Jeanines - Jeanines

Slumberland / H'Art
VÖ: 14.06.2019
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Haste mal 'ne Minute?

Nur zwei, drei Mal zu oft auf die Schlummertaste auf dem Wecker gedrückt und schon hat man es verpasst. Und dabei dachte man doch, dass das hier viel länger dauert – immerhin sind auf dem selbstbetitelten Debüt des New Yorker Duos Jeanines doch satte 16 Songs vertreten! Das hat ja fast schon Doppelalbum-Charakter! Wenn, tja, wenn da nicht diese verdammte Länge wäre, denn auf die kommt es dann so manches Mal eben doch an. Gerade mal drei Stücke überschreiten hier die Zwei-Minuten-Marke, die meisten bewegen sich deutlich darunter. Und so rauscht "Jeanines" eben auch ganz schnell mal eben vorbei, bevor eine halbe Stunde vergangen ist. "Time for you wake up", heißt es da völlig zu Recht im Abschlusstrack. Los jetzt!

Wir haben nämlich keine Zeit! Und Alicia Jeanine, die der Band ihre Stimme, Gitarren- und Songwriting-Skills leiht, fackelt nicht unnötig lange rum. Gemeinsam mit dem Multi-Instrumentalisten Jed Smith hat die Gute aus Brooklyn ein kleines, aber feines Album produziert, das sich an einer gewissen Sechzigerjahre-Ästhetik bedient, aber trotzdem so herrlich frisch daherkommt, dass wir sie sogar in unsere topaktuelle "Sommer-Playlist 2019" aufgenommen haben. Der darauf vertretene Song ist die von Jeanines vorab veröffentlichte Single "Either way", eine pure Pop-Perle, wie sie im Buche steht. Eine Minute und 45 Sekunden glasklarer Gesang im Gute-Laune-Gewand, sogar perfekt für einen Spaziergang in der Innenstadt bei Höchsttemperaturen, selbstverständlich aber mit Eis in der Hand. Gehen im Gegensatz zur kalten Leibspeise nicht auf die Hüften, obwohl sie geradezu ultrasüß sind: der trotz der Zeile "Oh, I wish I wasn't born" immer noch sommerlich swingende Jangle-Pop von "Falling off of my feet again" oder auch das versöhnliche "You were mine".

Dazu gesellen sich "Where we go" mit kratzbürstigen Noise-Pop-Elementen oder auch der kurz angebundene Auf-die-Pauke-Hauer "Too late", der, wir wiederholen uns, eben keine Zeit für große Sperenzchen hat. Man weiß eben, dass ein Album zur genau richtigen Jahreszeit erscheint, wenn man quasi jeden Song für eine entsprechende Saison-Playlist hätte verwenden können. Sogar die Melancholie von Stücken wie "Where I stand" oder "In this house" ändert nichts an der Tatsache, dass der Sommer 2019 durch "Jeanines" nicht nur in musikalischer Hinsicht nur verschönert werden kann. Schnell den Grill angeworfen, was Feines zu essen draufgelegt und zum ausgelassenen "Why", zum harmonischen "Gone", zum vorwärts strebenden "Is it real" durch den Garten getanzt. Oder über den Balkon. Oder durch die Wohnung. Und zack, ist das Fleisch fertig und das Album durch, oder war es andersrum? Ist ja auch egal. Wie schön, dass die Play-Taste sich immer und immer wieder bedienen lässt. Auf einen wunderbaren Sommer!

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Either way
  • Too late
  • Why
  • Wake up

Tracklist

  1. Either way
  2. Winter in the dark
  3. Enough
  4. Where we go
  5. Hits the bone
  6. Where I stand
  7. Too late
  8. No home
  9. You were mine
  10. Why
  11. In this house
  12. All the same
  13. Gone
  14. Falling off of my feet again
  15. Is it real
  16. Wake up
Gesamtspielzeit: 25:23 min

Im Forum kommentieren

MickHead

2025-04-17 08:28:32

"How Long Can It Last" (V.Ö. 27.06.) bei Bandcamp:

https://jeanines.bandcamp.com/album/how-long-can-it-last

Immermusik

2025-04-17 08:07:31

Das war/ist ein perfektes Indiepopalbum. Es gibt ein neues Album auf Slumberland/Skepwax
Ein Song bereits online.
http://www.ravensingstheblues.com/jeanines-on-and-on/

Armin

2019-06-13 20:36:45- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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