Die Lochis - Kapitel X

Warner
VÖ: 13.09.2019
Unsere Bewertung: 2/10
2/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Sind die groß geworden

Im Mai 2019 flossen in den Jugendzimmern dieses Landes plötzlich bittere Tränen. Es war ein milder und verregneter Sonntag, als Heiko und Roman Lochmann ihren Abschied verkündeten. Das erfolgreichste Brüderpaar der deutschsprachigen Popmusik seit den unvergesslichen anderen. Im zarten Alter von zwölf Jahren gingen die Lochis bei YouTube an den Start und legten seitdem eine steile Karriere hin. Millionen junger Menschen haben ihre Videos angeschaut und ihren Channel abonniert, die ersten Charterfolge ließen nicht lange auf sich waren, und schließlich kam ein Kinofilm, über den wir an dieser Stelle lieber den Mantel des Schweigens ausbreiten. Acht Jahre später ist nun jedenfalls Schluss. Aus. Vorbei. "Das Ende von Die Lochis". Und wenn man bedenkt, wie sehr das Angebot auf die jugendliche Zielgruppe zugeschnitten war, ist dieser Schritt nur folgerichtig. Die Lochis sind aus der Lochi-Rolle rausgewachsen, und das hört man stellenweise auch ihrem letzten Album an.

Was "Kapitel X" aber leider nur bedingt zuträglich ist. Eher im Gegenteil, ist doch der "erwachsene" Deutschpop, der offensichtlich bei einigen Songs als Vorbild dienen soll, selbst so dermaßen hohl und infantil. Einen Song wie "Fantasie" könnte beispielsweise auch ein Mark Forster oder Max Giesinger verbrochen haben. Da erklingen im Refrain die typischen penetranten "Ohh hoo hoo"-Chöre, dazu ein bisschen bedeutungsschwangeres Blabla über die vermeintliche Kraft der Träume. Willkommen im Formatradio. Dann doch lieber die Nonsense-Nummer "Venus vs. Mars", die über generischen Ballermann-Beats Weisheiten wie "Girl / Gar nicht mal so einfach, Dich zu lieben" raushaut. Denn mit der Liebe ist es ja in der Tat oft nicht so einfach. Das funkige "Fulltimejob" beklagt sich über die Ansprüche der Angebeteten, endet aber versöhnlich. "Oh mein Gott / Du bist ein Fulltimejob / Aber trotzdem bist Du's wert". Wie gut, dass die Lochis immer die passenden Worte parat haben, um nicht nur die eigene Gefühlswelt, sondern auch das imaginäre Gegenüber zu beschreiben. Steile Metaphern und ausgefallene Vergleiche sind da natürlich gern gesehen, und so ist die Person der Begierde mal "nicht von dieser Welt" ("Nicht von dieser Welt"), mal "wie Feuer" ("Feuer").

Der textliche Einfallsreichtum findet in der Musik seine passende Entsprechung. Da wurde professionell zusammengerührt, was zurzeit gerade Erfolg verspricht, das Resultat anschließend entkernt, glatt geschliffen und hübsch aufpoliert. Keine große Überraschung, dass "Kapitel X" in künstlerischer Hinsicht vollkommen belanglos ist. Aber hin und wieder sind nette Melodien zu hören, und wenn Heranwachsende sich, ihre Nöte und ihre Hoffnungen in einem Song wie "Einfach ich" wiederfinden, wer will es ihnen übel nehmen? Harmlose Unterhaltung für die Zielgruppe: Mehr können die Lochis nicht, mehr wollen sie bekanntlich aber auch nicht. Zumindest noch nicht. Denn ernsthafte Sorgen bereiten sollte die vage Ankündigung, dass die Zwillinge in Zukunft ohne das Lochi-Label "kreativ" sein wollen. Werden die Gebrüder Lochmann also den finsteren Weg Richtung Deutschpophölle weiter voranschreiten? Oder stehen uns sepiagetönte Kitschstreifen à la Til Schweighöfer mit Heiko und Roman in den Hauptrollen bevor? Was auch immer passieren wird, dem möglichen Grauen scheinen keine Grenzen gesetzt. Stichwort "Fantasie". Vielleicht, aber nur vielleicht wird eine Zeit kommen, in der wir uns die Lochis zurück wünschen.

