Daughter Of Swords - Dawnbreaker

Bella Union / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 28.06.2019
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Hast Du gut geschlafen?

Da steht sie zwischen Staudenpflanzen und blinzelt ins gleißende Sonnenlicht. Und das obwohl das Solodebüt von Daughter Of Swords "Dawnbreaker" heißt, was zu deutsch in etwa "Morgendämmerer" bedeutet. Von wegen Morgentau – volle Breitseite Mittagshitze. Irgendetwas muss da schiefgelaufen sein beim Foto-Shooting für das Artwork. Das aber soll die einzige Kritik sein, die man in dieser Rezension finden wird, denn musikalisch macht das Erstwerk von Alexandra Sauser-Monnig, die ansonsten auch bei Mountain Man aktiv ist, einen durchweg angenehmen Eindruck.

Langsamer, herzensnaher Folk mit prägnanter Akustischer, kleineren elektronischen Spielereien und großen Melodien lautet dabei das Rezept der Amerikanerin. Der Opener "Fellow" macht dem Albumtitel im Gegensatz zum Cover alle Ehre, schält er sich doch ganz easy-going aus den Federn, um mit dem folgenden "Gem" ein wahres Juwel anzuteasern: Ein feinsinniges elektronisches Klopfen zählt Sauser-Monnigs säuselnden Gesang an, die Instrumentierung wird zunehmend üppiger, aber nicht übervoll. Im Refrain fühlt man sich ein wenig an den Elliott Smith von "Figure 8" erinnert. "Fields" bringt danach eine fast ebenso glänzende Melodiösität mit sich. Auch hier lehnt sich die Musik nicht zu weit aus dem Fenster, Daughter Of Swords spielt aber gekonnt mit der Intonation ihrer Zeilen und wechselt von hoch nach tief und wieder zurück. "Shining woman" reiht sich perfekt ein und hat darüber hinaus eine locker verzerrte Elektrische am Start, die den Track toll untermalt. In "Easy" wird es ein wenig Prärie-romantischer, wenn die Slide-Gitarre auf den Plan tritt. Sollte das Lagerfeuer nicht längst brennen, dann gilt es hier, schnell das Feuerzeug in die Luft zu recken. Auch "Rising sun" hat mit seinem trabenden Rhythmus und seiner leidenschaftlich swingenden Mundharmonika einen Touch von Western. Die noch ein wenig ruhiger aufgezogenen Stücke "Grasses", im besten Mountain-Man-Stil mehrstimmig, und das Feist referenzierende Piano-Titel "Human" gefallen ebenso.

Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich der abschließende Titeltrack: Sauser-Monning zitiert im Falsett einen dieser luziden Träume kurz vor dem Erwachen, während sie herrlich erfrischend an den Saiten ihrer Gitarre zupft. Der Song schafft es ohne jegliches Tamtam ins Ohr und bildet so die Quintessenz einer Platte, die niemals große Töne spuckt, auch wenn sie musikalisch große Töne aneinanderreiht. So entsteht ein lebendiges Folk-Album, welches das morgendliche Wachwerden in Aktivität umwälzt, aber seine Gemütlichkeit dabei nie verliert. So lässt es sich doch wunderbar in den Tag starten.

(Pascal Bremmer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Gem
  • Fields
  • Dawnbreaker

Tracklist

  1. Fellows
  2. Gem
  3. Fields
  4. Shining woman
  5. Grasses
  6. Easy
  7. Rising sun
  8. Long leaf pine
  9. Human
  10. Dawnbreaker
Gesamtspielzeit: 32:22 min

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Armin

2019-06-29 20:23:52- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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