat. Alexis Krauss)
  2. The kids are coming (to take you down)
  3. Tropic scorpio
  4. Walk like kings
  5. Turn me on
  6. Got so high
  7. Who am I
  8. Light it up
  9. 2X tigers
  10. Take a side
  11. Who am I (Acoustic)
Gesamtspielzeit: 38:37 min

Im Forum kommentieren

Armin

2019-12-01 14:49:02- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

hubschrauberpilot

2019-10-31 21:33:07

Ist das jetzt ironisch gemeint mit Story of a girl und Third Eye Blind?

F*ck nein, absolut nicht, ich dachte der ist von Third Eye Blind statt von Nine Days. Dann hab ich absolut 0 Berührungspunkte mit der Band (außer mit dem quälenden Durchhören von Screamer). Bin raus. Was ne Grütze....

Enrico Palazzo

2019-10-31 21:19:28

Das Debütalbum ist eines der besten College Rock Alben, auf einer Höhe mit Dizzy up the girl.

Enrico Palazzo

2019-10-31 21:18:45

Ist das jetzt ironisch gemeint mit Story of a girl und Third Eye Blind?

hubschrauberpilot

2019-10-31 20:59:20

Kein Kommentar dazu? Wundert mich nicht.

Aber: Third Eye Blind haben für mich damals DEN Gute-Laune-Song mit Story of a girl gemacht. Was kam danach? .....

Das neue Album führt leider die Belanglosigkeit der Band fort. Das 6. Album seit 1993? WTF?

Tropic Scorpio ist ein okayer Song.

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