
Vintersea - Illuminated
M-Theory / MembranVÖ: 27.09.2019
Die Vundertüte
Mit "Illuminated" schicken sich Vintersea zwei Jahre nach dem Debüt an, nach größerem Erfolg zu streben. Vieles an diesem Album deutet darauf hin, dass dies klappen könnte. Zum einen dürfte der Band zugutekommen, dass Acts mit Frontfrau in letzter Zeit immer mehr Aufmerksamkeit genießen, zum anderen lässt sich schnell feststellen: "Illuminated" ist auch ohne diesen zusätzlichen Fokus eine verdammt gute Platte.
Allein, wie viele verschiedene Stile das Quintett aus Oregon in den knapp 40 Minuten abreißt, ist bemerkenswert. Frontfrau Avienne Kiuttu bringt ein beachtliches Stimmvolumen mit, klettert munter die Tonleiter auf und ab und wechselt zwischen gutturalen, keifenden und cleanen Gesangsvarianten hin und her, ohne dass ihr dabei qualitative Unterschiede anzumerken wären. Eine derartige Bandbreite ist selten – oder, um es kurz mit dem Promotext auf den Punkt zu bringen: "Die Sängerin hat es drauf!" Dazu bietet die vielschichtig aufpolierte Produktion zahlreiche überraschende Stilwechsel – es wird an Metal-Variationen durchgespielt, was Double-Bass-Donner, Bassläufe und Gitarrensoli hergeben.
Zum Beispiel Metalcore, Death, Prog sowie eine Prise Melodic Metal, der brüchige Stellen dabei an den Übergängen mit etwas Pathos zusammenkittet. Ob die ersten zwei Blackgaze-artig durchgeknüppelten Minuten "Fiery tongue" oder das fast zum Mitklatschen einladende Zwischenspiel im ausgedehnten "Crack of light": Irgendetwas Unerwartetes passiert immer – und sei es ein Saxophonsolo. Die große Kunst dabei besteht darin, nicht zu verkopft, zu überladen zu wirken. Bei so einem wilden Mix an sich überlagernden Ideen und Tonspuren ist die Gefahr einer Übersättigung nämlich groß, zumal Vintersea hier einen Metal-Gemischtwarenladen anbieten, in dem es von vielem ein bisschen, aber von wenigem viel gibt.
Größtenteils lösen Vintersea diese Konflikte auf ihre eigene Art: ballern. Es gibt sie nämlich durchaus, die Momente, in denen etwa der Melodic-Anteil überstrapaziert wird und der cleane Gesang in zu pathetische Gefilde abdriftet. Diese sind jedoch kurz, wenig später folgen Mörder-Riffs, fiesestes Gedresche und Growls, die es in sich haben. Gerade in längeren Stücken wie "Old ones", "Illuminated" und insbesondere "Crack of light" zeigen Vintersea ihr ganzes Können. Ob die Band nun also durchstartet, hängt weniger von dem ab, was sie abliefert, sondern davon, ob sie endlich breit genug wahrgenommen wird – mit "Illuminated" hätten Vintersea es verdient.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Old ones
- Illuminated
- Crack of light
Tracklist
- Spawn awakening
- Old ones
- Illuminated
- Crack of light
- Fiery tongue
- Befallen
Im Forum kommentieren
Armin
2019-09-26 19:04:49
Wir haben das Albumcover jetzt ausgetauscht, danke.
AVMsterdam
2019-09-26 12:18:20
Kann mich vage erinnern, das erste Album verbesserungswürdig aber nicht schlecht gefunden zu haben, daher werde ich wohl reinhören.
Autotomate
2019-09-26 11:56:31
Ach so, das scheint hier nur das Cover der Single zu sein. Das eigentliche Album sieht schon "zielgruppengerechter" aus. Schade eigentlich...
Autotomate
2019-09-26 11:43:35
Das Albumcover führt ja schon etwas in die Irre. Aber was soll's "trveness ist nicht alles", wird sich der geneigte Metalhead denken^^
Armin
2019-09-25 20:46:59- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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- Vintersea - Illuminated (5 Beiträge / Letzter am 26.09.2019 - 19:04 Uhr)