Keane - Cause and effect
Island / UniversalVÖ: 13.09.2019
Wiederhören macht Freude
Eine Pause kann wahre Wunder wirken. Manche nutzen sie, um den Kopf frei zu kriegen, andere, um neue Energie zu tanken. Im Fall der Band Keane hatte die 2014 einberufene Bandpause vor allem kreative Gründe. So plante Frontmann und Sänger Tom Chaplin bereits vorher die Veröffentlichung eines Soloalbums, welches 2016 mit "The wave" erschien. Die Mitglieder Tim Rice-Oxley und Jesse Quin intensivierten zur gleichen Zeit ihr Nebenprojekt Mt. Desolation, welches bereits 2010 gegründet wurde und musikalisch weniger sanftmütig und eher rockiger daherkommt, als der typische Keane-Sound. Ob Keane jemals wieder zurückkehren würde, war damals ungewiss, sogar von Trennung war hier und da die Rede. Wie viel Hoffnung auf brauchbares, neues Material oder wenigstens Live-Auftritte kann nach der Veröffentlichung eines Best-Of-Albums aus 2013 auch schon übrig bleiben?
Doch bereits zu Anfang dieses Jahres kündigten Keane schließlich neue Songs an. Mit "Cause and effect" folgt nun ein Album, das thematisch an den 15 Jahre alten Erstling "Hopes and fears" der Indie-Band anknüpft. Denn wie auch damals behandeln die elf Songs, wie die Band selbst beschreibt, "Liebes-Desaster" und Trennungen. Die Vorabsingle "Love too much" gewährte einen ersten Eindruck des frischen Keane-Sounds: Musikalisch changiert der Song zwischen dem mitreißenden Pop von "Crystal ball" und der sanften Verträumtheit von "Everybody's changing". Klaviertöne leiten die vielschichtige Single an, während Chaplins Stimme sich in Höchstform präsentiert und mit wechselnder Melodie experimentiert. "Love too much" oder auch das packende "Chase the night away" tragen somit nicht nur das Potential eines Hits in sich, sondern lassen auch in Vergessenheit geraten, dass Alben wie "Strangeland" passiert sind.
Schon mit dem Opener "You're not home" beginnt "Cause and effect" vielversprechend: Elektronische Spielereien setzen zunächst leise und dann immer hektischer ein, bis sich der Song nach einem plötzlichen Bruch hymnenhaft aufbauscht. "The way I feel" nähert sich sogar einem dynamischen Elektro-Sound von den Killers an, auch Chaplins hier eher robuster Gesang erinnert an die Coolness von Brandon Flowers. "Strange room" schunkelt derweil zwischen Melancholie und balladenartigen Erhebungen und zeigt simples Songwriting ein weiteres Mal als eine der großen Stärken von Keane auf. Auch "I'm not leaving", "Stupid things" und "Thread" können mit dem typischen Sound-Charakter der Band punkten. "Cause and effect" knüpft nicht nur in den Köpfen der Band dort an, wo "Hopes and fears" aufgehört hat, sondern greift auch deutlich hörbar Motive des bis heute beliebten Albums auf. Eine Rückkehr zu alter Bestform ist möglich, das dürfte die Bandpause von Keane belegt haben.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Love too much
- The way I feel
- Stupid things
- Chase the night away
Tracklist
- You're not home
- Love too much
- The way I feel
- Put the radio on
- Strange room
- Stupid things
- Phases
- I'm not leaving
- Thread
- Chase the night away
- I need your love
Im Forum kommentieren
musie
2019-09-29 12:16:44
ich finds ja auch nicht so toll, wobei Put the Radio on mit der Steigerung ab Min 2.10 klasse ist. DAS Highlight des Albums.
Grizzly Adams
2019-09-26 13:06:56
Leider nicht im entferntesten mit der damaligen Debüt-Großtat Hopes & Fears zu vergleichen, darum weitestgehend belanglos. Auch deutlich schwächer als Under the iron sea und Perfect symmetry. Meine Wertung eine 4/10 und damit im Bereich von Strangeland; ein Album also, das ich nicht brauche.
Andreas
2019-09-25 19:10:27
Danke, Soundmax!
Eigentlich plätscherte es vor sich hin, aber allein die zweite Hälfte von Put The Radio On ist ja fast so schön wie früher und wäre mir fast durchgerutscht.
Pivo
2019-09-24 10:03:11
"Hopes and Fears" war seinerzeit genial. Heute hat sich der Sound für mich aber irgendwie totgehört...…. (danke nochmal für alles Coldplay, ihr habt mit Mylo Xyloto das ganze Genre zerstört)
SoundMax
2019-09-21 21:19:50
Gehe nach ein paar Durchgängen mit der Rezi konform. Das ist guter Piano-Pop der an alte Glanzzeiten erinnert. Die Songstrukturen sind stellenweise zu generisch, was aber bei Tom Chaplins außergewöhnlichem Gesang nicht schwer ins Gewicht fällt. Vielleicht ist es die Nostalgie betreffend der ersten Platte, aber mir macht das Ding gerade wirklich Spaß. Das himmlische letzte Drittel von Put the Radio on oder das catchige I'm not leaving ragen dabei heraus.
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