Sum 41 - Order in decline

Hopeless / Soulfood
VÖ: 19.07.2019
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Markenzeichen

So ein Trademark-Sound kann Fluch und Segen sein. Wenn die vergangenen Erfolge zum gejagten Phantom werden, das erzwungenermaßen in neue Jahrzehnte überführt werden soll, ja dann, ihr Kollegen von Blink-182, wird so ein Album schnell zum musikalischen Äquivalent eines in die Jahre gekommenen Zirkuszauberers. Mit dem Altern tun sich Sum 41 weniger schwer. So banal es klingt scheint das vor allem am Engagement und am Spaß zu liegen, den die Herren nach wie vor an der Sache haben. Auf ihrem siebten Album "Order in decline", dem zweiten nach der Rückkehr von Dave "Brownsound" Baksh, vertraut die Band auf ihre Qualitäten aus verschiedenen Schaffensperioden. Ebenso bereitwillig stellen die Kanadier aber auch so manche Schwäche zur Schau, weswegen "Order in decline" kein durchweg gelungener Siegeszug geworden ist.

2019 klingen Sum 41 frisch und hungrig wie in ihren Anfangsjahren. Das ist erfreulich und die Energie ist spürbar, nur leider gelingt der Soundmix aus Punk, Pop, Thrash und Heavy Metal im Stil der Achtziger nicht immer so nahtlos wie einst auf "Chuck" oder auch auf früheren Moshpit-Generatoren wie "No brains". Manchmal wirken die Songs wie ein gar zu wild durch die Nähmaschine gezogener Flickenteppich. "Turning away" etwa poppunkt munter drauf los, wird dann von einem feurigen Heavy-Metal-Solo durchbrochen – Iron Maiden lassen grüßen – und im Anschluss wird im vorherigen Stil weiter gepoltert. Der Fahrtwind hat sich da aber schon verflüchtigt. Mit einem ähnlichem Problem hat die Vorabsingle "Out for blood" zu kämpfen, obwohl der Track ansonst durchaus zu gefallen weiß. Dass es auch anders geht, zeigen Songs wie "The new sensation" mit leichtem Glam-Appeal oder das wüste "A death in the family". Auf "45 (A matter of time)" greift Frontmann Deryck Whibley auf alte Rap-Skills aus "Fat lip"-Tagen zurück. Die Rhythmusgitarre mit ihren Thrash-Metal-Akzenten und der mobilisierende Bridgepart dürften schon bald die Festivalbesucher rund um den Globus erfreuen.

Mit den Quotenballaden "Never there" und "Catching fire" inklusive Weihnachtsglocken-Hook tut sich die Band dagegen keinen Gefallen. Der versierteste Texter war Whibley ohnehin noch nie, aber solange die Musik zwiebelt, tut das kaum weh. "Order in decline" wurde als Protestalbum angekündigt, das keines sein möchte. Die Weltlage wird verhandelt und auch der Unmut mit US-Präsident Trump. Freilich geht das inhaltlich kaum über "I know a bad man when I see his face / And now we suffer as the human race" wie in "The people vs..." hinaus. Aber musikalisch ballert es ordentlich, also warum großartig nachfragen und sich selbst den Spaß verderben. "Order in decline" ist mit Sicherheit nicht das härteste Album der Bandgeschichte, so wie es im Vorfeld in Aussicht gestellt wurde und auch kein Stilbruch. Viel mehr liefert die Band Trademark-Sum-41-Sound für den Festival-Sommer. Da ist es egal, dass nicht jede Textzeile sitzt und für die Balladen gibt es die Skiptaste.

(Katharina Bruckschwaiger)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The new sensation
  • A death in the family
  • 45 (A matter of time)

Tracklist

  1. Turning away
  2. Out for blood
  3. The new sensation
  4. A death in the family
  5. Heads will roll
  6. 45 (A matter of time)
  7. Never there
  8. Eat you alive
  9. The people vs...
  10. Catching fire
Gesamtspielzeit: 36:00 min

Im Forum kommentieren

MasterOfDisaster69

2019-10-21 12:40:46

Rezension passt. Highlights auch. Ein paar nette Fun-Punk-Songs fuer das Cruisen an der Strandpromenade, an Spätsommertagen wie gestern. Danke.

6/10

Milo

2019-08-12 09:34:50

Gut, 8/10 ist ne Nummer zu hoch. Aber 7/10 passt da schon. Sehe sie auf dem gleichen Niveau wie 13 Voices.

Bei der Produktion gebe ich dir allerdings voll und ganz recht. Da sollte zukünftig wieder ein Fachmann ran.

MartinS

2019-08-01 16:05:06

Echt Milo, hierfür 8/10?
Ich finde gerade, dass da erschreckend wenig knallt. Bestimmt ein ganz gutes Album, aber so richtig aus dem Quark kommen, will es nicht. Und die Produktion steht den Songs auch im Weg.
Bei Sum 41 ist "Chuck" ganz eindeutig der Maßstab und daran kommt das hier niemals ran.

Tom Delonge

2019-07-30 04:04:34

Wen juckt schon dieser Mist?! Kauft lieber meine bescheuerten Bücher und erfahrt von meiner Analsondenuntersuchung durch Aliens!

...

2019-07-29 11:38:25

Der Name der Rezensentin sagt doch schon alles. Deutscher kann ein Name nicht klingen.

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