(Markus Huber)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Einfach ich

Tracklist

  1. Einfach ich
  2. Blinder Passagier
  3. Blauer Haken (feat. Eko Fresh)
  4. Fulltimejob
  5. Nicht von dieser Welt
  6. Killa (feat. Bars and Melody)
  7. 2030
  8. Fantasie
  9. Bild von mir
  10. Feuer
  11. Worried (feat. Lukas Rieger)
  12. Venus vs. Mars
  13. Dein Lied
  14. Willkommen Realität
  15. Kapitel X
Game Over (Bonustrack)
Gesamtspielzeit: 41:42 min

Im Forum kommentieren

Armin

2019-10-02 23:21:15- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

2019-10-02 22:55:21

Wir haben noch nie Geld für eine Rezension genommen. Natürlich werden wir gern gelesen. Aber im Kern rezensieren wir aus dem Bereich, worauf wir Lust haben. Und Die Lochis haben ja wie Matthias Reim auch hier im Forum eine Art schaurigen Kult-Status.

Kai

2019-10-02 22:44:09

bekommt ihr eigentlich Geld für solche Reviews? Oder ists einfach das die Typen für Klicks sorgen?

Armin

2019-08-31 18:52:54- Newsbeitrag






Für „Die Lochis“ heißt es jetzt

„Willkommen Realität“



+++ Neue Single samt Video jetzt verfügbar +++







Die dritte Single der Zwillingsbrüder beschreibt die aktuelle Lebensphase der Anfangszwanziger, die sich für einen neuen Weg in ihrem Leben entschieden haben. „Willkommen Realität“ sagen Heiko & Roman zu den Momenten, in denen nicht alles glatt läuft: „Es ist nicht immer alles so toll, wie es Plattformen wie Instagram suggerieren. Manchmal legt das Leben einem Steine in den Weg und man muss sich diesen Herausforderungen stellen.“, so Roman. Weitere Erklärungen liefert ihr gleichnamiger neue Song: „Ich weiß: mit jeder Lösung kommt ein weiteres Problem / Doch wird schon okay / Willkommen Realität“, heißt es darin, und: „Scheißegal, durch welche Phase ich grad geh: manchmal tut es weh / Willkommen Realität“.



„Krisen gehören zum Leben dazu“, betont Heiko. „Wichtig ist, dass man trotzdem sein Ziel vor Augen hat und weiter macht. Das Schicksal hat einen Plan für dich. Also nimm es selbst in die Hand“. Roman ergänzt: „Der erste Schritt ist, Fehler, die man gemacht hat, zu erkennen und daraus zu lernen.“ Die Lochis gehören zu den größten Social-Media-Personalities ihrer Generation. Millionen von Menschen konnten in den letzten Jahren verfolgen, was in ihrem Leben passierte – und dass beileibe nicht immer alles rund lief. „Willkommen Realität“ vermittelt davon einen Eindruck.



Und dabei bleibt es nicht: am 11. Oktober veröffentlichen Heiko und Roman Lochmann ihr erstes Buch, das ebenfalls „Willkommen Realität“ heißt. Darin erzählen sie, wie es war, als Social-Media-Stars aufzuwachsen „und sprechen auch manche unschönen Dinge an, die uns in unserer Karriere bisher so widerfahren sind und welche man von außen vielleicht gar nicht so wahrgenommen hat“, verspricht Roman.



„Wieviel Zeit muss vergehen / Um die Zeit zu verstehen? / Ey ich such nach dem Weg / Auf dem mein Name steht“, singen Die Lochis in ihrem neuen Song, und stellen fest: „Je älter ich auch werde, so größer werden Sorgen“. Irgendwo auf dem Weg vom Kind zum Erwachsenen geht die Unbekümmertheit flöten – diese Erfahrung kennen wir wohl alle. Heiko erinnert sich: „Ich weiß noch, als wir früher Baumhäuser gebaut haben und auf Bäumen bei uns im Dorf rumgeklettert sind. Da war das Einzige, was uns interessiert hat, wann die Sonne untergeht und ob unser kleines Schweizer Taschenmesser noch da ist!“



„Willkommen Realität“ ist die dritte und letzte Single, die vorab vom Album „Kapitel X“ (13.09.) erscheint, mit dem Heiko und Roman zugleich ihre Karriere als Die Lochis beenden. „Wir versuchen jeden Moment nochmal so richtig zu genießen und werden die letzten 8 Jahre in dieser Zeit, und vor allem auf der Tour, mit unseren Fans nochmal so richtig abfeiern“, freuen sich beide auf die bevorstehenden Wochen.



19.09. Berlin, Columbiahalle

20.09. Leipzig. Haus Auensee (ausverkauft)

21.09. Wien, Gasometer

22.09. München, Tonhalle (ausverkauft)

23.09. Zürich, Volkshaus

27.09. Hamburg, Sporthalle

28.09. Dortmund, Westfallenhalle


die Löcher

2019-07-29 17:57:22

nach dem Pickelausdrücken gibts immmer sone Art Löcher auf der Haut mit Eiter und Blut durchsetzt

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