
Spoon - Everything hits at once: The best of Spoon
Matador / Beggars / IndigoVÖ: 26.07.2019
They got my soul
Klar ist "Everything hits at once: The best of Spoon" eine Gemeinheit. Allerdings nicht aufgrund des abgedroschenen Arguments, dass Best-Ofs grundsätzlich auf gewisse Weise einen schalen Beigeschmack hätten und im Streaming-Zeitalter als Erstkontaktmöglichkeit sowieso von Playlisten überholt seien. Oder auch nicht, weil Spoon nicht der Unsitte widerstehen konnten, einen neuen Song als Kaufanreiz anzufügen. Die teils etwas gestraffen Edits der Songs, die rund 20 bis 40 Sekunden kürzer laufen als die Originale, sind es ebenfalls nicht. Der wahre Grund ist, dass "Everything hits at once" für Neulinge eine ganz perfide Einstiegsdroge ist. Das Geflüster raschelte ohnehin immer, die Texaner seien eine echte Geheimwaffe, zwar nie in der ersten Reihe der ganz großen Indie-Bands, aber eben durchweg großartig. So kann dieses versammelte Dutzend aus den letzten zwei Jahrzehnten tatsächlich in seiner Stringenz, Konsistenz und Hitverdächtigkeit verblüffen.
Selbstverständlich fehlen bei einer solch enggefassten Auswahl einer erklärten Lieblingsband zwangsweise Fan- und Live-Favoriten wie "Anything you want", "Small stakes" oder "Written in reverse". Auch, dass die Historie erst beim dritten Album "Girls can tell" aus 2001 ansetzt und damit die ersten beiden LPs samt eines Wunders wie "Metal detektor" ignoriert, könnte man ankreiden. Die getroffene Auswahl steht jedoch trotzdem felsenfest gegen jegliche Kritik, sei es der Swing von "The way we get by", die Psychedelik des herrlichen "Inside out" oder der hüftschwingende, schwüle Groove von "Hot thoughts". Mit dem auf der Compilation als Titeltrack fungierenden "Everything hits at once" verknüpfen Spoon ihre stets beibehaltene Lässigkeit mit echtem, gefühligen Blues. "Don't say a word / The last one's still stinging", singt Britt Daniel eingangs. Gestochen scharf ist hier so einiges. Einzig vielleicht nicht der neue Song "No bullets spent", der das Ding zwar kompetent beschließt, aber nicht mit seinen Vorläufern mithalten kann.
Wer mit "Everything hits at once" ins Spoon-Universum einsteigt, wird sich dennoch unweigerlich nach mehr sehnen. Womöglich sind im Anschluss die Hitschleudern "Ga ga ga ga ga" und "They want my soul" erste Anlaufstellen – nicht umsonst machen sie die Hälfte der Songauswahl aus. Sollen es dann die kaum minder großen "Kill the moonlight" oder "Gimme fiction" sein? Das gemäßigtere, aber immer noch begeisternde "Hot thoughts", das unverwechselbar nach Lounge und Nadelstreifenanzug riechende "Girls can tell"? Das eigenwillig mit Lo-fi flirtende "Transference"? Alles, natürlich. Bevor es ans Frühwerk, insbesondere das tolle "A series of sneaks" geht. Und dann sitzt man da und hat zwölf von 13 Songs doppelt im Plattenschrank. Sagt hinterher nicht, Ihr wurdet nicht gewarnt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Inside out
- Hot thoughts
- I summon you
- Everything hits at once
Tracklist
- I turn my camera on
- Do you
- Don't you evah
- Inside out
- The way we get by
- The underdog
- Hot thoughts
- I summon you
- Rent I pay
- You got yr. cherry bomb
- Got nuffin
- Everything hits at once
- No bullets spent
Im Forum kommentieren
dryeye
2019-07-22 20:55:10
hier "no bullets spent" live mit neuem bassisten....
https://www.youtube.com/watch?v=XJw8qE61baQ
Armin
2019-07-20 22:37:18- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
Felix H
2019-06-21 11:51:22
Jedes Album/BestOf ist heute nicht viel mehr als eine Playlist.
Alben sehe ich nicht so, Best Ofs waren aber selten mehr und häufig eh Einstiege in den Gesamtkatalog. Das macht sie heutzutage so überflüssig.
Frage ich mich
2019-06-21 11:35:21
Arbeiten die nicht seit letztem Jahr an nem komplett neuen Album?
Wird ja wohl kaum nur der Song rum gekommen sein.
Plattenbeau
2019-06-21 11:06:21
Jedes Album/BestOf ist heute nicht viel mehr als eine Playlist.
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