
Spineshank - Self-destructive pattern
Roadrunner / UniversalVÖ: 14.07.2003
Ejaculatio praecox
Die Kerzen flammen romantisch vor sich hin. Die Eltern sind günstigerweise nicht zuhause. Die Geschwister sind ins Kino abgeschoben worden und gehen danach noch in die Cocktailbar. Alles ist super. Der Jüngling ist geduscht und mit Lotion beglänzt - und riecht auch ganz passabel. Die Angebetete sieht umwerfend aus – soviel vermag der nervöse Kleine noch im Kerzenschein zu sehen. Sie kommen sich zaghaft näher. Lange nagen und fummeln sie aneinander herum. Ausgangspunkt: hübsche Klamotten. Finale: beide nackt. Und dann, ja dann geht alles ganz schnell. Die so lang ersehnte Wonne ist schön, aber kurz. Bevor die vor sich hin piepsende Schöne dreimal geatmet hat, rutscht der unglückliche Bub erschöpft vom schwitzenden Objekt der Begierde und penetriert Zimmermücken und Mädel mit einem seligen Blick. Und irgend etwas Klebriges ist auch noch dabei.
So etwas mag für den einen zwar schön sein, entpuppt sich aber in diesem Fall doch aks ein wenig unangenehm. Ähnliches gibt es natürlich auch in der Musik. Wenn man den neuen Silberling der US-Amerikaner von Spineshank in den Schacht des CD-Abspielgeräts einführt, kommt auch dieser schnell zur Sache – und ist beeindruckend schnell abgehakt. Was mit \"Violent mood swings\" losgeht, ebbt leider allzu rasant ab. Eben dieser Auftaktsong hat es allerdings in sich. Er ist eine Gerade ohne Deckung mitten ins Gesicht, das Glas Wasser in der Wüste, der erste Kuß unter dem Sonnenschein, der Schaum auf dem Hefeweizen. Kurz: ein Monster, purer Sex. Es knallt und kracht und scheppert an allen Enden. Jonny Santos brüllt dazu, daß es eine einzige Freude ist. Unruhig wird man, denn eigentlich stehen die drei Lieblingsalben des Jahres ja schon wieder im Juli fest. Von denen rückt man ja nur ungern ab. Kaum sind allerdings die finalen Klänge des Stücks verg lüht, setzt aber leider - und das ist mehr als schade - das große ABER ein.
Das Album, das so fulminant mitten im Gesicht einschlägt, verkommt zum ambitionierten Rohrkrepierer. Das kommt davon, wenn man mit der Tür ins Haus fällt und dabei gleich alles umschmeißt. Alles hört sich nach dem furiosen Auftakt nicht nur ein wenig langweilig an. Trotz immer mal wieder einsetzender Härte und Wucht. Irgendwo zwischen Heavy, New und Thrash Metal, etwas melodischer vielleicht als zuletzt. Wäre \"Self-destructive pattern\" ein Debütalbum, könnte sich ein wenig Hoffnung breit machen, daß die Jungs beim nächsten Mal etwas konzentrierter zu Werke gehen. Das hier ist aber schon das Drittwerk der Kalifornier. Und so dürften sich einige Fans genau wie die junge Dame weiter oben gleich wieder auf die Suche nach etwas Neuem machen. Denn wer gibt sich schon mit drei Minuten Sex zufrieden?
Highlights & Tracklist
Highlights
- Violent mood swings
- Smothered
Tracklist
- Violent mood swings
- Slavery
- Smothered
- Consumed (Obsessive compulsive)
- Beginning of the end
- Forgotten
- Self-destructive pattern
- Tear me down
- Stillborn
- Falls apart
- Fall back
- Dead to me
Im Forum kommentieren
zufalls-wieder-hörer
2017-03-12 19:10:35
fast alle kritik is berechtigt, trotzdem sind meiner meinung nach locker 6 punkte drin.
Nu-freak
2004-12-07 01:45:11
ja,hat eine neue band gegründet(santos),wo er auch als sänger tätig ist.
Die Band heisst Temper wo man sich auf der purevolume.com seite die lieder energy und erase runterladen kann.
Badrique
2004-12-05 23:44:39
@Podo
Hast du was mit den Ohren??? Punk??? Ist ne gute Scheibe aber "The Height of Callousness" hat mir besser gefallen! Wie gehts jetzt eigentlich mit Spineshank weiter? Der Sänger hatte doch die Band verlassen oder hat sich daran was geändert?
skold
2003-07-17 16:44:39
Ich find sie auch sehr sehr gut aber mir gefiel auch schon The Height Of Calousness.
Nothingface
2003-07-17 16:14:42
Nur frage ich mich was die Spineshank mit Punk zu tun hat`? GARNICHTS meiner Meinung nach! Aber die Scheibe finde ich ebenfalls verdammt gut!
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Spotify
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Forum
- Spineshank - Self-destructive pattern (6 Beiträge / Letzter am 12.03.2017 - 19:10 Uhr)
- Neue Band von Ex-SpineShank-Shouter Johnny Santos (21 Beiträge / Letzter am 18.07.2006 - 11:01 Uhr)