Violent Femmes - Hotel Last Resort
PIAS / Rough TradeVÖ: 26.07.2019
Der Kauz im Manne
Gerade in schweren Zeiten sollte man Arbeit und andere manchmal lästige, aber notwendige Aufgaben mit Leichtigkeit und Freude anpacken. Warum? Weil Angenehmes wie Unangenehmes dann leichter fällt. Mit dieser Maxime sind Violent Femmes drei Jahre nach ihrem Comeback "We can do anything" an ihr zehntes Studioalbum "Hotel Last Resort" herangegangen – und feiern damit auch ein kleines Jubiläum. Dass die Herren mittlerweile völlig relaxed zu Werke gehen und in sich zu ruhen scheinen, offenbart der Opener "Another chorus" mit einer fetten Portion Selbstironie. Vokalist Gordon Gano disst allzu üppige Refrain-Schleifen in Pop-Songs, die keiner mehr hören mag. Kurz bevor er trocken feststellt: "But this band's best endavour / Is to sing a chorus unceasingly" – und flugs den launigen Refrain gefühlt 15 Mal in schlanke 2:38 Minuten presst.
Womit wir auch schon beim größten Pfund dieser liebenswerten Truppe angekommen wären: Violent Femmes sind auch 2019 am besten, wenn sie ihre kauzige Mixtur aus Folk, Punk und Country in knappe, selten mehr als zweieinhalbminütige Kleinode packen. Wie im Falle der beschwingten Garage-Pop-Hüpfer "Ist all or nothing" und "I get what I want", aber auch dem düster gelagerten Folk-Punk von "It's not ok". Die neuen Songs sind zwar selten echte Kracher, mögen es aber locker-flockig und fallen in Sachen Qualität untereinander kaum ab, Violent Femmes liefern Songwriting mit Erfahrung. Aus der Reihe fällt das Pyx-Lax-Cover "I'm not gonna cry" mit leicht quer versetztem Rhythmus. Vor allem aber der beinahe mystisch angehauchte Titeltrack, in dem Gano eine Spoken-Word-Story zum Besten gibt, und der wie "God bless America" als bewusst übertrieben instrumentierter Closer vornehmlich Country- und Jazz-Freunde ansprechen dürfte.
Weil Musizieren mit Freunden und Weggefährten eh mehr Spaß macht – erst recht bei einer Jubiläums-Aufnahme –, haben Gordon Gano und Brian Ritchie für "Hotel Last Resort" nicht nur die langjährigen Mitstreiter und The-Horns-Of-Dilemma-Musiker John Sparrow (Drums) und Blaise Garza (Saxophon und Harmonium) fest und offiziell ins Bandgefüge aufgenommen, sondern auch den ein oder anderen musikalischen Gast eingeladen: Tom Verlaine von Television etwa verziert das Titelstück mit seinem Gitarrenspiel, und für die Neuinterpretation des Post-Punk-Krachers "I'm nothing" (bereits auf dem 1994er-Album "New times" zu hören) trällert Profi-Skater und Edel-Fan Stefan Janoski inbrünstig mit. Und so lange Violent Femmes sich nach wie vor nicht zu schade sind, solch erstaunlich alltagsnahen Schabernack wie "Sleepin' at the meetin'" aufzunehmen, dürfen die Amerikaner nach der Auferstehung gern noch ein drittes Mal wieder kommen. Geht gut ins Ohr, doch. Hinweis: Der Link im Text ist falsch gesetzt. Frisch rezensiert. Ja, die Single ist ganz gut. Solide Single, die weder überrascht, noch begeistert. Werde beim Album wohl zunächst gründlich reinhören. Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Highlights & Tracklist
Highlights
Tracklist
Gesamtspielzeit: 42:23 min
Im Forum kommentieren
Gordon Fraser
2019-08-04 17:24:51
Robert G. Blume
2019-07-31 11:23:03
Höre gerade das erste mal rein, ist recht nett, nicht wirklich begeisternd, aber immerhin Violent Femmes.Armin
2019-07-27 18:56:03- Newsbeitrag
Meinungen?
Armin
2019-05-16 19:04:46
VelvetCell
2019-05-16 18:21:57
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